Nach Recherchen von auto motor und sport in der IT-Branche sind die Chips längst entwickelt, die man einsetzen könnte, um das Überschreiben von Tachodaten zu verhindern. Diese HSM-Speicher setzen die Hersteller bereits ein, um sich gegen Chip-Tuning zu schützen. Diese Module sind so aufgebaut, dass Daten, die einmal darauf hinterlegt wurden, nicht überschrieben werden können. Dadurch können die Hersteller jede Veränderung von Chip-Tunern nachverfolgen.
Schutz für einen Euro Mehrpreis möglich
Diese Technik eignet sich ebenso für die Verhinderung von Tacho-Manipulationen. Der Programmierungsaufwand der Chips für diese zusätzliche Funktion sei gering, verriet ein IT-Manager auto motor und sport. Die Mehrkosten pro Fahrzeug schätzt der Insider auf einen Euro. "Die Hersteller haben schlicht kein Interesse an mehr Transparenz“, kritisiert Arnulf Thiemel, ADAC-Experte für Tachomanipulationen, gegenüber auto motor und sport. "Selbst dann nicht, wenn es sich um Fahrzeuge aus den eigenen Leasingverträgen handelt.“
Ohne diese Schutzfunktion in den Chips hätten selbst Gutachter kaum Chancen, die inzwischen weit verbreiteten Manipulationen zu erkennen, so die Prüforganisation KÜS. "Wenn der Tacho-Betrug professionell durchgeführt wurde, haben wir kaum eine Chance. Dafür fehlen uns schlicht die technischen Möglichkeiten“, so Thomas Schuster, Prüfingenieur bei der KÜS.
Wie dringend ein Schutz durch die Autohersteller ist, zeigen Stichproben von auto motor und sport. Mit im Internet erhältlichen Manipulationsgeräten dauert die Neueinstellung des Tachostandes nicht einmal eine Minute. Dadurch lassen sich bei einem Verkauf deutlich höhere Preise erzielen. Je nach Manipulation ist eine Verdoppelung des Verkaufspreises möglich.