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"Sonntagsauto"
Porsche Boxster, der Hoffnungsträger

Als der Boxster als neues Einstiegsmodell im März 1996 in Genf präsentiert wurde, ging es für Porsche um mehr, als ein weiteres Modell – es ging um die Zukunft und das Fortbestehen des Unternehmens.

Porsche Boxster, der Hoffnungsträger
Foto: Hans-Dieter Seufert

Branchenkenner prognostizierten damals: Floppt der Boxster, wäre es um die Zuffenhausener Eigenständigkeit geschehen. Bekanntlich kam es anders.

1993 präsentierte Porsche auf der Detroit Motor Show die seriennahe Studie zum Boxster, drei Jahre später ging der Roadster in Produktion. Und die Kunden zeigten sich zunächst wenig begeistert. Eingefleischte Porschefans fanden ihn „zu japanisch“, bemängelten die ausufernden Scheinwerfer als triefäugig. Dennoch wurde der Porsche Boxster (Baureihe 986) ein Erfolg.

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Porsche Boxster auf Alltagstauglichkeit getrimmt

Schließlich steckt auch im offenen Einstiegsmodell viel Porsche drin. Kompakte, mittig angeordnete Rundinstrumente für Drehzahl, Geschwindigkeit, Wassertemperatur und Benzinstand, links davon das Zündschloss. Überzeugend auch die Sitze: guten Seitenhalt verbinden sie mit viel Komfort. Außerdem fehlte es an Stauraum (ein Handschuhfach gibt es nicht) und an den zwei Notsitzen wie beim 911. An ihrer Stelle arbeitet der Mittelmotor.

Hans-Dieter Seufert
Dank Mittelmotorkonzept hat der Boxster zwei Kofferräume. Zusammen fassen sie 260 Liter und der vordere im Notfall auch zwei Bierkästen.

Ansonsten macht der Porsche einen sehr alltagstauglichen Eindruck. Das Ladevolumen beiden Kofferräume fällt mit 260 Liter sehr reisetauglich aus; vergleichsweise großzügig ist auch das Platzangebot für Fahrer und Co. aus. Das darf man erwarten, sind die Außenabmessungen des Porsche Boxster beinahe ausufernd: Mit einer Länge von 4,32 Metern ist er acht Zentimeter länger als ein Elfer. Darunter leidet die Übersichtlichkeit, nicht jedoch das Fahrvergnügen.

Für Heft 22/1996 untersucht auto motor und sport-Redakteur Wolfgang König den Porsche im Einzeltest. So urteilt er über das Cabrio: „Unter den neuen Roadstern, das stellt der Porsche auf Anhieb klar, ist er der wirkliche Sportwagen.“ Der neu entwickelte 204 PS starke Sechszylinder-Boxer ist „ein Gedicht“: Neuerdings Luft-, statt Wassergekühlt, erfreut er mit gehobener Laufkultur, hat aber „sein Talent zur vokalen Leistungsentfaltung“ nicht eingebüßt.

Hans-Dieter Seufert
Im niedrigen Drehzahlbereich fehlt der Durchzug, ab 3.000/min. kommt Leben in den 2,5-Liter-Motor und jenseits von 5.000/min. lässt sich der Boxster am erfreulichsten bewegen.

Zwar fehlt der Durchzug im niedrigen Drehzahlbereich – „unter 3.000/min. spricht der 2,5-Liter-Motor freudig an, aber erst darüber kommt Leben in den Boxster“. Jenseits von 5.000/min. dreht er röhrend und so spontan hoch, dass der Drehzahlbegrenzer bei 6.700/min. wie ein Spielverderber für Fahrer und Fahrzeug wirkt. Da hilft das enggestufte Fünfganggetriebe. Es lässt sich leicht und exakt schalten, wodurch der Fahrer den Eigenheiten des Motors bequem Rechnung tragen kann.

Auch sonst setzt der Porsche laut König im Kreise von Mercedes SLK, BMW Z3 und Co. Maßstäbe: die feinfühlige, akkurate Lenkung, die nicht stößt, die „präzisen Reaktionen, die auch bei hohem Tempo und auf unebener Fahrbahn zentimetergenaues Fahren ermöglichen“. Die straffe Federung, die Unebenheiten ausbügelt und dennoch den Kontakt zur Fahrbahn vermittelt. Die Bremsen? „Über jeden Zweifel erhaben.“

Hans-Dieter Seufert
Lenkung, Federung und Bremsen? Perfekt.

Weiter zum Thema Sicherheit. Während Mittelmotorautos im Grenzbereich eigentlich schwer zu beherrschen sind, reagiert der Boxster auch auf heftige Lastwechsel neutral, dann leicht untersteuernd.

Es bleibt noch, findet der Tester, der Roadster-Aspekt zu betrachten. Serienmäßig gibt’s den Porsche mit elektrischem Verdeck (12 Sekunden). Es beansprucht wenig Platz, denn es verschwindet unter einer festen Abdeckung über dem Motor. Mit der weit vorn gebauten, flachen Windschutzscheibe „erteilt der Boxster der Konkurenz eine Lektion.“ Geschlossen jedoch verursacht die Stoffkapuze bei hohen Geschwindigkeiten allerdings erhebliche Geräusche.

Wie sich die Topversion Boxster S über 100.000 Kilometer macht, lesen Sie im auto motor und sport-Dauertest.

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