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Sneak Preview IAA
Willkommen in den heiligen Hallen

Die IAA macht erst morgen auf. Na und, wir sind schon heute da. Und siehe da, es gibt außer Verpackungsfolien, Werkzeugkisten und Staubfeudeln schon eine Menge zu sehen.

IAA 2011, Atmosphäre
Foto: SB-Medien

Chris Horn empfangt die Besucher in der Festhalle und hilft gleich bei der Orientierung: "Es ist wie bei Ikea. Wir beginnen in der Bettenabteilung." Der Kommunikationschef bei Mercedes fährt die Rolltreppe ganz nach oben. Von der Empore arbeitet sich der Besucher dann an diversen neuen B-Klassen wieder nach unten. Man hat bei der B-Klasse an alles gedacht.

Julia Roberts und Berufskrankheiten

Es gibt sogar eine Fahrschuledition. In Hollywood will man demnächst den Promi-Fahrschulmarkt aufmischen. "Die hausen da bisher in einem Container." Ungeheuerlich. Es gibt Geheimpläne, die Frankfurter Festhalle in L.A. im Maßstab 1:1 neu zu errichten, um die Sprösslinge von Julia Roberts und Tom Cruise angemessen auf ein Leben im Mercedes vorzubereiten. 
 
Ein Student feudelt noch über das Fahrschulauto. "Was man für das bisschen Geld alles tut", sagt er. Wieviel gibt es denn pro Stunde? "Na ja, eigentlich kann ich mich gar nicht beschweren: 12 Euro." Was studiert er denn? "Betriebswirtschaftslehre." Aha, dann ist das Nörgeln über die Rendite also Berufskrankheit.
 
Seit Jahr und Tag gastiert Mercedes in der Festhalle und baut selbige mit gigantischem Aufwand zur Messehalle um. Schon im Juli hat Mercedes die Halle gemietet und mit dem Aufbau begonnen. „Dann spielt Chris de Burgh eben mal nicht“, sagt jemand ohne einen Anflug von Bedauern.
 
Der Aufwand war wieder einmal monumental. Es galt vor allem, die Zuschauerränge mit Wänden geschickt zu verbergen. Alle zwei Jahre beginnt in den Chefetagen wieder die Diskussion, ob man überhaupt wieder in die Festhalle gehen soll. Aber letztlich ist das gar keine Frage. Das hier ist nicht einfach nur eine Autoausstellung, sondern auch ein Territorialkrieg. "Andere würden nur darauf warten, in die Festhalle zu kommen", argwöhnt Horn. "Audi würde den Laden sofort übernehmen und wahrscheinlich das Doppelte reinstecken."

IAA 2023

"Würden Sie bitte wieder aussteigen?"

Nachdem Entwicklungsvorstand Thomas Weber und diverse Kamerateams den Platz vor der neuen Studie geräumt haben lädt das offene Scheunentor auf der linken Flanke zur spontanen Sitzprobe ein. Plüschig blau, ein bisschen wie die Kombination Streichelzoo und Badezimmerteppich. "Würden Sie bitte wieder aussteigen?" fragt ein leicht unwirscher Mensch, noch bevor man das hübsch bunte Display in Augenschein nehmen konnte. Er versichert dann, er habe persönlich gar nichts gegen auto motor und sport, aber das Auto müsse nun woanders hin. Der offizielle Chauffeur zieht beim Einsteigen gar die Schuhe aus und rollt lautlos mit dem Brennstoffzellenhybrid davon.
 
Für Krach sorgen die anderen. Mechaniker schrauben gerade noch die neuen Vierzylinder auf ihren Ständern fest. Nicht, dass die sonst losfahren. Während bei Opel ein Vorstand seine Rede probt, während im Hintergrund ein Flex-Konzert läuft, herrscht beim Daimler angenehme Stille. Mit dem alten Leifheit Rollenstaubfänger wird der Teppich am Eingang saubergemacht. Das ist dem Saubermann ein bisschen peinlich. "Wir haben schon richtige Staubsauger, aber die dürfen wir gerade nicht benutzen, weil die so laut sind."

Ganzkörper-Kondom für den SLS Roadster

Man hätte eben nicht die AMG-Version mit Sportauspuff anfordern sollen. Apropos AMG: Wo ein Schild AMG Private Lounge verkündet, müssen wir natürlich rein. Es steht ein SLS Roadster unterm Ganzkörperkondom, und es tummeln sich zwei Dutzend Leute vom Standpersonal, die gerade ihre Einführung bekommen. Na also, wenn hier jeder reindarf, gehen wir wieder raus und rüber zu Audi.
 
Audi-Pavillon wäre drastisch untertrieben, Arena passt schon eher. Die Halle sieht aus wie ein ausgelatschter Designerturnschuh. Alles ist außen mit Plastik beplankt und wirkt ein bisschen hastig zusammengebaut. Die Meyer-Werft hätte die Bordwand sicher glatter hinbekommen.

Technische Probleme bei BMW

Dafür ist aber innen alles mächtig abgespaced. Ätherische Elektroklänge. Fließende Formen, im ersten Stock hinter dunklen Scheiben offenbar die Kommandobrücke des Raumschiffes. Gegenüber linst ein riesiges rotes Auge in den Saal. Doch hoffentlich nicht das Auge Saurons? Der schwarze Schlund, der sich daneben auftut ist auch nicht das Tor nach Mordor, sondern bloß der Tunnel des Ovalkurses. Bei Audi kann man nämlich auf einem 400-Meter-Kurs rund um die Neuheiten um die Halle fahren.
 
Eigentlich war noch ein Besuch bei den übrigen Marken des VW-Konzerns geplant, aber plötzlich kommt die Nachricht: VW bleibt geschlossen, man habe technische Probleme. Den Versuch, einen Blick durch die offene Tür zu werfen, versucht ein Wachmann zu vereiteln. "Sie dürfen hier nicht reinschauen, und die Fotos müssen sie gleich wieder löschen."

BMW lässt uns nicht rein, Opel und Ford schon

Fotografierverbot herrscht auch ein Stockwerk höher, wo der Aufpasser vergeblich versucht, den Pikes-Peak-Renner von Dacia zu schützen, der kein bisschen verhüllt ist. Der Kollege Fotograf linst mit dem dicken Rohr schon mal durch den Vorhang bei Renault, wo der komplette Stand in weißes Tuch gehüllt ist. Der Versuch, bei BMW einzudringen scheitert, aber dafür ist bei Ford schon auf und auch bei Opel. Der Tandemzweisitzer 1+1 lungert unscheinbar unter einer Plane, daneben Werkzeugkisten. Die meistgesehenen Sorten Mensch an diesem Montag sind Staplerfahrer und Hostessen, die sich allerorten zusammenrotten, um ihre Instruktionen zu erhalten. Morgen sieht die Welt schon anders aus. Die Stapler sind dann weg, und die Hostessen hoffentlich schick.

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