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Rundgang Tokio Motor Show
Schräge Visionen und böse Trecker

Die Tokio Motor Show ist nicht nur das Heimspiel der japanischen Autobauer, sondern auch eine Messe der Skurrilitäten und Zukunftsvisionen.

Rundgang Tokio Motor Show 2013
Foto: Jens Katemann

Gekonnt wedelt die freundliche Dame am Stand mit den Händen durch die Luft. Ihre Bewegungen übertragen sich über eine Maus auf den Bildschirm vor ihr. Wahrscheinlich macht sie gerade das Licht im Badezimmer aus oder regelt die Klimaanlage, denn sie bedient die digitale Zentrale ihres Toyota-Hauses.

Mobilitätskonzepte und rosa-karierte Mitarbeiter

Der japanische Autohersteller zeigt auf der 43. Tokio Motor Show nicht nur seine neuesten Modelle, sondern auch ganzheitliche Mobilitäts- und Energiekonzepte. Eines ist das sogenannte Toyota-Haus, in dem Energie dank Vernetzung von Hybrid- oder Elektroauto mit dem Haushalts-Stromnetz eingespart wird. Die etwas drögen technischen Darstellungen peppen die in rosa-karierten Anzügen und Kleidern verpackten, freundlichen Mitarbeiter auf.

Unsere Highlights

Teil des sogenannten Hamo-Mobilitätskonzepts, das nur ein paar Schritte entfernt präsentiert wird, sind neuartige Fahrzeuge wie der i-road, ein elektrisch betriebenes Dreirad, welches sich ideal als Car-Sharing-Fahrzeug eignet, oder der dem Segway ähnelnde Winglet. Hamo bietet aber nicht nur unterschiedliche Vehikel zum Fahren an, sondern verbindet auch den öffentlichen Nahverkehr mit der individuellen Mobilität.

Konsequenter als Car-to-Go

Die Leihstationen befinden sich an Bus- und Bahnhöfen, an denen sich die via Smartphone-App reservierten Fahrzeuge schlüssellos übernehmen lassen. Das System läuft derzeit in einer Testphase in Japan und wird so gut angenommen, dass Toyota bereits eine Nutzungsgebühr eingeführt hat. Ein bisschen wie Car-to-Go von Daimler, nur noch deutlich konsequenter.

Überhaupt scheint es der Japaner mit der cleveren E-Mobilität ernster zu meinen. Während bei uns mit dem Renault Twizy - der in Japan übrigens als Nissan firmiert - nur ein preiswerter Zweisitzer mit E-Antrieb zu kaufen ist, findet man auf der Tokio Motor Show auf nahezu jedem Stand so ein Stadtmobil. Honda nennt ihn MC-ß (kostet nur gut 5.000 Euro).

Moderne Isetta steht auf der Tokio Motor Show

Er ist 20 cm kürzer als ein Smart, verfügt über maximal 11 kW Leistung, hat eine Reichweite von 70 km und lässt sich bei 200 Volt in drei Stunden wieder aufladen. Beeindruckende Werte. Während viele der E-Zweisitzer sich ähneln, sticht der D-Face mit 10 kW-E-Motor und einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h optisch heraus. Es handelt sich um eine moderne Interpretation des BMW Isetta. Crashtechnisch sicher ein Albtraum, aber einfach cool.

In Japan zählt der T-Rex noch nicht zu den ausgestorbenen Dinosauriern. Im Gegenteil: Als giftig dreinblickendes Dreirad – vorne zwei, hinten ein Rad - wirkt er sogar äußerst lebendig. 197 PS presst der Kawasaki-Motor aus 1.352 ccm raus. Bei nur 472 kg Fahrzeuggewicht dürfte da einiges gehen. Das Y-Concept "Advanced Tractor" bringt es dagegen nur auf 34 Pferde. Macht aber nichts, denn es handelt sich wohl um die schärfste Landmaschine aller Zeiten mit goldenen Felgen, Einstiegsleisten aus Chrom und einem echt bösen Blick.

Hoffentlich sind das nicht die Serienmodelle

Doch was wäre eine japanische Auto-Show ohne Hybrid-Fahrzeuge. Bei Mitsubishi stehen gleich drei gleich merkwürdig anmutende Studien zu diesem Thema Die SUV-Studie Concept GC-PHEV mit Plug-in-Möglichkeit wird von einem Dreiliter-V6-Kompressormotor angetrieben, der aber dank zusätzlichem E-Motor im Stadtverkehr erst gar nicht zum Einsatz kommen muss. Der XV-PHEV (das sind wirklich die Namen) ist dagegen die Super-Sparbüchse mit seinem 1,1-Liter-Turbomotor, der auch in der dritten Studie, einem Van namens Concept AR zum Einsatz kommt. Allen gemeinsamen ist eine Designsprache, die hoffentlich nicht auf künftige Serienmodelle hindeutet.

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