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Rundgang CES 2015
Krumme Fernseher und fahrerlose Autos

Wisch und weg: Während die Hersteller auf der CES mit Gestensteuerung die Komfortfeatures selbstfahrender Autos bedienen, wollen die Konsumenten lieber selber fahren.



Rundgang CES 2015
Foto: Newspress

Auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas könnte die Mischung kaum bunter sein: riesige Stände von Chip-Herstellern und Fernseh-Fabrikanten, einige Autofirmen dazwischen und das ganze durchsetzt von kleinen Bastelbuden, die Mobiltelefon-Hüllen verscherbeln. Und doch wird schnell klar: Alle fahren aufs Auto ab.


Der Star der CES dürfte wohl Polaris sein, wenngleich ein eher heimlicher. Wer Polaris ist? Eigentlich ein Schneemobil-Hersteller aus Minnesota, der inzwischen ziemlich potente Quads und ATVs, aber auch einen dreirädrigen offenen Zweisitzer baut. Der Slingshot soll nur 790 Kilogramm wiegen und wird von einem 173 PS starken 2,4-Liter-Vierzylinder angetrieben. Klingt nach Spaß und sieht spektkulär aus, weshalb einige Aussteller das Dreirad als Blickfang zwischen Lautsprecher, Tablets oder Fernseher parken. Und auch sonst sind Polaris-Produkte zahlreich über die Hallen verteilt, immer irgendwie schräg, immer geländegängig, immer hochbeinig – und immer umringt. Auch auf dem hoffnungslos überfüllten Panasonic-Stand zieht ein Auto viele Besucher an: ein Tesla Model X. Kenwood demonstriert an einem McLaren MP4-12C seine Kompetenz im Bau von Displays, Hifi-Firmen schmücken sich mit aufgedonnerten Toyota GT86 und wilden Cadillac Eldorado-Umbauten. Autos ziehen eben immer.

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Mercedes will einen fahren lassen

Klar, dass die wenigen Hersteller selbst sich ebenfalls profilieren möchten. Allen voran Mercedes mit der Studie F015 Luxury in Motion. Sperriger Name, glattgelutschte Hülle, aber vermutlich die bislang konsequenteste Umsetzung des Themas "Autonomes Fahren“, reduziert auf einen großen, bequemen Innenraum, Fahrwerk und Antrieb spielen nur die zweite Geige. Ob man mit so etwas die Menschen nicht vom selbst Fahren entwöhnt? "Ja, das kann schon sein, wenngleich moderne Assistenzsysteme eigentlich dazu führen sollen, dass sich der Fahrer aufs eigentliche Fahren konzentrieren kann,“ sagt Jürgen Weissinger, Leiter Fahrzeugkonzepte und Zukunftstrends bei Mercedes. Nun ja. 2030 könnte so ein Konzept Realität werden und irgendwie wirkt der F015 ziemlich weit weg vom Rest der Messe, die gar nicht mal so visionär erscheint, wie man sich das vielleicht vorstellt.

Autonom parken und intelligent Leuchten bei BMW

Bei BMW jedenfalls bilden sich lange Schlangen für Probefahrten mit M3- und M4-Modellen, die immer wieder mit brüllendem Motor vom Parkplatz fegen, bis einige Meter weiter die erste zahlloser Ampeln sie wieder einbremst. Von ganz alleine einparken kann der i3 nun, nur anbieten könne man die Technologie aufgrund gesetzlicher Ungereimtheiten noch nicht. Ganz anders die Lichttechnologie des M4 Iconic Lights Concept, wenngleich ein Entwickler hinter vorgehaltener Hand zugibt, dass man den entscheidenden Vorteil der OLED gar nicht nutze. Sie sind extrem klein und dünn, stecken aber noch im bekannten Rückleuchtengehäuse – der Optik wegen. Dafür zeigt eine Sitzkiste, wie die ersten gestengesteuerten Funktionen des nächsten Siebeners aussehen: Unkompliziert und logisch, sicherheitshalber jedoch erst einmal nur fünf an der Zahl. Alles andere gehorcht weiterhin dem iDrive-Controller, der Sprachsteuerung oder – neu – dem Touchscreen.

VW steuert per Geste, Audi lädt ohne Kabel

Gestensteuerung und autonomes Parken treibt offenbar auch VW um, wie einige E-Gölfe im Freigelände sowie der Golf R Touch in der Halle demonstrieren. Audi fährt ja nun auch gerne und viel autonom, doch auch hier müssen die Kunden noch einige Jahre auf das Komplettpaket warten. Hoffentlich nicht ganz soviel Geduld aufbringen müssen Fahrer eines A3 E-Tron, denn die auf der CES gezeigte induktive Ladestation ist wirklich pfiffig, funktioniert überall und dank variabler Höhe auch mit anderen eventuell noch kommenden Elektro- oder Plug-In-Hybrid-Modelle.

Ford, GM und Hyundai weniger abgefahren

Ford und GM zeigen dagegen lieber, was ihre neuesten Bedienkonzepte drauf haben, jedoch nichts bahnbrechend neues, gleiches gilt für Hyundai. Da wirkt mit weitem Abstand der Toyota Mirai mit Brennstoffzelle am zukunftsweisenden, wenngleich von zweifelhafter Eleganz. Doch, und das ist das entscheidende, ab diesem Jahr kann die Limousine von jedem gekauft werden. Ebenfalls nicht mehr weit weg: Das von Continental gezeigte, konvex und konkav geschwungene Bedienelement mit AMOLED-Technologie. Es liefert eine gestochen scharfe Darstellung, reagiert fix und präzise und sieht überdies ziemlich schick aus. Ein Hersteller zählt jedoch sicherlich nicht zu den künftigen Kunden dieses Bauteils: Polaris.

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