Um Dr. Donald Panoz ranken sich Geschichten und Anekdoten wie um kaum jemanden sonst in der schillernden Welt des Motorsports. Autonarr Don Panoz wollte ähnlich wie einst Ferdinand Porsche einen Sportwagen kaufen, den er nicht finden konnte. So kreierte der Großindustrielle italienischer Abstammung, der seine Milliarden mit Pharmaprodukten gemacht hat, ihn schlicht selbst.
Reichtum durch Nikotinpflaster
Gleiches galt für Rennwagen. Als den ungewöhnlich gestylten Panoz-Boliden Ende der 90er Jahre die rechte Plattform fehlte, schuf er auch diese. Heute ist die American Le Mans Series eine der bekanntesten Rennserien der Welt, bei der Hersteller wie Porsche, Audi, Peugeot, Mazda, Lola, BMW oder Jaguar gegeneinander antreten. Alles eine Idee von Don Panoz.
Kein Wunder, dass die Amerikaner zu so jemandem mit Ehrfurcht aufschauen. Panoz hat es geschafft. Das nötige Spielgeld bringt seit Ende der 60er Jahre sein Elan-Pharmakonzern, der sich insbesondere durch Nikotinpflaster einen Namen gemacht hat. Vater Panoz, mittlerweile Mitte 70, raucht nach wie vor wie ein Schlot. Dafür hat er Millionen von Amerikanern den Glimmstängel aus der Hand geholt. That’s the american way.
Panoz ist ein Dickkopf
Panoz gilt als Dickkopf und echter Macher, der ein "Nein" nur allzu selten akzeptieren kann. Sein Chateau Èlan sollte zu einem Weinschloss werden. So ließ sich Panoz einst Weinreben aus Frankreich nach Georgia bringen und baut seither Wein an. Der Wein ist nichts für jedermann und der Geschmack des Traubensaftes ist ähnlich speziell wie das Design seiner Sportwagen. Ende der 80er Jahre sorgte die Rennsportbegeisterung von Don Panoz dafür, dass er eine kleine Manufaktur für Sportwagen gründete. Insbesondere der Panoz Esperante hatte bei Langstreckenrennen einen Ruf wie Donnerhall. So leistungsstark, so schnell und so wenig sehenswert war über Jahre hinweg kaum ein anderes Fahrzeug auf den Rennstrecken der Welt.
Bei den 24 Stunden von Le Mans in diesem Jahr zeigte Panoz sein neuestes Spielzeug. Der Panoz Abruzzi "Spirit of Le Mans" trägt nicht nur einen scheußlichen Namen, er ist auch optisch alles andere als ein Volltreffer. Die Hauptrolle im nächsten Batman-Streifen sollte nur eine Frage der Zeit sein. Für über 500.000 Dollar gibt es einen der exklusivsten Sportwagen der Welt zu kaufen. Vom Panoz Abruzzi soll es bis 2013 wieder einmal nur ein paar Handvoll Fahrzeuge geben. Jedes der insgesamt 81 Fahrzeuge bekommt eine Seriennummer gemäß der Le-Mans-Veranstaltungen 1923 bis 2013.
Panoz ist in LeMans vernarrt
Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen. Aber das ist eben die Denke des Don Panoz. Der Motorsport- und Pharma-Tycoon liefert den wenig filigranen Zweisitzer auf Corvette-Basis auch nicht an seinem Produktionsort vor den Toren von Atlanta aus, sondern im Langstrecken-Mekka Le Mans. Wenn Donald Panoz neben seiner langjährigen Frau Nancy und dem familieneigenen Chateau Élan in Braselton eine offensichtliche Leidenschaft hat, ist es die Hochgeschwindigkeits-Rennstrecke im Herzen Frankreichs. Gerade das rechte Terrain, um dem neuen, 620 PS starken Zweisitzer die Sporen zu geben. "Wir sind sehr stolz auf unseren neuen Sportwagen, den Panoz Abruzzi", so Don Panoz, "nicht nur wegen des Designs und seiner Performance. Das ganze Konzept ist einfach einzigartig. Der Abruzzi soll an die großen Zeiten des klassischen Motorsports erinnern, als die Fahrer ihre eigenen Autos nach Le Mans brachten und nach dem Rennen wieder damit nach Hause fuhren."
Eigenes Schloss als Luxushotel
Doch Panoz, Sohn des italienischen Federgewichtsboxers Eugene Panunzio, kann auch anders. Der rüstige Senior hat bei seinem Schloss Chateau Élan in Braselton, rund eine halbe Stunde nordöstlich von Atlanta /Georgia weit mehr Geschmack bewiesen. Im Jahre 1992 entstanden, ist das Wein- und Golfressort von Don und seiner Frau Nancy im Laufe der Jahre auf stattliche 14 Quadratkilometer gewachsen. Das Märchenschloss erinnert an Disney World, ist jedoch ein überaus beliebtes Luxushotel mit Konferenzcenter und Golfplätzen. Golflegenden wie Jack Nicklaus oder Sam Torrance kreierten in den letzten Jahren spektakuläre Golflöcher rund um das Chateau und die anderen Hotelanwesen von Panoz in San Jose und Schottland.
Eigene Rennstrecke und eigene Rennwagen
Unweit des Chateau Élan befindet sich mit der Road Atlanta eine der spektakulärsten Rennstrecken in den USA – ebenfalls im Besitz von Don Panoz. Der hügelige Kurs war die ideale Teststrecke für die ersten Rennwagen, die Panoz zusammen mit seinem Sohn Dan in den 90er Jahren entwickelte. Nach dem ersten Panoz Roadster machte sich in der amerikanischen Motorsportszene insbesondere der Panoz Esperante GTR-1 einen Namen. Die Straßenversion des Esperante leistete bis zu 600 PS. Der GTR-1 war mit seinem Frontmotor im Jahre 1997 das ungewöhnlichste Fahrzeug der Le-Mans-GT1-Klasse. Der Esperante GTLM kämpfte in den verschiedensten Rennserien von Europa und den USA gegen die Rennwagen von Porsche, Jaguar, Aston Martin, Audi und Corvette. Er war mit seinen Siegen bei den Langstreckenrennen von Sebring und Le Mans in 2006 das erfolgreichste Fahrzeug aus dem Panoz-Stall. Bleibt abzuwarten, wie sich der Abruzzi schlägt.