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Reise Süd-Florida
Mit dem BMW X5 durch Florida

Es gibt nur wenige Gegenden auf der Welt, wo Wasser und Land eine so begeisternde Liaison eingehen wie in Südflorida. Eine Tour mit dem BMW X5 vom pulsierenden Miami ins ebenso abgelegene wie wilde Key West räumt letzte Zweifel daran gründlich aus.

Florida mit BMW X5, leuchtturm
Foto: BMW

Bevor die Reifen der Maschine auf der Rollbahn des Miami Airport Gummiwölkchen produzieren, war während des zehn Stunden langen Fluges genug Zeit zum Lockermachen. Zähneknirschen einstellen, Unterlippe vorschieben. Verkrampfungen lösen. Hey, this is Miami, bloß keinen Stress. 

Hier geht es um Spaß - vor und hinter jeder Fassade

Nirgends sind Zähne weißer, Brüste straffer, Lippen voller und Nasen filigraner. Man muss sich halt zu helfen wissen. Wie hier am Südwestzipfel der USA, wo plastische Chirurgie zum Alltag gehört wie Sonnenschein, Wirbelstürme und die wilde Ehe von Wasser und Land. Nicht zu vergessen zigzöllige Chromfelgen an Show’n-Shine-Autos, pfundschwerer Goldschmuck und füllig am Handgelenk baumelnde Uhren. Man zeigt, was man hat, frönt Silikon, Edelmetall und Luxus. Ellenbogen raus, während die Subwoofer pumpen. Anything goes.

Nicht nur auf den Flanierpromenaden von South Beach,wo Neiddebatten oder Political Correctness so verpönt sind wie magersüchtige Mildhybride mit blassbeigen Velourssitzen. Zweifel an der ganzen Florida-Nummer verschwimmen in einer hochdosierten Mischung aus Neonlicht, sanfter Atlantikbrise und treibenden Rhythmen. Als ob die ganze Welt ein knallorangefarbener Lamborghini Gallardo Spyder wäre, wälzt sich die blecherne Parade über den Asphalt-Laufsteg, eine Art Ballermann erster Klasse. Begeistert abgenommen von Touristen, die - von lauter, schriller Musik paralysiert - vor ihren überteuerten Cocktails sitzen.

Man wird vom Art déco regelrecht überrollt

Abseits lärmender Tourismus-Exzesse ist es leiser, netter, ja regelrecht gemütlich. Meistens genügt es, einen Straßenzug parallel zu wechseln, vom Ocean Drive mit seinen nicht nur preislich abgehobenen Restaurants (trotzdem gut und bezahlbar: Prime 112, 112 Ocean Drive, vom Filet Mignon über Rib Eye bis Lobster in gepflegter Atmosphäre) zur Collins Avenue (ganz unter uns, sehr empfehlenswert ist Grillfish, 1444 Collins Av.; Fisch und Fleisch, frisch zubereitet, aromatisch und preislich sehr angemessen in entspannter Umgebung ohne Schicki; ähnlich: Jerrys Famous Deli gleich gegenüber).Typisch Miami: Pastellfarben und gezielter Neon-Einsatz machen aus jeder Kaschemme ein kultverdächtiges Foto-Objekt. Wer auch nur ein zartes Faible für Kitsch mitbringt, wird vom Art déco überrollt. Detailliert informiert das Art Déco Welcome Center in South Beach. Im fußgängerfreundlichen Miami lohnt es sich, das Auto zu verlassen und um die Häuser zu ziehen, ganz gleich ob auf einer geführten Tour oder auf eigene Faust.

Entspanntes Cruisen durch die Millionenstadt

Selbstständig fährt der Metromover,das kostenlose lokale Transportsystem. Ohne Fahrer, auf Gummireifen und über eine Schiene mit Strom versorgt rumpeln die Waggons auf drei Linien durch die City von Miami. Einfacher kann man die Stadt kaum erkunden, zumal die Trasse auf Stelzen verläuft, an einer Stelle sogar ein Hochhaus durchquert. Schlangen? Keine, höchstens mal ein paar Penner, die ebenfalls locker bleiben und in Liegestühlen am Strand die sanfte Meeresbrise genießen. Selbst das Autofahren läuft lässig. Statt sich wie hierzulande mit Verkehrs-Oberlehrern zu streiten, cruist man entspannt durch die Millionenstadt. Über  verschlungene Stelzen-Hochstraßen, breite Highways, die unter anderem zu den Malls und Outlets im Außenbereich führen, oder schmalere Strecken in Richtung der Nobelgegenden wie Fort Lauderdale. Dort, wo die vor den Anwesen geankerten Jachten die dahinter geparkten Häuser verdecken. Und nicht etwa, weil Letztere besonders klein wären. Es gibt wenig Orte auf der Welt, wo Wohlstand so offen und ehrlich gezeigt wird wie hier. Wohl auch, weil sich in den letzten Jahren polizeiseitig einiges getan hat. Deutlich kleiner zudem die Gefahr, als Mietwagenfahrer mit einem Kopfschuss seine letzte Heimreise anzutreten.

Auf Virginia Key vom süßen Leben kosten

Ähnlich niedrig ist das Risiko,durch den Biss oder den Schwanzhieb eines Alligators oder Krokodils zu sterben - in den Everglades wohnen beide, bleiben aber denen verborgen, die die Fauna mit dem Airboat erkunden. Welches scheue Wesen hat schon Lust, sich in der Nähe dieser von offenen V8-Motoren angetriebenen Kracher aufzuhalten? Zum Glück gibt es auch ruhigere Ecken, und spätestens auf Paddeltour mit einem Ortskundigen entfaltet sich der Reiz des Marschlandes, zeigen sich die diversen Vogelarten und die ersehnten Panzerrücken der Reptilien. Lust auf Meer? Dann Kurs auf Key West nehmen. Vielleicht vorher noch einen Probeschluck Key Biscayne. Für einen Dollar Maut geht es auf den Rickenbacker Causeway, direkt zu einer dicken Portion Insel-Flair. Klar, die edlen Eilande links und rechts sind für echte VIP reserviert, aber auf Virginia Key vor Key Biscayne dürfen auch Normalos mal vom süßen Leben kosten.

Ein Trip im Helikopter liefert einen raumgreifenden Überblick über die Inselkette

Besonders lässig: Jimbos Place ganz am Ende der Insel. Einfach überraschen lassen. Auf Key Biscayne geht es jedenfalls konformistischer zu - mit weißen Stränden und ebensolchen Segelbooten und Villen. Dem gemeinen Nordeuropäer bleibt der Mund offen stehen, angesichts dieser Komposition aus Wasser, schicken Häusern und schnellen Booten. Einfach mal runter von der Hauptstraße und staunen. Sie wollen richtig staunen? Dann könnte sich ein Helikopter-Ride lohnen. Ab rund 50 Dollar pro Kopf geht es am Strand entlang und über die Inseln. Besonders cool ist die Nummer an den Keys, wo der Trip im Helikopter einen raumgreifenden Überblick über die Inselkette liefert - ohne dass der Entdeckerspaß am Boden nennenswert nachließe. Die Karibik fängt bereits kurz hinter Homestead an. Eine Stadt, die neben einer Militärbasis auch eine Rennstrecke hat - 1995 gestartet, um der 1992 vom Hurrican Andrew gebeutelten Gemeinde zu helfen (Bis zu 240 km/h schnelle Wirbel machten damals 250.000 Menschen obdachlos).

Streng kontrollierten Tempolimits verschaffen dem SUV mehr Reichweite

Nun röhren hier unter anderem Nascar-Racer ums Anderthalb-Meilen-Oval. Geradeaus geht es hingegen auf dem Overseas Highway One, der schnurstracks übers Wasser gen Key West führt. Als Fluchtpunkt für Trinker und andere  Hemingway-Fans ist hier ein Du-musst-mal-da-gewesen-sein-Platz entstanden. Wendepunkt für alle, die sich den 270 Kilometer langen Trip ab Miami angetan haben. Hin und zurück eine starke Tagesreise; dann allerdings ohne lange Pinkel- oder sonstige Pausen. Vernünftige nehmen sich einen Extratag Zeit, Kneipenpflichtprogramm muss sein. Und dann sind da ja noch die allgegenwärtigen, streng kontrollierten Tempolimits. Fahrer und X5 würden gern schneller, dürfen aber nicht. So schnuffelt der Power-Diesel nun mit  tausendundeinpaar Umdrehungen im achten Gang dahin, was dem komfortablen, facegelifteten SUV mehr  Tank-Reichweite verschafft, als jede Blase erträgt. Doch wir halten ja schon freiwillig an. Wer will sich schon stumpf den Hintern plattsitzen, wenn draußen eine fette Brise Karibik wabert? Knallige Farben, liebevoll zurechtgemachte Holzhäuser, ein kühles Bier. Ach, lass uns einfach morgen weiterfahren. Wenn man hier keine Zeit hat, wo dann?

Unterwegs in Südflorida


Einfache Anreise, vielfältiges Angebot vor Ort

Anreise: Der Miami International Airport liegt zehn Kilometer von Downtown Miami entfernt und wird von allen größeren Airlines angeflogen. Direktflüge gibt es etwa ab Frankfurt oder München.

Übernachtung: So richtig stilecht und gemütlich logiert man in den Art déco inspirierten Unterkünften von South Beach. Vom juvenilen, preisgünstigen Hostel bis zum mehrsternigen Luxustempel ist alles im Angebot. Die üblichen Riesenbunker in Strandnähe gibt es natürlich auch.

Einkaufen: Sawgrass Mills, die größte Mall der Welt, beherbergt rund 350 Läden von Adidas über Hilfiger bis Radio Shack. 12801 West Sunrise Blvd., Sunrise, FL 33323.

Essen: Es muss nicht Mac Donald’s, Wendys, Burger King und Co. sein. Dort schmeckt alles wie hier (klar, für manche ein Argument). In Miami finden sich aber genug Alternativen, um echte amerikanische Küche oder diverse andere Stilrichtungen zu probieren. Fisch und Fleisch sind besonders zu empfehlen.

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Erscheinungsdatum 26.09.2024

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