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Pro und contra Autowäsche
Machen oder machen lassen?

Inhalt von

Die beiden auto motor und sport-Kolleginnen Brigitte Haschek und Bérénice Schneider im Clinch um die beste Methode der Autoreinigung.

Autowäsche, Brigitte Haschek, Bérénice Schneider
Foto: Dino Eisele

Brigitte Haschek hasst Autowaschen

In der Banalität des Alltags gibt es eine Reihe von Pflichten, die völlig spaßfrei, um nicht zu sagen äußerst lästig sind, und um die ich mich am liebsten drücken würde. Auf meiner ganz persönlichen Liste der Tätigkeiten mit hohem Hass-Faktor steht Schuheputzen auf Rang eins – dicht gefolgt von Handwäsche und Autopflege.

Das mit den Kaschmir-Pullovern im Waschbecken ist erledigt: Die Investition in eine Premium-Waschmaschine mit Super-Feinwäsche-Woll-Verwöhn-Programm hat sich mehr als bezahlt gemacht. Da ich es aber ebenso wenig schätze, mit schmuddeligen Schuhen herumzulaufen oder mit einem dreckigen Auto durch die Gegend zu kurven, werden diese Pflegearbeiten zwangsläufig voller Unlust absolviert. Und bitte zack, zack. Her mit der Schuhcreme der Marke Einmal-drüber-und-schon-glänzts ohne Nachpolieren. Und ab zur Tankstelle des Vertrauens und die Basiswäsche ordern.

Unsere Highlights

Das Auto selbst von Hand waschen? Das ist für mich ebenso absurd wie die Vorstellung, dem Wagen einen Namen zu geben. Gehts noch? In keiner kalten Winternacht käme ich auf die Idee, dem Schmutz auf dem Lack mit Wassereimer und Waschhandschuh zu Leibe zu rücken. Dafür ist mir die Zeit einfach zu schade. Ein Auto ist ein Auto und bleibt ein Gebrauchsgegenstand. Es ist weder ein Haustier, das Aufmerksamkeit benötigt noch ein Mensch, der Zuwendung braucht, und für mich kein Hobby, das gepflegt sein will.

Samstags in die Waschbox, um das Wägelchen liebevoll herauszuputzen? Das ist doch ein Séparée für Schwamm- und Schaum-Fetischisten. Skurrilitäten sind gleichwohl bei der automatisierten Reinigung zu beobachten: Typen, die mit einer ganzen Batterie an Autopflege-Serien im Kofferraum nach dem Deluxe-Durchgang das Auto noch nachledern auf Teufel komm raus. Igitt! Grauenhafte Vorstellung, an was manche Leute so alles Spaß haben können. Bis zu acht Waschprogramme soll es geben, habe ich mir sagen lassen. Sogar Flatrates kann man bei den großen Saubermachern der Branche kaufen.

Nein, danke! Mein Wagen ist trotzdem meist sauber – und das Freizeitleben auch ohne Wasserspielchen mit dem Auto prickelnd.

Bérénice Schneider legt gerne selber Hand an

Ja, ich gestehe: Ich wasche mein Auto gern selbst. Und nein, ich fahre keinen Mercedes 190 mit Hut auf der Ablage. Es ist auch sonst alles mit mir in Ordnung, und mir fällt beim besten Willen nicht ein, was am Selberwaschen so verwerflich sein soll. Schwamm- und Schaum-Fetischisten? Ich bitte Sie!

Ich habe einfach gern ein sauberes Auto, und dazu reicht es mir nicht, zuzusehen, wie es ein Mal mit Wasser und Spülmittel besprenkelt wird, sondern ich bestehe auf dem vollen Programm: zunächst ordentlich von allen Seiten mit Wasser vorsäubern, dann gründlich einseifen, abwaschen. Felgen natürlich gesondert behandeln.

Hinterher trockne ich persönlich jede Rille und Fläche. Dann kommen die Fenster und der Innenraum dran. Alles in allem eine Prozedur von mindestens einer Stunde Dauer. Das kann keine Waschstraße leisten, abgesehen davon, dass die selbst das Minimalprogramm häufig nicht auf die Reihe kriegt. Als ich das letzte Mal nach einer längeren Autobahnfahrt aus Zeitmangel eine Waschstraße aufsuchte, war das Ergebnis so verstörend schlecht, dass ich mir schwor, es nie wieder zu tun. Die Front war noch immer mit Fliegenkadavern übersät wie das Gesicht eines 14-Jährigen mit Pickeln. Kurz: Ich schnappte mir Wasser und Schwamm und begann, die Reste vom Wagen zu waschen. Das ist nicht zwanghaft, ich vertrete vielmehr die Ansicht, dass man eine Arbeit selbst erledigen soll, damit man das Ergebnis würdigen kann – sowohl im metaphorischen wie im praktischen Sinne. Nur die eigene Arbeit ist eben die beste. Weswegen ich auch mit dem Geschenk "Ich wasche die nächsten drei Mal das Auto für Dich" nichts anfangen kann. Selbst bei Termindruck, denn in diesem Fall funktioniert meine Autowäsche eh nicht. Ich brauche Zeit, nur so erfüllt das Putzen auch seinen therapeutischen Zweck. Andere Leute pilgern zu ihrem Yoga-Kurs, ich schalte in der Waschbox ab.

Dabei sage ich mir, dass ich außerdem dem Lack was Gutes tue, da der nicht von Riesenbürsten malträtiert wird. Schließlich vertraue ich Meißner Porzellan auch nicht der Spülmaschine an. Doch, mit mir ist alles in Ordnung.

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Auto Straßenverkehr 13 / 2021

Erscheinungsdatum 26.05.2021

76 Seiten