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Maserati 3500 Coupé GTi Sebring II
Der Schönste im Zeichen des Dreizacks

Seit den 50er Jahren drehen sich nicht allein Automobilfans nach den grandiosen Karosserien aus dem Hause Maserati um. Einer der schönsten Dreizacke, die je gebaut wurden, ist der 3500er Sebring.

Maserati 3500 GTI Coupé
Foto: press-inform

Wohin würde ein Maserati 3500 GTi Coupé besser passen, als ins sonnenüberflutete  Florida? Schließlich trägt der schneidige Norditaliener aus gutem Grund den Namenszusatz "Sebring". Seine Bezeichnung hat das sehenswerte Luxuscoupé nicht zufällig bekommen. So belegte Maserati im Jahre 1957 beim legendären Zwölf-Stunden-Rennen im floridianischen Sebring die Plätze eins und zwei. Grund genug, den kurz danach vorgestellten 2+2-Sitzer mit dem ungewöhnlichen Annex zu verzieren. Schließlich galten Siege und beste Platzierungen bei Traditionsrennen von Le Mans, Daytona, Targa Florio, Sebring oder am Nürburgring als effektvolle Auszeichnungen und beste Verkaufsbeigaben. An sich trug der 4,78 Meter lange Maserati die offizielle Bezeichnung 3500 GT Coupé.

Unsere Highlights

Der Maserati 3500 startete 1957 mit 215 PS

Seine Weltpremiere feierte der 3500er auf dem Genfer Salon des Jahres 1957. Für standesgemäßen Vortrieb sorgte ein Sechszylinder in Reihenbauweise mit zwei oben liegenden Nockenwellen, 215 PS und Weber-Doppelvergaser. Im Jahre 1962 gab es auf dem Turiner Autosalon eine größere Modellpflege. Im Laufe der Jahre hatte der Maserati jedoch bereits Scheibenbremsen vorne, Fünfgang-Getriebe und auf Wunsch eine Einspritzanlage von Lucas bekommen. Diese entlockte dem Italiener 20 PS mehr. Auf Wunsch gab es Hubraumerweiterungen auf 3,7 und 4,0 Liter, die dem Sechszylinder 245 bzw. 255 PS entlockten.

Vom Sebring II wurden nur 243 Fahrzeuge gebaut

Gerade der Sebring II, der von 1964 bis 1967 in einer Auflage von gerade einmal 243 Stück gebaut wurde, erfreut sich bis heute größter Beliebtheit. Schließlich verbaute Maserati bei dem Sebring II all das, was zu jener Zeit für die Italiener möglich war. So gab es nicht nur elektrische Fensterheber und eine optionale Automatik, sondern auf Wunsch auch eine Klimaanlage gegen die warmen Temperaturen wie im amerikanischen Sonnenstaat, wo so mancher Italorenner abseits jeden Lochfraßes sein letztes Refugium gefunden hat.
 
Die sehenswerten Karosserien des Sebring I und II stammen aus dem Hause Vignale. Gezeichnet wurde der GTiS auf Basis der um zehn Zentimeter verkürzten offenen Spider-Modelle von Michelotti. Der verkürzte Radstand sorgte dafür, dass der eigentliche Viersitzer zu einem reinen 2+2-Sitzer verkam. Optisch auch durch die große Höhe etwas knackiger und fahrdynamisch bissiger. Die Modelle aus den Jahren vor 1962 stammten aus verschiedenen Händen. Unter anderem wurden sie von Spezialfirmen wie Carozzeria Touring, Allemano, Frua und Bertone gebaut.

Der Maserati-Motor muss einfach gefahren werden
 
Bevor es auf Tour geht, muss Mechaniker Andy Konworthy noch einmal Hand an der Sebring anlegen, der seine Bezeichnung in güldenen Lettern am Heck trägt. Der Motor läuft nicht rund. "Der Wagen hat in den letzten Wochen zu viel gestanden", erzählt der Oldtimerexperte, für den der Umfang mit verschiedensten automobilen Preziosen zum Alltag gehört, "dieser Motor muss einfach gefahren werden. Dann läuft er super." Als der unrunde Lauf auch nach ein paar Minuten nicht verschwinden mag, dreht Andy an ein paar Schrauben und Rädchen – er nickt. "Los geht’s – besser wird es nicht", lacht er und steigt auf der Beifahrerseite ein, "ich komme erst einmal mit."
 
Im Innern verwöhnt einen der Maserati Sebring mit der gleichen Schönheit, wie von außen. Passend zur Lackierung in dunklem rotmetallic gibt es hellbeige Lederstühle und ein hölzernes Steuer. Dahinter fällt der verzückte Blick auf eine Batterie von Runduhren, die das Armaturenbrett im ersten Moment zu einer wahren Kommandozentrale werden lässt. Die Sitze sind weich beledert und die Armee vom Kippschaltern in der Mittelkonsole bedarf ebenfalls eines besonderen Augenblicks an Aufmerksamkeit. Hinten gibt es auf den zwei Notsitzen nur sporadischen Platz für Kinder oder Taschen. Gesessen hat in diesem Maserati-Fond nie jemand.
 

Wenn der erst einmal eine halbe Stunde schneller gefahren wird, ist er grandios

Als der Motor Gas bekommt, hüpft er etwas unwillig von der Stelle. Die erste Kurve mit Tempo 15 ist echte Handarbeit, da das Sportcoupé selbstredend ohne Lenkunterstützung auskommen muss. Zwei Minuten später auf der Landstraße, vorbei an schattenspendenden Mangroven sieht das ganze schon besser aus. Elektrisch haben sich beiden Seitenfenster anstandslos in die Tür versenkt und bei Tempo 70 geht es im dritten Gang munter Richtung Tampa. Der Motor läuft immer noch nicht vorbildlich, nimmt jedoch jede Erhöhung des Drehzahlniveaus mit einem zufriedenen Brummen hin. Andy strahlt über das ganze Gesicht: "Ist ein tolles Auto. Wenn der erst einmal eine halbe Stunde schneller gefahren wird, ist er grandios."
 
Recht hat er. Die Bremse ist trotz der vorne verbauten Scheiben etwas dünn und die Lenkung ist immer noch etwas unwirsch; aber der Sechszylinder mit vier Litern Hubraum und hungrigen 255 PS giert mittlerweile nach Gasstößen. Andere Hersteller brauchten in den 60er Jahren für ähnliche Leistungsausbrüche acht oder zwölf Zylinder. Den fünften Gang kann man bei diesen Tempi getrost vergessen – Bloß nicht den Drehzahlmesser unter 3.500 Touren fallen lassen – das mag der Maserati nicht. Die Federung mit Dreickslenkern vorn und einer Starrache hinten ist hölzern. Das gleichen auch die hoch bauenden Reifen auf lieblos verzierten Stahlfelgen nicht aus, auf denen der Maserati Sebring mit den grandiosen Formen rollt.
 
Viel zu schnell endet die Testfahrt mit einem der schönsten Maseratis, der je gebaut worden ist. Wie kaum ein anderer Dreizack war der Sebring II ein Zeuge seiner Zeit. Doch eines hat sich Maserati bis heute bewahren können. Nicht nur deren Coupés gelten noch immer als die schönsten Fahrzeuge überhaupt. Und Ende der 50er Jahre hat diese Ära begonnen.

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