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Legendary Motors
Besuch im Muscle Car-Traumland

Bei Legendary Motorcar fühlen sich Musclecar-Fans, als seien sie im siebten Hubraum-Himmel gelandet. Die kanadische Edelschmiede verkauft Legenden im neuwertigen Zustand. Da kann eine Shelby Cobra schon mal eine halbe Million Euro kosten.

Legendary Motors
Foto: press-inform

Wenn im US-Fernsehen die Serie „Dream Car Garage“ läuft, lassen Autofans alles stehen und liegen und pilgern vor den Bildschirm. In der Kultserie wird im Akkord Asphalt geschwärzt, denn alles dreht sich um heiße Reifen und berühmte amerikanische Muscle Cars.

Die Autos, die in der Show vorgestellt werden, kommen meistens aus dem hohen Norden: Legendary Motorcar aus Kanada betreut die Sendung und stellt viele der vierrädrigen Fernsehstars zur Verfügung. Das Unternehmen besteht seit 1985 und hat sich einen Namen als Händler und Restaurationsbetrieb für exklusive Sportwagen gemacht.

Unsere Highlights

Museum mit Exponaten zum mitnehmen

Vom 32er Packard über einen komplett restaurierten Ferrari 275 von 1967 bis zu einer noch jungen Dodge Viper haben die Kanadier in den vergangenen 25 Jahren schon alles in den Händen gehabt, was rar, teuer und begehrenswert ist. Der riesige Showroom in Halton Hills ist eine knappe Autostunde von Toronto entfernt und ständig mit 100 blitzblank polierten Fahrzeugen bestückt. Einige Wagen sind Kundenfahrzeuge, die zum Überwintern zwischen ihren Artgenossen parken, doch die meisten Autos stehen zum Verkauf. Auf den ersten Blick würde man die Ansammlung automobiler Träume, verziert mit klassischen Zapfsäulen, Schildern und Plakaten, für ein Museum halten. Die Eingangshalle mit den riesigen Fensterscheiben wirkt wie eine Kathedrale für Benzinjünger. „Eigentlich ist es ja auch ein Museum – mit dem Unterschied, das man bei uns die Exponate nicht nur anschauen, sondern auch mit nach Hause nehmen kann“, grinst Verkaufsleiter Bill DeBlois.

AC Cobra für rund 500.000 Euro

Die Brieftasche sollte allerdings ziemlich locker sitzen, denn wer einen Oldie zum Schnäppchenpreis sucht, ist bei Legendary Motorcar fehl am Platz. Das derzeit teuerste Stück ist eine originale Shelby Cobra 427 in rot mit schwarzem Interieur. Im September 1966 wurde der Flitzer von einem Ford-Händler in New York für 6.145 Dollar verkauft und präsentiert sich trotz vieler Besitzerwechsel heute im unverbastelten Originalzustand – im Fall der legendären Shelby Cobra, die nur 348-mal gebaut wurde, ist das ein Glücksfall. Mit 6.000 Dollar kommt man bei diesem Wagen freilich nicht weit: Legendary Motorcar ruft 799.000 Kanadische Dollar für die ultra-seltene Cobra auf, umgerechnet mehr als eine halbe Million Euro.

Ohne mit der Wimper zu zucken liest Bill DeBlois die Preisliste des aktuellen Inventars vor und beginnt mit den sechsstelligen Summen: 295.000 Dollar für einen Auburn von 1931, 189.000 Dollar für einen Shelby Mustang GT 350 im klassischen Wimbledon-Weiß mit Streifen in Le Mans-Blau, 130.000 Dollar für einen Buick GSX Baujahr 1970, 140.000 Dollar für einen Plymouth Cuda 440 in Lemon Twist-Gelb mit Viergangschaltung und dem seltenen Rallyecluster-Instrumentenbrett.

Dass jeder Wagen aussieht, als wäre er gerade vom Band gerollt, und die Restaurierung bis auf die letzte Schraube dokumentiert ist, versteht sich von selbst. „Wir führen im Jahr ungefähr 12 Komplett-Restaurierungen durch. Unsere Kunden kommen vor allem aus den USA, aber es waren schon Leute aus aller Welt bei uns auf Shopping-Tour“, erzählt Bill deBlois.  

Gerade noch unter der 100.000 Dollar-Marke bleibt der Dodge Challenger T/A von 1970 in der psychedelisch-lilafarbenen Lackierung „Plum Crazy“. In einem Nebensatz und fast schon ein wenig gelangweilt erzählt der an Superlative gewohnte Bill, dass es sich um den allerersten T/A handelt, der je gebaut wurde – Plymouth brachte den Wagen nur im Jahr 1970 in kleinen Stückzahlen als Homologationsmodell für die amerikanische Trans Am-Rennserie auf den Markt.

Ford Modell A für den kleinen Geldbeutel

Auch für den kleineren Geldbeutel hat Legendary Motorcar etwas zu bieten, wobei die Preise selten unter 40.000 Dollar liegen. Von Krise scheint man in der Branche der Edel-Restauratoren jedenfalls nicht viel zu spüren: „Die Preise sind vielleicht ein bisschen gesunken“, sagt Bill achselzuckend und macht dabei kaum den Eindruck, als würde er sich Sorgen um die Zukunft machen. Das Sonderangebot der Kanadier ist ein 15.000 Dollar teurer Ford Modell A Pick-Up aus dem Jahr 1931. Der cremefarbene Transporter-Oldie hat eine schicke Holzpritsche und verchromte Schlafaugen über den Scheinwerfern.

Sorgen könnte den Muscle Car-Experten höchstens die Tatsache bereiten, dass irgendwann der Nachschub an Restaurationsobjekten versiegen könnte – die Zeiten, in denen man einen Plymouth Cuda, Shelby Mustang oder Dodge Charger Daytona als Scheunenfund einem ahnungslosen Farmer für kleines Geld abluchsen konnte, sind schließlich längst vorbei. Doch auch da bleibt Bill zuversichtlich: „Es gibt immer noch gute Autos auf dem Markt“.

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AUTO MOTOR UND SPORT 21 / 2024

Erscheinungsdatum 26.09.2024

148 Seiten