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Land Rover Defender Tour Ostafrika
Von Tunis nach Mombasa

Lisa und Horst Mösbauer leben mit der eigenen Firma Ex-Tec ihren Traum von Afrika. "Wir betrachten es als glückliche Fügung, Beruf und unser Hobby 'Abenteuerreisen' miteinander verbinden zu können", sagen sie. Lesen Sie hier von ihrem Afrika-Abenteuer.

Von Tunis nach Mombasa

Wir wollen unseren Defender Td4 einem Härtetst aussetzen. Dafür bietet sich nun Afrika aus mehreren Gründen an. Zum einen, weil es mit dem Auto relativ schnell zu erreichen ist. Zum anderen, weil die archaischen Rüttelpisten ein ideales Testgelände sind.

Umweg erwünscht: Auf Erlebnissuche

Doch um ehrlich zu sein: In Wahrheit sind wir Afrika längst verfallen – wegen seiner offenen, herzlichen Menschen und seiner unbeschreiblichen Landschaften. Den Norden und Westen des Kontinents haben wir schon oft bereist, jetzt ist Ostafrika dran. Da unsere Fahrt durch 6 Staaten führt und sieben Wochen dauern soll, muss einiges organisiert werden: Impfungen auffrischen, Fähren buchen, Visa beantragen, Vorräte und Fahrzeugausrüstung zusammenstellen. Vor allem ist gutes Kartenmaterial unerlässlich. Denn wie bei all unseren Reisen verzichten wir auf käufliche GPS-Koordinaten.

Unsere Highlights

Eine digitale Planung der Reiseroute kommt für uns nicht in Frage. Wir nehmen gern in Kauf, uns zu verfahren und Umwege zu machen. Denn gerade dadurch hatten wir bisher die schönsten Erlebnisse. Im November ist es so weit. Gut gerüstet und voller Vorfreude fahren wir von Bayern aus in Richtung Süden. Die erste Nacht verbringen wir in unserem Hubdachzelt in den verschneiten Bergen vor Genua. Am nächsten Tag bringt uns die Fähre in 24 Stunden nach Tunis. Der Winter ist längst vergessen, als wir nach einer langen Tagesetappe die Sanddünen bei Ksar Ghilane erreichen. Tunesien und Libyen kennen wir aus früheren Reisen – wir halten uns hier nicht lange auf.

Mit dem Land Rover Defender zu den Pyramiden

Für Ägypten nehmen wir uns mehr Zeit – besuchen die Stadt Siwa. Die Oase ist der richtige Platz für ein Lager. Mit dem Duft von brennendem Holz, selbst gebackenem Brot und Speck mit Bohnen genießen wir das afrikanische Lebensgefühl. Drei Nächte verbringen wir in der Dünenlandschaft und atmen die Ruhe und Reinheit der Natur unter einem einmaligen Sternenhimmel. Dann geht es weiter nach Kairo, zu den Pyramiden von Gizeh, in die bizarre Kalklandschaft der Weißen Wüste und schließlich nach Assuan, wo wir über den Nasser-Stausee in den Sudan übersetzen wollen. Der Land Rover wird vorab auf einem Ponton verschifft.

So haben wir zwei Tage Zeit für Assuan. Souk, Gewürzmarkt und Kaffee – das orientalische Flair und die entspannten Menschen ziehen uns in ihren Bann. So besteigen wir am dritten Tag nur zögerlich die rostige „Sinai“, ein 25 Jahre altes Passagierschiff, das offensichtlich nie gereinigt wurde. Schmutzverklebt und von Ungeziefer bevölkert, bringt uns die „Sinai“ letztlich trocken nach Wadi Halfa. Doch die Fahrt bleibt nicht ohne gesundheitliche Folgen. Wir müssen jetzt regen Telefonkontakt zu einem Arzt in Deutschland halten, der uns Medikamente und Nahrungsmittel gegen die Virusinfektion empfiehlt. Das bedeutet Schonkost mit Tee und Salzgebäck.

Etwas angeschlagen geht die Fahrt am Nil weiter flussaufwärts in Richtung Khartoum. Der Löwentempel von Naqa und die Pyramiden von Meroe – kleiner, aber etwa 1000 Jahre älter als die von Gizeh – nördlich der sudanesischen Hauptstadt sind uns einen Abstecher wert. Die Einreise nach Äthiopien ist binnen einer Stunde erledigt.

Auf üblen Pisten erklimmen wir die 2.133 Meter hoch gelegene Stadt Gondar und fahren vorbei an hoch aufragenden Basaltkegeln und bizarren Felsformationen durch das Simiengebirge. Es eröffnen sich faszinierende Panoramen auf das einzige Land Afrikas, das nie kolonialisiert wurde. Es gilt sogar als Wiege der Menschheit, entdeckte man hier doch vier Millionen Jahre alte Überreste unserer Spezies. An den nächsten Tagen passieren wir Addis Abeba und bewegen uns an der Seenkette des Großen Afrikanischen Grabenbruchs entlang – jenes Naturdenkmal (Rift Valley), das vom nördlichen Ende in Syrien 6.000 Kilometer lang bis nach Mosambik reicht. Je weiter wir am Bruch nach Süden kommen, desto heißer wird es. Mittlerweile umhüllt uns eine tropische Geräuschkulisse: Affen kreischen, Flusspferde brüllen, tausende Vögel zwitschern. Wir überqueren die kenianische Grenze in Moyale. Auf der vor uns liegenden Strecke nach Marsabit besteht wegen möglicher Überfälle Konvoipflicht. Doch die wird nur selten umgesetzt – wir dürfen allein weiterfahren. Nach einigen Kilometern – hier gilt Linksverkehr – werden wir von Militärs angehalten.

Ein Stück weiter kam es wohl zu einem bewaffneten Zwischenfall. Aber schon bald wird die Strecke wieder freigegeben. Wir versuchen, die 250 Kilometer lange Piste durch die karge Steinwüste so schnell wie möglich hinter uns zu bringen. Die spitzen Schottersteine sind echte Reifenkiller, reißen kleine Profilteile aus unseren Gummis. Selbst Tempo 100 ist auf Dauer zu viel. Endlich Marsabit – Reifenkontrolle: Glück gehabt, alles noch im grünen Bereich. Am späten Nachmittag gelangen wir zu einem idyllischen Rastplatz am Lake Paradise, einem kreisrunden Kratersee umgeben von üppiger Vegetation und jeder Menge Mücken. Hier können wir kurz vor Sonnenuntergang alle großen Tiere beobachten, die zum Trinken an den See kommen. Von unserem Hubdach-Ansitz aus verfolgen wir eine fesselnde Inszenierung, in der unzählige Elefanten und Kaffernbüffel die Hauptrollen spielen – ein unvergessliches Erlebnis.

Der nächste Tag führt uns durch eine abwechslungsreiche Landschaft von Marsabit zum Turkanasee. Direkt vor dem See erhebt sich der 2.285 Meter hohe Mount Kulal. Nach schwindelerregenden Windungen auf dem Passweg werden wir oben mit einem grandiosen Ausblick auf das smaragdgrüne Wasser belohnt.

Mit einer Fläche von über 6.405 Quadratkilometer – elfmal größer als der Bodensee – erstreckt sich der sodahaltige Turkanasee zu unseren Füßen. Zwei Tage lang machen wir hier Rast von der Expedition. Ein Zimmer in der Oasis-Lodge ist die willkommene Abwechslung. Wir checken in aller Ruhe unseren Landy und entspannen am Pool der Lodge. Die Luft ist heiß und trocken an diesem Silvestertag. Mit frisch zubereitetem Fisch aus dem See feiern wir den Jahreswechsel und blicken schon wehmütig auf das nahende Ende unserer Reise und auf die letzten Kilometer in Richtung Indischer Ozean. Der landschaftlich wunderschöne kenianische Teil des Rift Valley leitet uns direkt zum Nationalpark Samburu. Auch hier präsentieren die vielen Tiere eine beeindruckende Show. Mit Begeisterung beobachten wir Netzgiraffen an der Tränke am Fluss sowie Antilopen in zahlreichen Spielarten, Affen, Büffel, fein gestreifte Grevyzebras und große Elefantenherden. In Nanyuki füllen wir unseren allmählich leichter werdenden Td4 mit Kraftstoff, Souvenirs, Batiktüchern, Schmuck, Holz- und Specksteinschnitzereien. Am 4. Januar um 16.20 Uhr ist es so weit: Wir überqueren eine unsichtbare Linie, eine magische Grenze – den Äquator. Nur ein großes Blechschild am Straßenrand weist uns darauf hin.

Einige Kilometer weiter finden wir einen Schlafplatz im Nationalpark Mount Kenya, mitten im tropischen Urwald, 3000 Meter über dem Meer. Vom Gipfel des Mount Kenya sind wir aber noch ein ganzes Stück entfernt. Der mit 5199 Meter höchste Punkt dieses Bergmassivs ist nach dem Kilimandscharo (5895 m) der zweithöchste Berg Afrikas. Mit der Äquatorüberquerung haben wir eine andere Welt betreten, eine mit europäischen Einflüssen. In Nairobi, Kenias Hauptstadt mit 2,75 Millionen Einwohnern, füllen wir erneut unsere Vorräte auf. In Gedanken haben wir schon den Indischen Ozean im Visier, wo wir in Mombasa unseren Defender auf ein Containerschiff nach Hamburg laden wollen. Doch bereits jetzt steht fest, dass wir im nächsten Winter wiederkommen werden. Auf einer Anhöhe im Tsavo-East lassen wir noch einmal die endlose Weite Afrikas auf uns wirken und schlagen ein letztes Mal unsere Zelte auf. Des Nachts werden wir plötzlich aus dem Schlaf gerissen: Mit tiefem Grummeln zieht eine Elefantenherde zum Greifen nah an unserem Defender vorbei – voller Ehrfurcht und Respekt bestaunen wir die dunklen Riesenschatten. Es ist wahrscheinlich die Herde roter Elefanten, die wir bei Tageslicht aus nächster Nähe beobachten konnten und die den Tsavo-Nationalpark so einzigartig machen. Vielleicht sind die Dickhäuter noch einmal vorbeigekommen, um Lebewohl zu sagen. Im faszinierenden Afrika scheint sogar das möglich.

Vorbereitung und Visa
Gute Landkarten der Region Ostafrika sind bei Därr (www.daerr.de) oder Woick (www.woick.de) erhältlich. Eine informative Internetseite ist: www.transafrika.org. Für die vielen Länder sind verschiedene Visa erforderlich. Für Ägypten und den Sudan müssen sie bei der Botschaft in Berlin beantragt werden. Für Libyen benötigt man ein Einladungsschreiben eines Reiseveranstalters. Visa für Äthiopien können in Khartoum im Sudan eingeholt werden, die für Kenia sind an der Grenze in Moyale erhältlich. Als Bargeld werden US-Dollar oder Euro akzeptiert. Empfohlene Impfungen sind: Gelbfieber, Tollwut, Hepatitis A + B, Diphterie, Tetanus und Typhus.

Rund ums Auto
Man benötigt in jedem Fall eine grüne Versicherungskarte. Für Libyen und Ägypten muss an der Grenze eine Versicherung abgeschlossen werden, hier werden arabische Nummernschilder montiert. Man sollte einen Zusatztank oder Kanister für insgesamt etwa 200 Liter Kraftstoff dabei haben. Das Versorgungsnetz der Tankstellen ist aber allgemein gut. Zusätzlich benötigt man etwa 90 Liter Wasser, das an Tankstellen oder Brunnen problemlos nachgeholt werden kann. Mineralwasser kann in größeren Orten zugekauft werden. Es empfiehlt sich, eine eigene Kochgelegenheit mitzunehmen.

Übernachtung
In allen bereisten Ländern ist das freie Campen in der Natur kein Problem. Allerdings ist das Campen in Äthiopien durch die dichte Besiedlung kaum oder gar nicht möglich.

Hier bieten sich deshalb Übernachtungen in Hotelgärten an, was in den meisten Fällen völlig problemlos funktioniert. In Kenia ist freies Campen nur eingeschränkt möglich, da nicht alle Gegenden als sicher zu betrachten sind. In jedem Fall sollte man sich vorher mit den örtlich zuständigen Behörden verständigen. Die Kontaktaufnahme zu den Einwohnern und das Respektieren der jeweiligen Kulturen ist ohnehin die beste Versicherung.

Preise
Für europäische Verhältnisse kann man sich in Afrika natürlich besonders günstig ernähren. Jedoch sind touristische Regionen deutlich teurer. Vor allem für das Betreten oder Befahren von Nationalparks werden teilweise horrende Summen verlangt. Beispiel Kenia: Für 24 Stunden Aufenthalt im Park bezahlt man rund 140 US-Dollar für zwei Personen und einen Geländewagen, inklusive Camping

Kontakt
Ex-Tec GmbH
Gewerbegebiet Freihöls 1
92269 Fensterbach
www.ex-tec.de

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