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IAA 1993
Ein Überrollbügel verärgert die VW-Kunden

Ein Saab von GM, ein Audi von Porsche, Start-Stop von VW und Zweitakter von Ford. Die IAA 1993 ist reich an Überraschendem und Kuriosem. Wir blicken zurück auf die Internationale Automobilausstellung des Jahres 1993.

IAA 1993
Foto: Hersteller

VW investiert ordentlich in sein Zugpferd: Drei neue Highlights sind am IAA-Stand zu bestaunen. Die größte Menschentraube bildet sich um das neue Golf-Cabrio, das nach 14 Jahren Bauzeit dem Erdbeerkörbchen folgt. Häufig wird kritisiert, dass VW den feststehenden Bügel des Vorgängers übernommen hat - warum der Henkel dranbleibt, ist das Geheimnis von VW - und den Controllern. Immerhin können jetzt die Interessenten zwischen drei Benzinern von 75 bis 115 PS wählen.

IAA 2023

IAA 1993: VW stützt seinen Bestseller mit neuen Variant(en)

Besonders Familienräte freuen sich über den neuen Kombi namens Variant. Zum ersten Mal darf ein Golf einen Rucksack anziehen. Mit 466 bis 1.425 Litern Kofferraumvolumen und 460 bis 500 Kilogramm Zuladung ist genügend Platz für eine fünfköpfige Familie.

Die dritte Golf-Neuheit ist der Ecomatic mit der Schwungnutzautomatik. Nichts anderes als eine frühe Start-Stopp-Halbautomatik. Das Kupplungspedal entfällt. Sobald sich der Fuß vom Gaspedal bewegt, schaltet der Motor ab. An der Ampel wird der Motor nach fünf Sekunden abgestellt und startet durch Einlegen des ersten Gangs oder Rückwärtsgangs wieder. Die Digiswing genannte elektronische Steuerung erkennt sogar, wenn der Fahrer bergab rollt und keine Leistung benötigt. Und schaltet den Motor ab. Wenn allerdings die Bremskraft des Motors genutzt werden soll, kann der Fahrer per Druck auf eine Taste am Wischerhebel eingreifen und den Motor zwangseinkuppeln. Als Motor wird der 64 PS Saugdiesel gewählt, der dank der aufwändigen Technik auf einen Verbrauch von 5,5 Liter kommen soll.

Ende eines Freigeists: Der neue Saab 900

Unter der Ägide von Konzernmutter General Motors entsteht der Nachfolger für den legendären Saab 900, der über 15 Jahre lang gebaut wurde und mit seiner 8Soft-Turbo-Technik richtungsweisend war. Natürlich hat es ein Nachfolger für solch einen Individualisten sehr schwer, der neue 900 versucht sein möglichstes und zitiert seinen Vorgänger mit vielen Details. Zündschloss hinter dem Schalthebel, ähnliche, wenn auch ungleich weichgespülte Karosserieform - von dem Gefühl, in einer Flugzeugkanzel zu sitzen blieb nicht viel übrig. Auf Basis der Vectra-A-Bodengruppe entstand dennoch ein - zumindest ganz nüchtern betrachtet - würdiger Nachfolger. Die Sicherheit hat immer noch einen hohen Stellenwert, Raumangebot, Verarbeitungsqualität und Zuladung sind gut. Allein das gewisse Etwas fehlt.

Audi wirft den Schatten des A8 voraus

In poliertem Aluminium glänzt die Karosserie des als Audi 300 vorgestellten Oberklasse-Modells der Ingolstädter. Das glänzende Leichtmetall wird für viele Fahrwerkskomponenten und die Karosserie eingesetzt. Selbst mit Allradantrieb soll der 1994 eingeführte A8 weniger wiegen als der 7er-BMW und die S-Klasse von Mercedes. Der 3,4-Liter-V8-Diesel mit Direkteinspritzung soll mit einem Drittelmix von nur 6,4 Litern auf 100 Kilometer konkurrenzlos wenig verbrauchen.

Dank einer Kooperation mit Porsche bringt Audi mit dem RS 2 den stärksten Kombi auf den Markt. 315 PS leistet der in Zuffenhausen um 85 PS gesteigerte Motor des S2. Die mächtige Bremsanlage von Porsche sorgt für erstaunliche Verzögerungswerte, die weit heruntergezogenen Schürzen für den richtigen Macho-Auftritt. Rund 2.000 Exemplare sollen für jeweils 98.900 Mark zu kaufen sein.

BMW spendiert seinem 5er-Touring den 286 PS starken V8, der als 540i die Leistungsspitze markiert. Die kleinen Zweiventiler bekommen endlich eine Kette statt des Zahnriemens für den Nockenwellenantrieb und gewinnen dadurch zwei PS.

Citroën präsentiert Xantia auf der IAA 1993

Die Franzosen beleben mit dem neuen Xantia die Mittelklasse und zeigen anhand des AX, was mit Leichtbauweise und aerodynamischer Optimierung verbrauchstechnisch möglich ist. Kohlefaserverstärkter Kunststoff als Türhäute, Motorhaube, Dach und Kotflügel sparen 100 Kilogramm ein, der Unterboden wird verkleidet und bringt den cW-Wert zusammen mit strömungsgünstigen Spoilern und Radkappen auf 0,28 statt 0,32. Die Gänge werden länger übersetzt, die Reibungsverluste im Motor verringert. Ergebnis ist ein Verbrauch von nur 3,4 Litern Diesel auf 100 Kilometer.

Neue Cabrios von Fiat und Peugeot

Neben VW mit seinem Golf Cabrio stehen gleich zwei Alternativen bereit, beide ohne Überrollbügel. Pininfarina wurde für das Peugeot 306 Cabrio verpflichtet. Erfolgreich, wie man sich anno 19991 am Stand der Franzosen überzeugen kann. Formal ist die offene Variante des Golf-Konkurrenten unbestreitbar gelungen. Zwei Benziner mit 101 und 121 PS stehen zur Wahl. Aus Italien grüßt das von Bertone gezeichnete Punto Cabrio. Der Punto erscheint als Fiat Uno-Nachfolger auf der Bildfläche und nimmt sie gleich mit seinen vier verschiedenen Karosserieversionen, sechs Motoren und fünf Ausstattungslinien ein.

Ford baut auf Sicherheit - und auf den Zweitakter

Alle Ford-Modelle bekommen serienmäßig einen Airbag spendiert. Alle? Nein. Der Fiesta muss noch verzichten, dafür gibt es bei Mondeo, Scorpio und Probe gleich den zweiten obendrauf. Gänzlich neu sind nur die erstarkten Modellversionen von Escort, Mondeo und Scorpio und der Nissan Terrano II-Bruder, der unter dem Namen Maverick verkauft wird.

Aufsehen erregen die Kölner mit ihren Zweitakter-Studien Sub-B-Concept-Car und Synthesis 2010. Sie erdreisten sich doch tatsächlich die alten Stinker zu verbauen, die gerade mit dem Abgesang auf den Trabant endgültig überwunden schienen. In beiden Studien kommt ein 1,2-Liter-Zweitakter mit 82 PS zum Einsatz, der weniger als fünf Liter Gemisch verbrauchen soll. Der Sub-B besitzt als Gimmick auf Fahrer- und Beifahrerseite unterschiedliche Einstiegskonzepte. Während der Fahrer durch eine konventionelle Tür in den Innenraum gelangt, öffnet sich für Beifahrer und Fond-Passagiere eine Schiebetür. Der Synthesis wurde bei Ford USA entwickelt und soll zu 98 Prozent recyclebar sein.

Mit dem Tigra zeigt Opel einen kleinen Flitzer, der mit seinen großen Glasflächen ein luftiges Gefühl im Innenraum vermittelt. Der Tigra zielt klar auf junge Leute ab, ebenso wie die Roadster-Studie - auch auf Corsa-Basis. Neue Topversion ist der Corsa GSi 16V mit 109 PS.

Nissan Terrano II, Mitsubishi L200, und ein Libero

Mazda zeigt auf der IAA den neuen Beitrag zur Oberen Mittelklasse, den Xedos 9, der gegen BMW 5er, Audi 100 und die E-Klasse von Mercedes antreten soll. Zur Auswahl stehen zwei Sechszylinder mit 143 oder 167 PS. Nissan präsentiert die zweite Generation des Terrano und zwei Studien, den AQ-X, der wahlweise von einem Magermix-Motor oder einem Direkteinspritzer-Diesel angetrieben werden kann. Der AP-X genannte Sportwagen der Zukunft erinnert stark an seine Basis, den 300 ZX.

Am Stand von Mitsubishi fällt zunächst der neue L200-Pick-Up ins Auge, der auf dem Fahrgestell des Pajero basiert und neben fünf Sitzplätzen noch eine stattliche Ladefläche bereit hält. Weitaus spektakulärer sind allerdings die beiden Studien HSR IV und ESR. Der HSR IV ist ein kleiner Roadster, dessen Fahrwerk einige Überraschungen bereit hält. Es ist komplett verstellbar, sogar die Federbeine können in ihrer Neigung variiert werden. Ein neues Sicherheitsfeature überwacht die Blinzelfrequenz des Fahrers und greift bei drohendem Minutenschlaf durch Abbremsen ein.

Die zweite Studie spielt das Thema Hybrid in einer futuristischen Form. Der ESR gleicht einem gekochten Ei auf seinem Weg durch die Speiseröhre. Der cW-Wert allerdings kann sich sehen lassen: 0,25. Seitlich finden sich regelrechte Portale, die Fronttüren klappen weit nach oben, die hinteren Schiebetüren geben den Weg - B-Säulen-befreit - zum Fond frei. Für Vortrieb sorgt ein Hybridantrieb mit einem 92 PS-Elektromotor. Ein 1,5-Liter-Vierzylinder mit nur 29 PS lädt die Batterien nach. Mit 620 Meilen bei konstant 25 Meilen pro Stunde wird eine enorme Reichweite angegeben. Rein elektrisch sollen 320 Meilen möglich sein. Noch verblüffender ist die angegebene Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h.
 
Subaru zeigt bei der IAA 1993 den neuen Libero mit 54 PS-Dreizylinder im Heck. Toyota erweitert die Luxus-Baureihe Lexus mit dem GS 300 nach unten.

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