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IAA 1979
Munter durch die zweite Ölkrise

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Die Highlights der IAA 1979 sind vielfältig: Luftgekühlter Golf, S-Klasse als Aushängeschild für Umweltfreundlichkeit, Audis Luxuslimousine und nicht zuletzt die zweite Ölkrise.

IAA 1979
Foto: Archiv

1971 gab es die ersten Grenzwerte für Abgasemissionen von Autos. 1975 und 1979 folgen weitere Stufen auf dem Weg zum möglichst sauberen Automobil. Auch ein generelles Tempolimit wird seit Anfang der Siebziger regelmäßig zur Diskussion gestellt. 1976 führt der "Großversuch Tempo 100" zum allgemeinen Tempolimit auf Landstraßen. Eine von Vielen geforderte Ausweitung auf Autobahnen wird jedoch wegen zu vieler Einsprüche und dem Druck der Industrie fallen gelassen. Es bleibt bei der 1974 festgelegten Richtgeschwindigkeit von 130 km/h. 1985 wird Tempo 100 versuchsweise auf ausgewählten Autobahnabschnitten eingeführt.

IAA 2023

Von Tempolimits und Verbrauchsreduzierung

Die Befürworter des Tempolimits führen als Argument die mit der Geschwindigkeitsbeschränkung einhergehende Sicherheit an, die nun bei der Entwicklung neuer Modelle einen wichtigen Posten in jedem Lastenheft einnimmt. Die ersten Erfolge dieser Bemühungen sind messbar: Die Zahl der Unfalltoten geht von 1970 bis 1980 um 32 Prozent zurück.

Ein großes Thema ist auf der IAA 1979 (hier zum aktuellen IAA-Special) auch die Reduktion des Kraftstoffverbrauchs. Neben dem Umweltaspekt spielen dabei natürlich auch ökonomische Gründe eine Rolle. Nach der ersten Ölkrise 1973 sind die Auswirkungen der zweiten gerade zu spüren. Vor allem die islamische Revolution im Iran und der erste Golfkrieg führen zu enormen Förder- und Produktionsausfällen. Die Hersteller forcieren nun ihre Anstrengungen, die Verbräuche ihrer Fahrzeuge zu senken, und verpflichten sich 1979, den Kraftstoffverbrauch ihrer Fahrzeuge bis 1985 um zehn bis zwölf Prozent zu reduzieren. Diese Vorgabe halten sie auch ein und übertreffen sie um rund 50 Prozent.

Mercedes S-Klasse auf der IAA 1979: Die umweltfreundliche Luxuslimousine

Die neue S-Klasse ist Mercedes’ Aushängeschild dieser Bemühungen auf der IAA 1979. Bruno Sacco reduziert mit dem Karosseriedesign den cW-Wert um 14 Prozent und den Kraftstoffsverbrauch in Verbindung mit den überarbeiteten oder neuen Motoren um durchschnittlich zehn Prozent. Um sieben Zentimeter schrumpft das neue Topmodell im Vergleich zum Vorgänger in der Breite. Die Fahrleistung sind besser und die Verbräuche geringer - Entwicklungsziel erreicht. Allerdings fordern viele die Abkehr von den großen Limousinen und wünschen sich kleine Innenstadtautos mit kleinen Motoren - ein Wunsch, der sich erst 20 Jahre später mit dem smart erfüllen wird.

Audis neuer Angriff auf BMW und Mercedes

Mit dem auf der IAA 1979 vorgestellten 200 zielt Audi auf die Oberklasse-Kundschaft von Mercedes und BMW. Eigentlich ist der große Audi ein nur etwas veränderter Audi 100, der bereits seit 1976 auf dem Markt ist. Doch durch seine Ausstattung und den auf 170 PS aufgeladenen Fünfzylinder ist er eine Alternative zu den etablierten Limousinen aus München und Stuttgart. Der bekannte 136-PS-Fünfzylinder wird parallel angeboten. Zunächst wollte Audi noch am Wankelmotor festhalten - es gab mehrere Vorserienmodelle mit einem 170-PS-Kreiskolbenmotor, doch letztendlich löste man sich von dieser Technik.

Die rechteckigen Doppelscheinwerfer sind auffälligstes Merkmal an der Front des Audi 200, die veränderten Stoßstangen fallen auf den zweiten Blick auf. Im Innenraum ist die Status-Änderung schon auf der ersten Blick sichtbar. Die Ausstattung ist luxuriös und bietet serienmäßig fast alles, was bei den Konkurrenten zusätzlich teuer erkauft werden muss: Elektrische Fensterheber rundum, Zentralverriegelung, Stereo-Kassetten-Radio, vier Kopfstützen, Servolenkung und Velouraustattung.

Opel nun auch mit Frontantrieb

Viele sehen den Auftritt der Rüsselsheimer auf der IAA 1979 im Nachhinein als Beginn des Niedergangs der großen Marke Opel - ein epochaler Einschnitt ist es allemal: Der neue Kadett ist das erste Auto von Opel mit Fronttrieb. Der frontgetriebene Kadett soll neue Käuferschichten ansprechen und das Zugpferd des Verkaufs werden, um wieder ganz nach vorne in den Zulassungsstatistiken zu kommen.

Und der D-Kadett bringt dafür gute Anlagen mit. Obwohl er 130 Millimeter kürzer als sein Vorgänger ist, bietet er im Innenraum mehr Platz, der vor allem, konstruktionsbedingt, den Fondpassagieren zu Gute kommt. Bei umgeklappter Rücksitzbank stehen 1.000 Liter zur Befüllung bereit. Die Motoren sind die bekannten 1,2- und 1,3-Liter-Vierzylinder mit 60 und 75 PS. Die Opel-Ingenieure betonen vor allem auch die Wartungsfreundlichkeit des neuen Konzeptes. Der Kupplungstausch wird mit 65 Minuten Arbeitszeit veranschlagt. Ebenso einfach soll das Einstellen der Scheinwerfer und der Tausch der Lampen sein - es ist kein Werkzeug mehr nötig.

VW mit neuem luftgekühlten Golf zur IAA 1979

VW hatte den neuen Jetta schon zwei Monate zuvor präsentiert, auf der IAA 1979 war er dennoch das Highlight. Es gab auch sonst relativ wenig Neues. Außer der zivilen Version des VW Iltis. Mit Hardtop, anderen Stoßstangen und komfortablerer Innenausstattung gibt VW den Allradfreunden neues Futter. Dass der Preis dafür mit 30.000 Mark recht hoch ist, scheint die VW-Oberen jedoch nicht zu stören. Die aufwändige Konstruktion, die die Quattro Technik vorausnimmt, muss ja auch bezahlt werden.

Das neue Golf Cabrio wird in der Werbung als "luftgekühlter Golf" angepriesen - und die Strategie scheint aufzugehen. Der Käfer Cabrio-Nachfolger verkauft sich mit 1.000 Exemplaren pro Monat deutlich besser als erhofft - Tendenz steigend.

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