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GTI-Treffen Wörthersee
Die Bombe in Weiß

Es hat sich rumgesprochen, dass heute hier beim VW GTI-Treffen am Wörthersee noch eine Bombe platzt. Nein, keine Terrorgefahr am Wörthersee - na ja, jedenfalls nicht mehr als sonst. Es liegt aber in jedem Fall was in der Luft. Wir haben geschnuppert.

VW GTI Wörthersee 2013
Foto: Volkswagen

Selbst als die Mehrheit der GTI-Fans noch in der Rekonvaleszenz-Phase vom Vorabend ist, stromern schon ein paar Hundertschaften um den neuen VW-Messestand am Eingang des GTI-Geländes in  Reifnitz. Hier soll es heute irgendeinen Knaller geben. VW ist selbst unter die GTI-Friseure gegangen, und wir reden hier nicht von irgendeinem hergelaufenen Sondermodell wie dem auf 170 PS aufgepumpten GTD. Na schön, den GTI Performance mit 230 PS und elektronischer Sperre, den lassen wir noch gelten. Entwicklungschef Hackenberg verspricht: Der fährt wie auf Schienen um die Kurve.

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"Das Alltagstaugliche hinter uns gelassen"

Aber das ist nicht das, worüber wir hier reden. Auch nicht über den zugebenermaßen coolen Amarok mit 22-Zoll-Rädern, den VW zum Renntransporter umgebaut hat. Ein Kart auf dem Rücken, zwei ausziehbare Schubkästen mit Ersatzteilen und Werkzeug auf der Ladefläche, das hat was. Aber zurück zum Thema: Die GTI-Fans warten aufs Christkind. Wie hat Golf -Designer Philip Röhmers so schön gesagt: "Das Alltagstaugliche haben wir hinter uns gelassen."

Aber die große GTI-Show startet erst um eins. Also schauen wir mal, was die anderen so haben. Audi hat sich wie gewohnt in einem stillen Reifnitzer Winkel das größte Ausstellungsareal unter den Nagel gerissen. Am Eingang, der nicht breiter ist als die Schlucht zur legendären Felsenstadt Petra, lauert als Wächter ein Audi Quattro S1, das legendärste aller Rallyemonster mit 600 PS. Gegenüber steht in Tarnkappenbomber-Grau ein bulliger A1, der einen Eindruck gibt, wie ein Rallye-Audi heutzutage aussehen könnte.

Drinnen steht alles vom schnittigen RS6 in Silber mit schwarzen Felgen bis zum 24 Stunden-Siegerauto R8 Ultra. In der Mitte eine TT-Rohkarosse mit Kohlefasertüren, die den Besucher an das Leichtbau-Credo der Marke erinnern sollen. Ganz leicht sind im Vergleich zu den Autos die Ducati-Geräte neben der Bar. Dort hat man sich mit einer Mulitstrada Pikes Peak ein 150-PS-Fahrspaßgerät für 21.300 Euro in der Lackierung des Quattro S1 gebaut, mit dem Walter Röhrl 1987 den Rekord am Berg in Colorado pulverisierte.

"Wörthersee - Home of Quattro"

Weiter hinten verbirgt sich gar ein Fahrübungsgelände mit Kletterrampe und Steilkurve. "Wörthersee - Home of Quattro" heißt die neue Parole. Und wir dachten immer, das wären Skischanzen oder Rallye-Prüfungen gewesen. Eigentlich ist die Attraktion am Audi-Stand aber der TT Ultra Quattro Concept. Ein weißes Coupé mit schwarzen Hauben und Türen, um zu zeigen, dass man an Karbon nicht gespart hat. Auch darunter wurde nicht gegeizt: Schalensitze, Überrollkäfig und aus Aerodynamik-Gründen zierliche Rückfahrkameras statt sperriger Spiegel. So ist der Über-TT mit 310 PS für 280 Spitze gut. Mit nur 1.111 Kilo zieht er sich in 4,2 Sekunden von Null auf 100.

Wie soll eine Stichstraße weiter die kleine Tochter Seat gegen diesen geballten Auftritt anstinken? Die Spanier versuchen es mit einer wüsten Version des Leon. Der Cup Racer mit dicken Backen und 330 PS macht zweifellos Eindruck und kaschiert ein wenig, dass Seat sich beim sonstigen Entertainment-Programm vornehm zurückhält. Man nutzt die Nähe zum Gummiplatz. Da ist eh immer was los. Zudem gilt der Sparzwang im Unterhaltungsprogramm nur an Land. Wie immer haben die Spanier einen Aussichtsdampfer gekapert und zum Partyboot umgebaut, das pausenlos mit Bass-Breitseiten die umliegenden Ortschaften bombardiert.

Bei Skoda gibts Frei-Eis

Neben Seat wohnt traditionell die tschechische Schwester. Skoda macht einen auf Kinderparadies. Eine Hüpfburg für Erwachsene löst die Schlammwurfmaschine und die Bobbycar-Schanze des Vorjahres ab. Einer sitzt schon auf dem Riesenkissen, ein Zweiter springt vom Turm runter und katapultiert den Delinquenten hoch in die Luft. So viel Gaudi erhitzt doch stark, Skoda verschenkt dazu Eis. Die Wartezeiten werden an diesem sonnig warmen Mittag mit dem Megafon durchgegeben. Automobil protzt Skoda mit dem Rallye-Seriensieger Fabia S2000, aber mit einem auffällig und dennoch schicken Rapid in Grau und Rot haben die Tschechen mit wenig Aufwand einen Hingucker auf die 19-Zoll-Räder gestellt.

Dann endlich nähert sich der große Zeiger der Zwölf und der kleine steht auf eins. Entwicklungschef Ulrich Hackenberg betritt die Bühne und betet die Siege des noch jungen Polo WRC runter, der unter den GTI-Fans mit breiter Spur, 18-Zöllern, Karbonflügel, Allrad, Turbo und Kriegsbemalung viel Gefallen findet. Doch das ist immer noch nicht das, worauf die Horde wartet.

Golf-Derivat mit 503 PS-V6

Die Menge beklatscht noch brav das Projekt der Azubis, ein Golf Cabrio mit 333 PS in den Farben Österreichs. Dann endlich ist es soweit. Da schwarze Tor an der Bühnenwand öffnet sich, Rauch steigt auf und ein weißes Geschoss rollt in die Sonne. Entfernt erinnert es an den Golf, wirkt aber viel flacher und breiter. Der Eindruck täuscht nicht, mit einer außen aufgesetzten C-Säule kaschiert die Design-Studie eine um sieben Zentimeter verbreiterte Spur.

Vorn unter der Haube arbeitet ein Sechszylinder mit 503 PS. In unter drei Sekunden schießt das Ding von Null auf 100, erst jenseits der 300 stellt er das Beschleunigen ein. Tja, liebe GTI-Freunde. So hoch liegt die Latte, jetzt seid Ihr dran. Wie hat Hackenberg gesagt:"Der GTI muss auf der Straße eine gute Figur machen, aber das hier ist natürlich Rennsport."

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