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Gebrauchtwagen - Oldtimer und Youngtimer
Edles Altmetall

Irgendwann träumt fast jeder Autofan mal davon, einen Young- oder Oldtimer zu besitzen. Realisierbar ist das auch für Durchschnittsverdiener. Vorausgesetzt, man kombiniert die Leidenschaft mit ein wenig Vernunft.

Mercedes 200/8
Foto: Beate Jeske

Oft sind es die Autos aus Kindheits- und Jugendtagen, die eine folgenschwere Infektion mit dem Oldtimer-Virus auslösen. Sei es ein altes Familienauto wie VW Käfer und Ford Taunus oder der unerreichbare Sportwagen Porsche 911. Dabei lassen sich viele Träume verwirklichen, denn schon für unter 10 000 Euro gibt es brauchbare Klassiker. Ganz nach dem Motto: Opel Kadett C statt Jaguar E-Type.
 
Doch mit dem Kaufpreis allein ist es nicht getan. Auch wenn so manches Schmuckstück, das bei einschlägigen Händlern im Showroom steht, eine sorgenfreie Zeit verspricht – mit Reparaturen muss bei einem historischen Auto immer gerechnet werden. Ein finanzielles Polster von mindestens zehn Prozent des Kaufpreises gehört  unbedingt aufs Sparkonto. Und dieser Betrag genügt nur, wenn es sich wirklich um ein Exemplar in gutem Zustand handelt. Stehen Restaurationsarbeiten an, muss mit deutlich mehr gerechnet werden. Vor allem Rost setzt alten Autos zu.
 
Wer da keine bösen Überraschungen erleben möchte, informiert sich besser vor dem Kauf über Reparatur- und  Ersatzteilkosten. Eine gute Quelle sind neben Fachmagazinen wie der auto motor und sport-Schwesterzeitschrift Motor Klassik vor allem Internetforen und Markenclubs. Die geben auch später wertvolle Tipps.
 
Nicht selten rückt der einstige Traumwagen nach intensiver Recherche plötzlich aus rein rationalen Gründen aus dem Fokus. Schon die Marktpreise können die Kauflaune verderben. Die haben nämlich meist mehr mit Emotionen und Trends zu tun als mit einem echten Wert.  Beispiel gefällig? Im Stuttgarter Meilenwerk bekommt man für 10 000 Euro etwa einen schönen Fiat 500 oder einen deutlich größeren und komfortableren, aber nicht minder gepflegten Mercedes 200 /8. Doch der Kleine ist eben angesagt. Für Markus Leutenegger, Verkaufsleiter bei Stoll-Classic, gehört der Italiener zur Pflichtbesetzung im Showroom: „Man kann eigentlich  jeden Monat einen verkaufen.“
 
Wer beim Händler kauft, zahlt meist ohnehin mehr. Oft im guten Glauben, ein besseres Auto mit mehr Sicherheiten zu erwerben. Doch Vorsicht: Üblich ist der Verkauf im Kundenauftrag, und dabei gibt es keine Sachmängelhaftung oder Garantie. Ob sich dann die Mehrkosten lohnen, sei dahingestellt. Wer ausschließen möchte, ein Wrack zu erwerben, sollte in einen Gebrauchtwagencheck (ab 50 Euro) bei einer Sachverständigen-Organisation wie TÜV oder Dekra oder bei teureren Exemplaren in ein Oldtimergutachten (ab rund 200 Euro) investieren. Im Zweifel ist das bessere Auto immer dem billigeren vorzuziehen. So hält man zudem Verluste bei einem Verkauf in Grenzen, denn gute Exemplare bleiben begehrt.
 

Unsere Highlights

Der Vernünftige: Mercedes Strich Acht


Bei seiner Vorstellung 1968 (daher die Bezeichnung Strich Acht) war er schlicht der kleine Mercedes. Bald machte der Vorgänger der E-Klasse Karriere als Vernunftauto: nicht billig, aber legendär zuverlässig. Selbst nach heutigen Maßstäben ist er alltagstauglich und die Ersatzteilversorgung gesichert. Ab 6000 Euro findet man vorzeigbare Exemplare. Für gepflegte Modelle wie das gezeigte zahlt man mindestens 10 000 Euro.

Der Sportliche: Mini


Das mit 5,4 Millionen Exemplaren meistverkaufte britische Auto war schon während seiner Bauzeit eine Legende. Immerhin gewann der Fronttriebler nicht nur die Rallye Monte Carlo. Entsprechend groß ist die Fangemeinde. Acht Generationen von MK I bis VIII stehen zur Wahl. Als ideales Einsteiger-Modell gilt der MK V (1984 bis 1992) mit Zwölf-Zoll-Rädern und Scheibenbremsen vorn. Schon der kleine Motor (ab 34 PS) sorgt für Fahrspaß. Ab 3000 Euro findet man alltagstaugliche Exemplare mit kleineren Mängeln. Wer Wert auf mehr Sportlichkeit legt, muss für einen Cooper (ab 55 PS) tiefer in die Tasche greifen. Für einen sehr gepflegten Cooper S werden bis zu 30 000 Euro verlangt.
 
 
Der Dauerläufer: VW Käfer


Noch vor 20 Jahren zählte der Käfer zum typischen Bild auf Schulparkplätzen, denn Gebrauchte gab es reichlich, und reparieren war nicht allzu schwierig. Doch schon damals waren gepflegte Exemplare nicht billig, vor allem nicht das  Cabrio. Wer sich heute den Jugendtraum vom offenen Käfer erfüllen will, muss mindestens 15 000 Euro investieren. Selbst die Limousinen kosten in gutem Zustand 3000 Euro, darunter gibt es praktisch nur Dauerbaustellen. Immerhin: Die Technik ist überschaubar, die Ersatzteilversorgung vorbildlich, und es gibt wohl nur wenige Oldtimer, die einen höheren Sympathiewert haben.

Die Italo-Knutschkugel: Fiat Nuova 500


Was dem Deutschen sein Käfer, ist für den Italiener der Fiat 500. Als billiges Alltagsauto wurde ihm wenig geschenkt. Regelmäßige Wartung war oft ein Fremdwort und Tuning an der Tagesordnung. Heute einen gepflegten 500 im Originalzustand zu finden, ist folglich keine einfache Aufgabe. Los geht es ab 6000 Euro für ordentliche Exemplare. Solles ein Sportmodell mit 22 PS starkem Zweizylindermotor oder gar ein Modell mit Faltdach sein, steigen die Preise schnell auf über 10 000 Euro. Immerhin sind die Unterhaltskosten nicht zuletzt dank der guten Ersatzteilversorgung und einfacher Technik erfreulich niedrig.
 

 


 

Kommentar


Und der Unterhalt?
René Olma über die finanziellen Folgeerscheinungen von Klassikern.
 
Die gute Nachricht gleich zu Beginn: Der Unterhalt eines Alltags-Oldtimers verschlingt selten Unsummen. Die Kfz-Steuer beträgt für Modelle mit H-Kennzeichen einheitlich 192 Euro, unabhängig von Hubraum oder Abgasausstoß. Spezielle Oldtimerversicherungen bieten Vollkasko-Policen bereits für 200 bis 300 Euro im Jahr an. Ein Jahrescheck in der Werkstatt inklusive Ventilspieleinstellung schröpft die Haushaltskasse noch einmal um 250 bis 500 Euro. Richtig teuer wird es – wie bei Neuwagen auch – vor allem bei Reparaturen. Die Spannweite ist enorm: Eine Motorrevision kann zwischen 1000 Euro bei einem Citroën 2 CV bis hin zu 15 000 Euro bei einem Porsche 911 verschlingen, meist sind es jedoch 2500 bis 5000 Euro. Wohl dem, der den Oldtimer vor dem Kauf auf Herz und Nieren geprüft hat.

Was es sonst noch so gibt:
 

  • Ford Mustang: „Bullit“ machte die Urversion zum Kult. Preis: ab 20 000 Euro
  • Jaguar XJ: Lord-Bewegung zum Kleinwagenpreis, jedoch mit hohen Unterhaltskosten
  • Mercedes W 123: Noch gibt es den Nachfolger des Strich Acht günstig ab 4000 Euro
  • Opel Kadett C: Annehmbare Exemplare findet man ab 2000 Euro
  • Porsche 911 3.2: Das G-Modell (1984 bis 1989) steigt derzeit kräftig im Wert
  • Triumph TR 6: Sportlicher Roadster mit guter Alltagstauglichkeit. Ab 10 000 Euro
 
 

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