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Ferrari World Abu Dhabi
Themenpark zwischen Kitsch und Kunst

Mit der Achterbahn in zwei Sekunden von Null auf 100 rasen oder gemütlich im Oldtimer durch ein Miniatur-Italien tuckern: Die Ferrari World Abu Dhabi zelebriert die Sportwagenmarke im XXL-Format und schwankt dabei zwischen Kitsch und Kult.

Ferrari World
Foto: Sebastian Viehmann

Der Körper ist maximal angespannt, der Puls steigt auf 180 und die ersten Schweißperlen bilden sich auf der Stirn. Dabei hat die Fahrt noch gar nicht angefangen – mit Gurt um die Hüften und Sicherheitsbügel über den Knien sitzt man in der "Formula Rossa", der schnellsten Achterbahn der Welt, und erwartet den Startschuss. In der ersten Reihe muss man außerdem zum Schutz eine Art Skibrille tragen. Warum, erfährt man extrem schnell: Eine hydraulische Seilwinde mit einer Leistung von über 20.000 PS katapultiert den roten Achterbahnzug per Schlitten in zwei Sekunden von Null auf 100 Km/h. Der Wind tost ohrenbetäubend, die Luft bleibt einem weg, selbst die Vollgasfahrt in einem Porsche Turbo Cabrio verblasst dagegen zur gemütlichen Kaffeefahrt. Jedes Sandkorn im Auge wäre jetzt höchst unwillkommen, da ist man froh um die Brille.

Unsere Highlights

Schneller als in einem Formel 1-Auto

Schon nach weiteren drei Sekunden schießt der Zug mit 240 km/h in 52 Meter Höhe - auf den Autobahnen Abu Dhabis darf man gerade einmal halb so schnell fahren. Auf dem Gipfel der Strecke pressen einen negative G-Kräfte mit enormer Gewalt in den Schutzbügel. Die Hände klammern sich am Metall fest, bis die Knöchel blutleer werden. Während der Zug die verschlungene Strecke hinab rast, fährt der Körper die Adrenalinproduktion langsam herunter.
"Das fühlt sich schneller an als in einem Formel 1-Auto", sagt Andy Keeling, als die Passagiere mit schlotternden Knien, aber extrabreitem Grinsen aus der roten Spaßrakete aussteigen. Keeling ist Park-Manager der Ferrari World Abu Dhabi, die im Dezember direkt neben der Grand Prix-Strecke auf Yas Island eröffnet wurde. Auf 200.000 Quadratmetern steht hier ein Indoor-Freizeitpark der Superlative. Allein das elegant geschwungene Gebäude aus Stahl und Glas mit dem knallroten Dach und dem 65 Meter langen Ferrari-Logo überspannt 86.000 Quadratmeter, das entspricht 21 Fußballfeldern. Zwei große Achterbahnen, eine Wildwasserrutsche durch den im Riesen-Format nachgebildeten Zwölfzylindermotor eines Ferrari 599, Rennsimulatoren und 16 weitere Attraktionen stehen für umgerechnet 45 Euro Eintritt parat. Daneben sollen Ferrari-Fanshops die Kassen klingeln lassen.

Ferrari-Rot ist allgegenwärtig

Ferrari meets Disneyland - kann das gutgehen? Die Frage drängt sich schon auf, wenn die Besucher bei der "Bell‘Italia"-Tour in kleinen Ferrari 250-Nachbauten durch ein Miniatur-Italien rollen - komplett mit dem Schiefen Turm von Pisa und dem Kolosseum - und dabei italienische Restaurant-Musik durch die Halle schwirrt. Und die Tour quer durch die Historie Ferraris in überdimensionierten Kirmes-Wagen erinnert in der Tat an uralte Disney-Attraktionen wie die "Piraten der Karibik".

"Wir haben bei der Konzeption der Anlagen Wert darauf gelegt, die Marke Ferrari nicht zu beschädigen“, sagt Park-Manager Andy Keeling. So wurden zum Beispiel die Wagen der Achterbahnen in Maranello entworfen, und das im ganzen Park allgegenwärtige Rot ist natürlich das echte Ferrari-Rot. "Auch die Autos, die wir ausstellen, sind Originale und keine Nachbauten“, betont Keeling. So präsentiert sich in der "Galleria Ferrari" zum Beispiel der F310 B von Michael Schumacher. Eingefleischte Sammler aus aller Welt haben ihre Autos für den Freizeitpark zur Verfügung gestellt. Die Beschreibungen zu den Exponaten freilich sind ultrakurz. Schnelle Kult-Kost statt historischem Studium ist angesagt.

Park soll weiter expandieren

Bis zu 10.000 Besucher könnten sich gleichzeitig im Park aufhalten, sagt Andy Keeling. Noch wirkt der Ferrari-Tempel eher spärlich besucht und die Warteschlangen sind kurz, doch wie in den Emiraten üblich plant man voraus. Schon in diesem Jahr erwartet Abu Dhabi fast zwei Millionen Touristen, der Park soll im Verbund mit anderen Attraktionen als Magnet wirken. Ein Drittel der Besucher kommt aus den Emiraten, ein Drittel aus den Golf-Staaten wie Saudi-Arabien und Kuwait und nur das letzte Drittel aus dem Rest der Welt. Die meisten Besucher trudeln mit der ganzen Familie ein.

Die riesigen Parkhäuser zeigen, dass die nächste Ausbaustufe bereits in Planung ist. "Wir wollen in zweijährigen Zyklen expandieren, es wird auch eine neue Stahlachterbahn geben", sagt Andy Keeling. Wann der Park schwarze Zahlen schreiben soll, verrät der Manager nicht. Als wichtiger Bestandteil der touristischen Ambitionen Abu Dhabis dürfte die Ferrari-Welt allerdings einen besonderen Bonus haben. Ihr Besitzer, der nach der Wirtschaftskrise angeschlagene Immobilienkonzern Aldar Properties, wurde laut Medienberichten kürzlich von Abu Dhabi mit einer milliardenschweren Finanzspritze bedacht.

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