Es ist kurz nach sechs Uhr morgen, kalt und dunkel. Auf den Straßen von Detroit ist kaum einer unterwegs, nur vor dem Messegelände der Cobo Hall gibt es bereits Verkehrsstau. Warum? Weil der kleine deutsche Sportwagenhersteller bereits für 06:30 Uhr zur Pressekonferenz eingeladen hatte.
Strafe für drei Jahre Abstinenz
Ein bisschen Strafe für ein dreijähriges Fernbleiben von der US-Show musste sein und so verpasste die Messeleitung der Porsche-Truppe um den neuen Vorstandsvorsitzenden Matthias Müller ein wenig attraktives Zeitfenster, um mit dem 918 RSR einen neuen Supersportwagen vorzustellen.
Doch die Neugierde der weltweit angereisten Journalisten war größer als die Lust, zu dieser frühen Stunde noch im Bett liegen zu bleiben: Die Pressekonferenz am Rande des Hudson Rivers war brechend voll. Wiedeking-Nachfolger Müller nutzte die Chance, nicht nur die Coupé-Version des 918 Spyder mit Hybridantrieb vorzustellen, er präsentierte auch glänzende Zahlen: "Gegenüber dem Vorjahr ist der Absatz in den USA um 30 Prozent gestiegen.
Kleinserie vom Porsche 918 Spyder
Ich kann den 200 Porsche-Händlern hier nur sagen, dass sie einen Super-Job gemacht haben", betonte Müller und versprach weiter an der Porsche-Zukunft zu arbeiten: "Noch in diesem Jahr bringen wir den Panamera Diesel und die Hybridversion und vom 918 Spyder legen wir eine Kleinserie auf."
Mercedes C-Klasse soll Impulse setzen
Kein Zweifel: Die Show auf der Detroit Motor Show gehörte auch in diesem Jahr den Deutschen, denn auch Mercedes-Vertriebschef Joachim Schmidt hatte nur gute Zahlen im Gepäck: "Wir haben 2010 unseren Absatz weltweit um 15 Prozent gesteigert und in China sogar verdoppelt." Neue Verkaufsimpulse erhofft sich die Marke in ihrem Jubiläumsjahr 125 Jahre Automobil von der überarbeiteten C-Klasse, die mit zahlreichen neuen Assistenzsystemen und einer überarbeiteten Motorenpalette auf der Show vorgestellt wurde.
BMW mit Zuwachs - VW mit Passat, nicht NMS
Anschließend zog der Tross weiter zu BMW, wo Marketingvorstand Ian Robertson nicht nur das 6er Cabrio vorstellte und zeitgleich einen weltweiten Zuwachs von zehn Prozent bekräftigte.
Besonders im Rampenlicht stand die Marke VW, wo Vorstandsvorsitzender Martin Winterkorn von einer ganz neuen Limousine das Tuch zog: Der New Midsize Sedan , der in den USA gefertigt wird, trägt zur Überraschung aller den Namen Passat, überragt das deutsche Pendant aber um zehn Zentimeter und wird mit umfangreicher Ausstattung bereits zu Preisen um die 20.000 Dollar angeboten.
Audi lockt mit glutrotem Stand und dem Audi A6
Wobei: Technisch rangiert die Stufenhecklimousine mit einer einfacheren Fahrwerksauslegung nicht ganz auf dem Niveau des deutschen Verkaufsschlagers. Die anderen Hersteller konnten da nicht mithalten, zumal Audi als weiterer wichtiger deutscher Vertreter den neuen A6 in einem glutrot gefärbtem Stand ins Rampenlicht rückte und zeitgleich die Hybridversion vorstellte, mit der über einige Kilometer auch ein rein elektrisches Vorankommen möglich sein wird.
Die Stände bei Toyota, Ford, Honda und Mazda wachsen zwar von Jahr zu Jahr, weil einige Hersteller wie Nissan und Mitsubishi mittlerweile der Show fernbleiben. Aber mit dem Neuheitenfeuerwerk konnten sie nicht mithalten. VDA-Präsident Matthias Wissmann nutzte die Gunst der Stunde um darauf hinzuweisen, dass die Marktanteile der Deutschen in den USA steigen und zwar mit wachsender Tendenz für 2011: "Wir erwarten für 2011 auf dem US-Markt ein Plus von elf Prozent bei den Light Vehicles. In der Oberklasse haben die deutschen Marken im vergangenen Jahr ihre dominierende Position ausbauen und ihren Marktanteil auf 47,1 Prozent steigern können." The Show must go on - mit dieser Devise gehen die deutschen Hersteller bestens