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Chinesische Mauer
Ausflug zum steinernen Drachen

Die Chinesische Mauer ist nicht nur eines der imposantesten Bauwerke der Welt, der steinerne Drache ist auch lohnendes Ausflugsziel für eine Autotour.

Chinesische Mauer, Impression
Foto: Markus Stier

Es war das zweite Jahr des mühsamen langen Marsches, als der Große Vorsitzende seine Truppe anfeuerte: "Wenn es uns nicht gelingt, die Große Mauer zu erreichen, sind wir keine richtigen Männer", sagte Mao. Seitdem waren viele da. Nixon, Clinton, die Queen, Größen und solche, die sich dafür halten. Wer eine China-Reise bucht, kommt kaum um die Busreise nach Badaling oder Juyongguan nordwestlich von Peking herum. Auf den steilen Stufen stehen sich jährlich Millionen Besucher auf den Füßen. Sie machen keuchend ihr Foto und fahren wieder heim.

Beginn des Mauerbaus im Jahr 215 v. Chr.

Tatsächlich ist die Große Mauer Chinas eines der beeindruckendsten Bauwerke, die Menschen je geschaffen haben, und ihre Erhabenheit und Schönheit zeigt sich nicht nur durch Tausende von Wachtürmen, sondern auch in der Landschaft, in die sie eingebettet ist. Nördlich von Peking ragen wilde Bergketten aus dem Boden, die einst die natürliche Grenze zum Mongolischen Hochplateau bildeten. Wer einen der Gipfel erklimmt, sieht bis zum Horizont die Zacken wie in einem Aquarell in immer schwächeren Blauschattierungen aus dem Boden ragen, und darüber schlängelt sich als endloses Band die Mauer.

Es ist früh am Morgen, als die Scheinwerfer des Audi Q5 vor dem kleinen Dorf Xizhazi eine Schranke erfassen. Kein Mensch würde sich hierhin verirren, wenn dieser Ort nicht das Tor zu Jiankou wäre, dem vielleicht beliebtesten Fotomotiv der ganzen Mauer. Große Schilder warnen, dass dieser Abschnitt der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Wer 20 Yuan – etwa 3,50 Euro – Eintritt zahlt, für den öffnet sich die Barriere, und eine einspurige Piste führt bis an den Fuß eines Höhenzuges, der sich auf über 900 Meter schwingt.

Von Norden fielen 2.000 Jahre lang immer wieder Reiterstämme zu Raubzügen in China ein. Die "Barbaren" waren gut geübt im Kampf zu Pferde, aber wenig erfahren im Belagern. Der erste Kaiser Qin Shihuangdi gab im Jahr 215 vor unserer Zeitrechnung den Befehl zum Bau der Mauer, manche trieben die Kosten in den Ruin. Bis zu 1,8 Millionen Zwangsarbeiter wurden zum Lehmstampfen, Ziegelschleppen und Steineklopfen in Wüsten und Gebirge befohlen. Unzählige kamen ums Leben. Die Mauer ist nicht nur auf Fels gebaut, sondern auch auf Blut.

Schweißtreibender Aufstieg

Vor allem Schweiß kostet es, den Trampelpfad nach Jiankou bergan zu marschieren. Rund eine Stunde dauert der Aufstieg, bis der Fuß des angesteuerten Wachturms in Sicht kommt. Stand der Mund bis gerade noch wegen fehlender Sauerstoffzufuhr weit offen, liegt es nun am Blick über die Mauer, die sich direkt unterhalb des Turms in die Tiefe stürzt, um wenige Hundert Meter weiter wieder steil in die Höhe zu schießen und über einen steilen Berg scharf nach rechts abzubiegen – eine Achterbahn aus Stein. Nicht weniger kurvig ist die winzige Landstraße, die sich im Ist Guifeng-Nationalpark entlang des Qidao-Flüsschens durch den Wald schlängelt. Viele Pekinger kommen am Wochenende in das Tal, um Fisch zu essen, den sie sich in manchen Restaurants selbst angeln dürfen. Weiter nördlich ist die Straße wenig befahren, extrem kurvig und nagelneu.

Die Mauer ist die fixe Idee von gestern, das moderne China baut Straßen. Zwei Millionen Kilometer durchqueren das Reich der Mitte – Weltrekord. 2013 beschloss die Regierung den Bau weiterer 80.000 Autobahnkilometer. Dagegen soll die "Lange Mauer" einst lediglich 10.000 Li gemessen haben. Doch Vorsicht. Es ging dabei nicht um eine tatsächliche Längenangabe, sondern um einen symbolischen Wert. 10.000 ist in China das Synonym für Unendlichkeit.

Zur "Großen Mauer" machten sie tatsächlich erst die Europäer. Portugiesische Jesuitenpriester und englische Handelsdelegationen schwärmten vom 16. bis zum 18. Jahrhundert von diesem unfassbaren Bauwerk, das in Wirklichkeit nie zusammenhängend war und aus Dutzenden Abschnitten besteht, die in verschiedensten Epochen entstanden sind. Von den je nach Schätzung ursprünglich 20.000 bis 50.000 Kilometern Gesamtlänge ist lediglich der östliche Teil aus der Ming-Zeit von Peking bis zum Ozean erhalten. Knapp 1.000 Kilometer lang ist die Tour. Sie lässt sich in zwei Tagen fahren oder mit Wandertouren auf den schönsten Mauerteilen in einer Woche.

Einige Landstraßen folgen dem Verlauf des Drachen, und so ragen durch das offene Panoramadach des Audi Q5 immer wieder wild umwachsene Türme ins Bild, bis sich der steinerne Drache bei Jiaoshan ein letztes Mal in die Tiefe wälzt. Davor liegt die Ebene der alten Festungsstadt Shanhaiguan, dahinter das Meer.

Zweite Mauer Ozean

Der Ozean war im alten China eine weitere Mauer, seit der Hofstaat Kaiser Zhengtong vor knapp 600 Jahren zwang, die sündhaft teure Flotte seines Admirals Zheng He abzuwracken. Die meisten Chinesen können nicht schwimmen. Die steinerne Mauer verlor schon im 17. Jahrhundert ihre Bedeutung für Verteidigung und Abgrenzung und bröckelte fortan in romantisch überwachsenen Ruinen vor sich hin.

Die flüssige Barriere und weitere Grenzen werden nun von den jungen Chinesen selbst eingerissen. Bei Laolongtou, wo die Mauer ins Meer mündet, stellen zwei Männer bei Sonnenaufgang am Strand große rote Buchstaben in den Sand. "Love" steht dort geschrieben, und die Liebenden werden bald kommen. Hochzeitspaare lassen sich gern vor dem "alten Drachenkopf" im fernsten Osten Chinas fotografieren. Goldgelber Strand, schwarzer Anzug, weißes Kleid – ganz wie bei den Leuten im Westen.

Einzigartige Rallye-Abenteuer in Peking und Schanghai

Die Motor Presse China veranstaltet in diesem Herbst erstmals zwei Oldtimer-Rallyes. Die erste führt vom 12. bis 14. September von Peking Richtung Nordwesten in die Bergregion der Provinz Hebei nach Chonglixian. Die zweite Etappe führt über eine traumhafte Hochlandschaft rund um Zhangjiakou, die sich als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2022 bewirbt. Die 4,5-Millionen-Stadt wird auch als das Nordtor Pekings bezeichnet. Von hier aus führten wichtige Handelswege in die mongolische Steppe. Eine Woche später startet vom 19. bis 21. September die zweite Rallye in Anting, 34 Kilometer westlich von Schanghai. In Anting werden jährlich 810.000 Fahrzeuge der Marken Volkswagen und Skoda produziert. Außerdem eröffnete hier 2007 das erste Automuseum Chinas seine Pforten.

Über 410 Kilometer führt die erste Etappe nach Qiandaohuzhen. Von dort aus geht es am zweiten Tag über 171 Kilometer entlang eines 573 Quadrat kilometer großen Stausees auf die zweite Etappe. Der See der tausend Inseln, wie das gigantische Wasserreservoir genannt wird, ist umgeben von einer der größten Waldregionen Chinas.

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