Mindestens 35.350 Euro - so viel kostet der Einstieg in die Welt der neuen BMW-Mittelklasse. Dafür gibt es den BMW 3er als Limousine mit 184 PS starkem Zweiliter-Dieselmotor. Die Grundausstattung wirkt auf den ersten Blick üppig, doch der Schein trügt. In der langen Liste sind so selbstverständliche Dinge wie der Dieselpartikelfilter, die Servolenkung und der Make-Up-Spiegel gelistet. Unser 3er ist also - bis jetzt - noch ziemlich nackt. Das soll sich schnell ändern.
Im ersten Konfigurations-Schritt dürfen wir eine der drei, für den BMW 3er neu eingeführten Ausstattungslinien - Luxury, Modern oder Sport Line - für jeweils 1.900 Euro auswählen. Wir finden, zum ohnehin schon dynamischen Auftritt des neuen 3er passt die sportliche Ausstattungslinie am besten und greifen zu.
BMW 3er nähert sich schnell der 50.000 Euro-Marke
Als nächstes folgt die Wahl der Lackierung. 840 Euro verlangt BMW für eine der sechs verfügbaren Metallic-Farben. Nur Weiß gibt es für "Umme". Ähnlich spartanisch sieht´s beim Innenraum aus: Stoff gibt es ohne Aufpreis, Leder kostet durch die Bank 1.820 Euro. Wenig besser sieht es bei den Felgen aus. 16-Zoll-Felgen sind Serie, Aber mal ehrlich, ziemlich klein für eine sportliche Limousine. Überraschend: drei der 17-Zoll-Varianten gibt es noch ohne Aufpreis (innerhalb der drei Ausstattungslinien), erst danach steigt der Preis kontinuierlich. Wer auf richtig dicke Schlappen steht, der kommt um die 19-Zöller nicht herum. Kostenpunkt: 2.450 Euro. Jetzt noch die Interieurleisten aus Aluminium für 340 Euro (mit 460 Euro ist nur die Nussbaumwurzel-Ausführung teurer, die allerdings nur für die Luxury Line erhältlich ist) und fertig ist der zweite Konfigurationsschritt. 42.020 Euro stehen nun auf der Rechnung. Für etwas Optik-ChiChi an der Karosserie, Metallic-Lackierung, Leder und Alu-Felgen wandern also bis zu 6.670 Euro auf das Konto der Münchner.
Beinahe die gleiche Summe lässt sich auch in die, für den BMW 3er erhältlichen, Technologie-Pakete investieren. Fünf Klicks mit der Maus und der BMW 3er wird mit zahlreichen, nützlichen Extras wie Sitzheizung, Freisprecheinrichtung, Klimaautomatik, Parkassistent und Kurvenlicht ausgestattet. Der Preis wächst allerdings auf 47.900 Euro.
Bluetooth- und USB-Anschluss für 890 Euro
Weiter geht es mit der Sonderausstattung. Hier lässt sich noch einmal richtig viel Geld vernicht .. ähhh investieren. Zum Beispiel in das Sport-Automatikgetriebe, das für 2.430 Euro in den Warenkorb wandert. Gegen Diebstahl sichern wir uns mit der 480 Euro teuren Alarmanlage ab, Schlüssellos einsteigen werden wir mit dem 570 Euro teuren Komfortzugang. Auf eine Anhängerkupplung und das elektrische Glasdach für jeweils 1.100 Euro wollen wir natürlich auch nicht verzichten und mehr Komfort werden wir mit den elektrisch verstellbaren Sitzen für 1.290 Euro genießen dürfen. Wir nehmen einfach alles, was wir für den BMW 3er bekommen können. Der Rubel rollt, längst hat die Mittelklasse-Limousine die 50.000 Euro-Marke geknackt.
Auch bei den Entertainment-Komponenten lassen wir uns nicht lumpen. Head-Up-Display, das große Navigationssystem mit TV-Funktion, Internetanbindung, sechsfach-DVD-Wechsler und das Surround Soundsystem von Harman Kardon müssen einfach sein. Der Preis für den BMW 3er wächst noch einmal um 6.690 Euro, wobei die Anbindung von Bluetooth- und USB-Geräten für sagenhafte 890 Euro besonders hervor sticht.
Preis für BMW 320d fast verdoppelt
Für einen verbesserten Schutz der Insassen sorgen das aktive Sicherheitspaket, die automatisch abblendenden Spiegel, die Spurverlassens- sowie Spurwechselwarnung und Surround View. Alles sinnvolle Extras, die uns allerdings 2.800 Euro näher in Richtung Überziehungskredit bringen.
Zu guter Letzt gönnen wir unserem BMW 3er noch das adaptive Fahrwerk für 1.100 Euro und die variable Sportlenkung für 450 Euro und dann ist es auch schon passiert: Aus dem 35.350 Euro teuren Einstiegs-Modell in die BMW 3er-Baureihe ist eine 68.130 Euro - und damit beinahe doppelt so teure Premium-Sport-Sicherheits-Entertainment-aber-immer-noch-Mittelklasse-Limousine entstanden. Für diese Summe entfallen dann aber bitteschön die Lieferkosten, oder? Nix da. Ob Lieferung oder Selbstabholung, wer sein Auto überreicht haben will, zahlt so oder so. Am schnellsten dürfte es wohl gehen, wenn wir unseren neuen BMW 3er selbst abholen - für 555 Euro. Dafür gibt es auch eine Werksführung, Getränke und Snacks, ein persönliches Übergabefoto und - man lese und staune - eine Teilbetankung. Willkommen im Premium-Segment!
Modell | BMW 3er E21 Limousine | BMW 3er E30 Limousine | BMW 3er E36 Limousine | BMW 3er E46 Limousine | BMW 3er E90 Limousine |
Produktionszeitraum | 1975 - 1983 | 1982 - 1994 | 1990 - 2000 | 1998 - 2007 | seit 2005 |
Einstiegspreis bei Einführung | 13.600 DM (ca. 6.950 Euro) für BMW 316 | 19.250 DM (ca. 9.840 Euro) für BMW 316 | 30.800 DM (ca. 15.750 Euro) für BMW 316i | 45.400 DM (ca. 23.210 Euro) für BMW 318i | 25.900 Euro (ca. 50.660 DM) für BMW 318i |
Letzte Preiserhöhung auf | 18.050 DM (ca. 9.230 Euro) im März 1982 | 26.750 DM (ca. 13.680 Euro) im November 1989 | 38.600 DM (ca. 19.740 Euro) | 25.750 Euro (ca. 50.360 DM) im März 2005 | 28.950 Euro (ca. 56.620 DM) im September 2011 |