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BMW 2002 als Autos fürs Leben
Es bleibt in der Familie

Ein normales Auto war er am Tag ihrer Erstzulassung, doch der ist lange her. Seit Jahrzehnten ist die Biografie der Besitzer auch die Biografie des Blechs. Heute ist der BMW 2002 von Markus Theil ein Familienmitglied.

BMW 2002 Auto fürs Leben
Foto: Arturo Rivas

Die wichtigste Lehre der Lehrzeit: Den Wagenwert beziffert nicht der Preis

Der Anfang war profan, der BMW 2002 zweiter Hand. "Wir haben ihn gekauft, weil meine Frau ein Auto brauchte", sagt Hubert Theil. Man habe vorher schon einen 1502 gehabt, "da ergab sich das mit dem 2002 so". Und Markus, sein Sohn, sagt: "Das ergab sich nicht so. Du wolltest schon immer mehr PS." Das Lächeln des Vaters räumt ein, dass sein Sohn in diesem Punkt wohl recht hat.

So kam vor 30 Jahren der orangefarbene BMW 2002 zu Familie Theil. Geblieben wäre er nicht, wenn nicht Markus Theil einige Jahre später eine Entscheidung getroffen hätte, die zu dem Zeitpunkt so gut wie allem widersprochen haben muss, was er als angehender Versicherungskauf-mann lernte: Dinge zu bewerten. Vielleicht aber war es genau das, was er tat, als er Ende der Achtziger jeden Tag mit dem BMW 2002 zur Arbeit fuhr: Er erkannte dessen Wert. Nicht den finanziellen. "Wir sind mal zum Dümmer See gefahren, und ich weiß zwar nicht mehr, welcher, aber du hast uns Kindern über eineinhalb Stunden einen Witz erzählt", sagt er zu seinem Vater. Dem der Witz auch nicht mehr einfällt. Aber der Zustand des Autos. "Der Vorbesitzer hatte nichts daran getan, und damals mit zwölf, 13 Jahren war ein Auto alt."

Der BMW 2002 war kaputt, verbraucht und fertig

Es lassen sich viele Begriffe finden, die den Zustand des BMW 2002 beschreiben, als Markus Theil ihn übernahm: kaputt, verbraucht, fertig, schrottreif, am Ende. Ein weiteres Wort schreibt später eine Frauenhand ins Album zwischen die Fotos. Gleich drei Mal steht es da: "Rost, Rost, Rost". Er sei eigentlich hinüber gewesen und der Entschluss, ihn wieder aufzubauen, reine Liebhaberei. "Beinahe der gesamte Unterboden war verrottet, die Schweller morsch, und durch die Federbeindome konnte man auf die Räder sehen", erinnert sich Gerd Tuttas. Mit ihm zusammen hat Markus Theil den BMW gerettet. Das war zwischen April 1993 und August 1994. "Ich hatte zwischenzeitlich auch einen Borgward Isabella", sagt Markus Theil. "Den habe ich verkauft. Und alle haben mich gefragt, wieso ich den BMW 2002 behalte, der Borgward sei doch das speziellere Auto. "Aber der BMW ist mir ans Herz gewachsen."

Auch der schwerhörige Großvater hört den Motor gern

Eine sentimentale Kiste, in der viele Erinnerungen stecken. Daran, wie die Chrom- und Karosserieteile während der Restaurierung im Schlafzimmer gelagert und in der Küche poliert wurden. Dass der Großvater, "schwerhörig", stets meinte, das sei ein toller Wagen, da höre man wenigstens den Motor. Daran, dass "meine Kinder mit diesem BMW 2002 groß geworden sind". Daran, dass der Vater ihm riet: "warmfahren". Und daran, dass es ihm nicht schwer fiel, sich daran zu halten.

Im BMW 2002 kommen sich Vater und Sohn näher

Als die beiden die Türen hinter sich zuziehen, da kommen sie sich sehr nah in diesem Wagen, Markus Theil am Steuer, sein Vater auf dem Beifahrersitz. "Es wäre schade gewesen, ihn in fremde Hände zu geben", sagt er, und als der Motor läuft, müssen beide nichts mehr sagen, alles ist ihnen anzusehen.

Es ist längst nicht nur der Stolz des Sohnes, dass der BMW 2002 erhalten blieb, weil er sich darum kümmerte, es ist auch die Freude des Vaters.

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