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Autopreise in den USA
Premium-Autos zum Dumpingpreis

Der neue BMW X3 kostet in den USA umgerechnet gerade einmal 27.000 Euro und selbst den VW Jetta gibt es zwischen New York und Los Angeles zum Dumpingpreis. Auch bei den Autos sind die USA eine eigene Welt.

Grundhoff, Autopreise USA, BMW, Spartanburg
Foto: BMW

Die Krisenjahre 2008 /2009 sind nicht spurlos am amerikanischen Automarkt vorübergegangen. Von den ehemals rund 17 Millionen Neuzulassungen pro Jahr hat sich die Zahl gerade wieder auf rund 11 Millionen stabilisiert. Von den „Big Three“ wurde Chrysler von Fiat übernommen, General Motors kommt erst langsam wieder auf die Beine und auch für Ford geht es erst wieder Schritt für Schritt aufwärts. In den letzten Jahren sind zudem einige traditionsreiche US-Marken wie Pontiac, Plymouth oder Mercury komplett verschwunden. Der zweitgrößte Automarkt der Welt nach China stellt sich derzeit neu auf - zwischen Pick Ups, Luxuslimousinen, Hybrid-SUV und Elektrofahrzeugen. Hier sehen gerade die deutschen Premiumhersteller ihre Chancen. Sie wollen nicht nur zurück zu alten Erfolgen, sondern die US-Kundschaft klassenübergreifend bedienen. Das soll nicht nur mit Design, Hightech, "German engineering" und modernen Triebwerken gelingen, sondern auch mit Sparangeboten. Denn mit den Preisen, die Hersteller wie Volkswagen, Audi, Porsche, BMW oder Mercedes in Europa aufrufen können, ist im Land der unbegrenzten Automöglichkeiten nichts zu holen.

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VW setzt große Hoffnungen auf den neuen Jetta

Gespannt schaut der Volkswagen-Konzern seit zwei Jahren nach Chattanooga. Anfang Mai 2011 wird VW nach langen Jahren der Abwesenheit wieder ein Produktionswerk in den USA eröffnen. Unter anderem soll hier eine neue Mittelklasse-Limousine entstehen, ein preiswerter Bruder des VW Passat, der zum Kampfpreis gegen die Hauptkonkurrenten Toyota Camry, Chevrolet Impala und Hyundai Sonata antreten soll. VW rechnet mit einer jährlichen Kapazität von bis zu 150.000 Fahrzeugen. Rund jedes dritte Fahrzeug soll in Tennessee dabei als Saubermann-Diesel vom Band laufen. Bis 2018 will man in den USA wieder mehr als 750.000 Fahrzeuge verkaufen und an alte Erfolge aus den 80er Jahren anknüpfen. "Eine eigene Automobilproduktion made in America ist ein wichtiges Kernelement unserer Wachstumsstrategie auf dem US-Markt. Der US-Markt wird sich erholen und für diesen Moment ist Volkswagen gerüstet", erläutert Volkswagen-Produktionsvorstand Dr. Jochem Heizmann. Doch neue Werke und gigantische Erweiterungen wie zuletzt beim BMW-Werk in Spartanburg, das sich von 150.000 Fahrzeugen pro Jahr auf 240.000 vergrößerte, sind nur das eine.
 
Mehr als irgendwo anders macht in den USA der Preis die Musik beim Autokauf. Gerade erst wurde in den USA der neue BMW X3 vorgestellt. Der Mittelklasse-Crossover ist weltweit ein Bestseller. Von der ersten Generation, die noch in Graz produziert wurde, konnte BMW weltweit mehr als 610.000 Fahrzeuge verkaufen. Der Nachfolger kommt ebenso wie die größeren Brüder X5 und X6 aus Spartanburg. "Wir werden hier mit dem BMW X3 im kommenden Jahr Marktführer sein", prognostiziert Jim O’Donnell, Präsident von BMW Nordamerika. Dafür soll insbesondere auch ein extrem günstiger Kampfpreis sorgen. Trotz verbesserter Serienausstattung wird das 240 PS starke Basismodell des BMW X3 xDrive 28i für günstige 37.625 Dollar angeboten. Das sind 2.100 Dollar weniger als der Vorgänger und umgerechnet gerade einmal 27.000 Euro. Ein vergleichbares X3-Modell mit sechs Zylindern kostet in Deutschland fast 20.000 Euro mehr. "Wir passen unsere Preise hier wie auch woanders in der Welt den Markterfordernissen an", bemüht sich BMW-Produktionsvorstand Frank-Peter Arndt um eine Erklärung für das satte Aufgeld in Deutschland. Erstmals kann der US-Kunde seinen neuen BMW X3 zudem nahezu nach Belieben zusammenstellen. Bisher war er zumeist auf Ausstattungspakete angewiesen.

US-Markt verlangt geringere Preise

Bei einem gigantischen Preisvorteil von 20.000 Euro wie beim neuen BMW X3 lohnt sich eventuell sogar ein Import nach Deutschland, wobei es dabei einige Fallstricke zu beachten gilt. Ähnlich günstig ist der VW Jetta. In Deutschland soll die neue und überaus sehenswerte Limousine ab Anfang 2011 bei rund 20.000 Euro starten. In Nordamerika geht es für einen Kampfpreis von gerade einmal 15.995 Dollar los – umgerechnet also 11.500 Euro. Allerdings ist das Angebot in diesem Fall technisch nicht ganz vergleichbar: In den USA gibt es zugegeben nur den 115 PS starken Basis-Sauger mit zwei Litern Hubraum und eine technisch einfachere Hinterachse.

11.500 Euro - das sind 500 Dollar mehr als Toyota für seinen erfolgreichen Corolla verlangt. Der gehört zu den erfolgreichsten "Sub Compacts" in den USA und ist Volkswagens Primärziel in der Kompaktwagen-Schlacht. Noch müssen sich die Japaner vor den Deutschen aber nicht fürchten. In Kalifornien zum Beispiel, dem wichtigsten Automarkt der USA, ist der Honda Civic aktuell die Nummer eins mit einem Marktanteil von rund 20 Prozent. Auf Rang zwei liegt der Toyota Corolla, auf Rang drei der Hybrid Prius. Der Jetta rollte in der ersten Jahreshälfte nur auf den vierten Platz, gefolgt vom Mazda 3. Doch das dürfte sich ändern.

BMW und Volkswagen sind keine Einzelfälle. Eine Schwäche auf dem US-Markt kann sich in Zeiten der Neuorientierung keiner leisten und so sind auch Fahrzeuge wie der Porsche Cayenne und Panamera oder die Mercedes C- und E-Klasse in den USA zu vergleichsweise günstigen Preisen zu bekommen. So startet der Porsche Cayenne S Hybrid in Nordamerika für knapp 68.000 Dollar, umgerechnet 49.000 Euro. In Deutschland liegt der hybride Power-SUV mit 380 PS bei rund 79.000 Euro. Preisunterschied bei zumindest vergleichbarer Serienausstattung: 30.000 Euro. Der 228 PS starke Mercedes C 300 liegt in Nordamerika mit Komplettausstattung bei 34.000 Dollar (24.500 Euro). In Deutschland sind es für das vergleichbare Modell 13.500 Euro mehr.

Schnäppchen-Import genau durchrechnen

Nicht anders sieht es bei der asiatischen Konkurrenz aus. Der Hybrid-SUV Lexus RX 450h kostet in Deutschland knapp 60.000 Euro, in den USA sind es gerade einmal 43.000 Dollar – 31.000 Euro. Hyundai hat mit seinem neuen Mittelklassemodell Sonata ein Fahrzeug auf dem US-Markt, das es in Europa noch gar nicht gibt. Allein im Monat August 2010 wurden von ihm mehr als 21.000 Fahrzeuge verkauft.

Aber wie gesagt: Wer jetzt denkt, er macht hier ausnahmslos Schnäppchen, der ist falsch gewickelt. Denn aufgrund von Transport, Zollabfertigung, Steuern und einer technischen Umrüstung sowie einer TÜV-Abnahme und Zulassung können Folgekosten von mehr als 40 Prozent anfallen. Damit ist jeder US-Import im Einzelnen klar durchzurechnen.

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