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Autohersteller auf Facebook
Den Herstellern ins Netz gegangen

Facebook  - Kaum eine Automarke kommt noch an dem sozialen Netzwerk vorbei: Immer mehr Herstellerseiten entstehen dort. Doch was bieten sie wirklich? Ein Überblick.   

Screenshot,  Autohersteller auf Facebook, iPad
Foto: ams, facebook

Es fing alles ganz klein an. Erst war 2004 die Internetseite nur für die Studenten der Harvard University in den USA gedacht, dann durften auch andere Hochschulen des Landes teilnehmen. 

Einfacher lässt sich Autofahren nicht kommunizieren

Später folgten Firmen und ausländische Unis. Zu guter Letzt konnte sich jeder auf der Onlineseite einschreiben. Mittlerweile tummeln sich dort weltweit eine halbe Milliarde Menschen.Facebook ist heute das größte soziale Netzwerk im Internet. Es ist ein Spiegel der Gesellschaft, ein virtueller Spiegel der Realität. Menschen unterhalten sich in Chats, man trifft Freunde vor dem Monitor, informiert an der Pinnwand über alles, was wichtig oder unwichtig ist, man verwaltet seine Kumpels in Listen und gibt Kommentare zu allem ab, was von Interesse ist - kurzum: Die Menschen führen ein zweites Leben auf dem digitalen Highway.

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Und genau auf dem wollen nun auch die Autohersteller kräftig Gas geben. Es gibt kaum noch eine Automarke, die an Facebook vorbeikommt. Denn einfacher als auf der Internetseite lässt sich mit den Autofahrern nicht kommunizieren. Die Hersteller wollen dort präsent sein, wo sich die Menschen austauschen - und das sind nun einmal die sozialen Netzwerke. Dabei sind die Absichten der Unternehmen eindeutig. "Wir möchten mit dem Angebot vor allem junge Zielgruppen ansprechen und sehen Facebook als wirkungsvollen Kanal dafür", sagt Claudia Kasper von Hyundai. 

Von der Autopräsentation bis hin zur Detail-Umfrage

Bei Fiat heißt das Motto dagegen: "Erreichen neuer Zielgruppen, besseren Kontakt zu Kunden und Interessenten. Dialog statt Monolog. Brandbuilding als offene und gesprächsbereite Marke." Dies sind zwei Beispiele, die stellvertretend für die Autobranche stehen. So unterschiedlich zum Teil die Absichten, so verschieden sind auch die Umsetzungen im sozialen Netzwerk. Das reicht von der normalen Autopräsentation bis hin zur Detail-Umfrage, wie sie etwa Porsche  anbietet. Die Zuffenhausener wollen wissen, welche Felge zum 911er passt.

Auch neue Mitarbeiter suchen die Firmen über Facebook. So gibt es zum Beispiel bei Audi und Volkswagen eigens eine Karriere-Seite dazu. Aber auch Spiele sind im Angebot wie das Flirtgame, das Kia auf seiner Facebook-Seite hat. Doch hier lernt man nicht, was beim anderen Geschlecht am besten ankommt - es ist eher ein harmloses Geschicklichkeitsspiel.

Mazda geht andere Wege

Einen etwas anderen Weg ist zuletzt Mazda gegangen. Zum 20-jährigen Jubiläum des MX-5 wurde zum größten Roadster-Korso in Essen aufgerufen - am Schluss hat Mazda genau 459 Autos gezählt, das war Rekord. Allerdings kam für beide Hersteller bisher unter dem Strich nur wenig Zuspruch, wenn man die gesamte Mitgliederzahl sieht, die Facebook allein in Deutschland hat. Es sind derzeit rund 14 Millionen Nutzer in der Datenbank registriert. Kia Deutschland kann auf seiner Seite gerade mal 3.500 Fans verzeichnen, Mazda immerhin rund 6.600. Im Vergleich zur Seite von BMW sind das nur Marginalien. Die weißblaue Marke ist Spitzenreiter unter den Fahrzeugherstellern. Mehr als 4,2 Millionen Menschen weltweit gefällt die Seite: Die Marke überzeugt. Dabei bietet das Profil keinen Service, der sich deutlich von dem der anderen Unternehmen absetzt. Es gibt einen TV-Kanal, verschiedene Videos und jede Menge Diskussionsforen.

Da bietet Opel eher mehr. Hier gibt es zum Beispiel zusätzlich noch auf der deutschen Seite eine interaktive Anwendung zum Corsa. Doch das hat die Fans nicht angelockt. Die deutsche Seite kommt gerade auf rund 13.000 bekennende Anhänger, die internationale Ausgabe bei Facebook immerhin auf etwa 52.000. Jede Seite einzeln betrachtet, hat Bundeskanzlerin Angela Merkel auf ihrem Profil im Vergleich mehr Fans gesammelt, sie kommt auf fast 64.000. Das Image einer Marke spielt eine große Rolle, und da ist Facebook ein Spiegel der Wirklichkeit. Denn der Service oder die Informationen, die ein Unternehmen preisgibt, können nicht allein den Ausschlag gegeben haben, dass sich eine Marke oben im Ranking   wiederfindet.

Mixed Tape von Mercedes

So bietet der zweitplatzierte Hersteller Ferrari verschiedene Videos oder auch einen Accessoires- Shop auf seinem Profil. Die viertplatzierte Marke Mercedes gibt viele Informationen über den Konzern bekannt oder stellt mit Mixed Tape ebenfalls Musik bei Facebook zur Verfügung. Audi bietet unter anderem einen Car-Konfigurator auf der Seite. Doch einiges von dem, was die Top-Marken im Angebot haben, lässt sich auch bei anderen Herstellern finden - und manchmal sogar deutlich mehr. Ford zum Beispiel hatte zuletzt für den neuen Focus 100 Testfahrer gesucht, die sich per Video bewerben konnten. Die Seite hat mittlerweile mehr als 180.000 Fans gewonnen. Auch Gewinnspiele setzt die Branche immer wieder ein. Fiat rührte so bei der Einführung des Punto Evo die Werbetrommel auf Facebook - bei einer virtuellen Schnitzeljagd durch das Netz gab es als Preis ein Auto. Doch nicht immer muss der Hersteller viel unternehmen, um für Zulauf zu sorgen.

Die Seite des Ford Mustang hat bislang ohne viel Aufwand 1,3 Millionen Fans gesammelt. Das ist weitaus mehr, als die Marke selbst erreichen konnte. Ähnlich verhält es sich bei Mitsubishi mit dem Lancer Evolution oder bei Fiat mit dem Kleinwagen 500 - beide Fahrzeuge versammeln auf ihren Profilen mehr Anhänger als die Herstellerseiten. Facebook ist und bleibt ein Rätsel. Das hat auch die Fahrzeugbranche erkannt. Denn auffällig ist, dass sich die Unternehmen mit wortreichen Werbefloskeln zurückhalten. Auf den Seiten tauschen sich überwiegend die Fans aus. Das Stichwort heißt Dialog. Die Deutsche Bahn hatte das Ende letzten Jahres nicht beachtet, als sie günstige Sondertickets vorstellte. Die positiven Anmerkungen gingen aber in dem Frust unter, den sich die Reisenden etwa wegen Zugverspätungen von der Seele schrieben. Dies zeigt, dass Facebook also auch Gefahren birgt: Statt Image aufzubauen, kann das soziale Netzwerk es auch beschädigen.

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