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Audi Q3 Trans China Tour 2011, Tag 12
Flusspiraten und schleichende Riesen

Am zwölften Tag taucht der Tross der Audi-Q3-Trans-China-Tour in die magische Berg-Welt der Provinz Guangxi ein. Das mit dem Tauchen ist wörtlich zu nehmen, denn einige Mitreisende müssen eine Flusstaufe über sich ergehen lassen.

10/2011 Audi Q3 Trans China Tour 2011, Tag 12, Yangshuo-Guilin
Foto: Markus Stier

Plötzlich haben sie uns auf der umstellt. Sie haben das schlechte Wetter, den über den Feldern hängenden Dunst und die hereinbrechende Dunkelheit genutzt, um sich unbemerkt zu nähern. Während unsere Audi Q3 -Scheinwerfer sich in der herannahenden Nacht auf der Autobahn nach vorn tasten, lauern rechts und links ihre riesigen Schatten. Carlos schwört, dass sie sich mit uns bewegen. Er nennt sie „Schleichende Riesen“.

Über die 600 Jahre alte Drachenbrücke

Um uns in Sicherheit zu bringen, müssen wir vier Kilometer vor Yangshuo die 600 Jahre alte Drachenbrücke überqueren, dann weisen uns die Lichter des Hotels den Weg auf der Audi-Q3-Trans-China-Tour. Aber selbst auf dem langen Fußweg zum Zimmer stehen zwei der Ungeheuer bedrohlich nahe und sie scheinen im Wind leise zu knurren: „Fremder, Dieses Tal ist zu klein für uns drei.“
 
Tatsächlich ist die Szenerie weniger bedrohlich als faszinierend. Die Provinz Guangxi war eigentlich mal das Mittelmeer, allerdings das urzeitliche, und das Ganze ist schon 200 Millionen Jahre her. Als sich die mächtige Kalkstein-Platte über die Oberfläche erhob, fing sie alsbald an, vor sich hinzugammeln. Regen, der sanfteste unter den Bildhauern machte sich ans Werk, Formen und Reliefe herauszumeißeln. Nicht umsonst nennt man die Macht der Tropfen auch chinesische Wasserfolter. Ausgelöste Kohlensäure aus dem Gestein sorgt für Korrosion des Gesteins und erledigt den Rest. Es entsteht eine bizarre Landschaft, die leise vor sich hinrostet, wo die aggressive Säure sich immer tiefer in die Oberfläche des Felsens frisst und ihn dünner und dünner macht, der Geologe spricht von Karst-Landschaft.

Unsere Highlights

Tausend hoch aufragende Kondome

Und so stehen sie da und bevölkern zu Tausenden das Land als schleichende Riesen, als zum Schwatz versammelte Zuckerhüte, als abgebrochene Drachenzähne und - man kann es nicht anders nennen - als hoch aufragende Kondome. Hätten Tolkien, George Lucas und James Cameron mal zusammen eine Nacht durchgezecht, wäre vielleicht diese Idee herausgekommen. Der Anblick ist so unwirklich, dass jetzt nur noch die schwebenden Felsen Pandoras ins Bild gerückt werden müssten, um den Wahnsinn komplett zu machen.

Aber egal, wie irreal es wirken mag, wir stehen auf der Audi-Q3-Trans-China-Tour mittendrin. Mit der Beschaulichkeit ist es aber an den romantischen Gestaden des Yulong-Flusses schnell dahin. Ein Dutzend alter Mütterchen umschwirrt die Audi-Reisegruppe wie Moskitos. Sie verkaufen Regenumhänge, schließlich ist es ein dunkler Tag mit Nieselregen, und auf dem Fluss kann es wohl auch mal ein bisschen spritzen.
 
Weil das Geschäft mit den Plastikfummeln nicht so richtig anläuft, schwenken die Verkaufsgespräche blitzschnell um. Die alten Frauen sind im Nebenberuf Waffenhändlerinnen und präsentieren unverhohlen ihre 15-Millimeter-Wasserknarren vom Typ alte Fahrradpumpe, bis hin zur martialischen 30-Millimeter-Pumpgun. Eigentlich hat man ja als reisender Korrespondent mit Wasserflasche und Kamera die Hände reichlich voll, und es soll ja schließlich um eine beschauliche Floßfahrt gehen, aber dann schlägt die Stimmung um, und es kommt doch zur Eskalation.

Waffenhändlerin wird geplündert

Wie so oft kann keiner mehr genau sagen, wie es angefangen hat. Vielleicht als Audi-Pressemann Harry Meier einer der Alten ihren kompletten Waffen-Vorrat abkaufte. Angeblich wollte er damit bloß alle Gewehre aus dem Verkehr ziehen und sagt später aus: „Ich habe dummerweise all die anderen Omas übersehen.“ Wie in China nicht unüblich, werden mit größter Selbstverständlichkeit sämtliche Kriegsparteien beliefert - Geschäft ist Geschäft. Ruckzuck haben sich die Zweimannbesatzungen auf den wackligen Bambus-Flößen mit Wasserstoßgeschützen eingedeckt, bereits beim Ablegemanöver klatschen die ersten Fontänen am Ufer auf. Eines der Flöße droht schon beim Losfahren zu sinken, Sebastian Kacher und sein Beifahrer müssen umziehen.
 
Während der Fahrt auf dem flachen Fluss wird das andächtige Bestaunen der Umgebung immer wieder durch Heckenschützen unterbrochen. An jeder des halben Dutzend Staustufen lauern Eingeborene mit geladenen Digitalkameras. Schon wenige Meter dahinter hocken weitere Stammesmitglieder an Computerbildschirmen, noch ein paar Meter weiter, kann der Flussreisende schon den Abzug seines entsetzten Gesichts erwerben, als der Flößer ihn in den brodelnden Abgrund rauschen lässt. Die Chinesen nennen diese Sportart Bambus-Rafting.

Piratenabenteur fordert Opfer

Wer nach dem Eintauchen der Floßspitze seine Beine nicht zügig hebt, sitzt wie Eva Stadler plötzlich bis zu den Schenkeln im Wasser. Auch ohne feindlichen Beschuss ist eines der Flöße schon gesunken. Der Lenker der polnischen Besatzung versucht unfreiwillig nach einer Staustufe eine Eskimorolle, die aber grandios scheitert. Das Resultat sind zwei stinkige Kollegen und eine geflutete Kamera. Nur der Blackberry geht noch. Tja, man kann nicht immer Glück haben.

Es kommt auch zu Fällen von Piraterie bei der Audi-Q3-Trans-China-Tour. Audi-Kommunikationschef Toni Melfi beim Umsetzen seines Floßes nutzt einen Augenblick der Unachtsamkeit beim Skipper und stößt sein Gefährt rasch ohne ihn von der Betonkante ab. Der Zurückgelassene muss per Anhalter bei seinem Kollegen aufspringen, der ihn eilig wieder längsseits bringt. Andere Stocherkahn-Kapitäne verzögern dagegen absichtlich das Tempo, um ihre eigenen Passagiere dem herannahenden Feind zum Abschuss freizugeben. Fröhlich winken sie den Angreifern und zeigen auf ihre vor ihnen hockenden, ahnungslosen Opfer. Unter Gejohle werden Breitseiten ausgetauscht, Die Angegriffenen verbarrikadieren sich hinter Regenschirmen, welche die Flößer wiederum mit ihren Bambusstangen zur Seite zu drücken versuchen. Nach launigen zwei Stunden sind alle an verschiedensten Stellen nass, manche durchgefroren, die meisten hungrig.
 
Nach dem Essen wird dann auch wieder Auto gefahren. Die Etappe ist allerdings eher was für den hohlen Zahn. Bis zum Tagesziel Guilin sind es eigentlich nur 40 Kilometer. Die Scouts haben schon die schönere und längere Landstraßenroute bei der Audi-Q3-Trans-China-Tour vorgesehen, aber auch die bringt es nur auf 70 Kilometer.

Erster Offroadeinsatz der Audi Q3

Da unser Audi Q3 als Geländegänger bisher völlig unterfordert war, und sich durch den Regen zudem die mühsam aufgetragene Schmutzpatina langsam löst, machen wir diverse Abstecher ins Gelände. Wer sich ständig von Dutzenden, Hunderten oder Tausenden von Menschen gegenüber sieht wie in China, dem ist zuweilen nach erlösender Einsamkeit. Aber es ist auch in der nicht ganz so dicht besiedelten Provinz Guangxi nicht so einfach, ein Plätzchen nur für sich allein zu finden. Sämtliche geschotterten Pfade enden spätestens nach zwei Kilometern vor einer steinernen Hütte, vor der ein kläffende Hundefamilie die Habseligkeiten eines Kleinbauern bewacht. Oder die Route führt wieder mal durch ein Dorf.
 
Auch wenn das ganz große Offroad-Erlebnis bei der Audi-Q3-Trans-China-Tour ausbleibt tut es gut, sich mal im Jogging-Tempo über eispurige Holperpfade zu bewegen anstatt auf sechsspurigen Autobahnen oder achtspurigen Prachtstraßen. In der Gegend zwischen Yangshuo und Guilin gibt es zudem auffällig wenig Autos. Am Nachmittag ist die Schule aus, und wenn die Kinder nicht johlend zu Fuß den Heimweg antreten, hocken sie in Bussen oder auf Tuk-Tuks, dreirädrigen Motorrikschas für bis zu acht Passagiere. Beliebt sind auch kleine Traktoren mit Motorradlenker und Chopper-Gabel, die nach und nach die Wasserbüffel als Zug- und Lasttiere ablösen, und sich rußend und polternd unter den Stößen ihrer Einzylinder vorwärtsruckeln.

Lästereien und Schimpfwort-Schulung

Die Audianer haben besonderen Spaß, wenn ihnen auf der Audi-Q3-Trans-China-Tour ein Kleintransporter mit nierenförmigen Lufteinlässen entgegenkommt. Es gibt sie mit vier oder drei Rädern, und das Gesicht der kleinen Lastwagen ist so unverhohlen von der bayerischen Konkurrenz geklaut, dass die Ingolstädter lästern: „Guck mal: BMW-Nutzfahrzeuge.“
 
Weil sich alle angesichts der kurzen Strecke Zeit lassen, das Kamerateam mit einem Fünferkonvoi diverse Male zum Drehen anhält, und eine einspurige Baustelle in einer Ortsdurchfahrt eine Weile blockiert ist, kommt der Großteil der Audi Q3-Karawane erst in der Abenddämmerung im Etappenziel an. Die dritte Welle ist nach vier Tagen zu Ende, Kollege Carlos von unserem Schwester-Magazin Carro fliegt zurück nach Brasilia und nimmt wertvolle neue Kenntnisse mit. Er wird bummelnde Landsleute auf der Straße demnächst auf Deutsch beschimpfen können. „Sonntagsfahrer“ wird er sie anfluchen, mit extra aufgerauten „R“, scharf zischendem „S“ und nicht entgratetem „G“. Aber auch Stier hat dazugelernt. Wer sich ihm künftig in den Weg stellt, wird sich mit einem flüssig hingeworfenen „Domingero“ herabgewürdigt sehen. Wenn das nicht ein tolles Beispiel für erfolgreiche Völkerverständigung ist.

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