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Audi A1 und A8
Audi-interner Luxus-Vergleich

Audi fängt jetzt bei Eins an, der A1 ist das neue Einstiegsmodell in der Palette. Mit ihm soll in der Polo-Klasse Premium Premiere feiern. Der Vergleich mit Audis Größtem, dem Audi A8, klärt, wieviel Luxus im A1 steckt.

Audi A1, Audi A8
Foto: Reinhard Schmid

Eigentlich darf es nichts werden mit dem Audi A1 und mir. Ich passe nicht in sein Beuteschema. Die unermüdlichen Studien des Herstellers haben als Publikum für den Kleinwagen drei Gruppen ausgemacht. Erstens: "25- bis 29-jährige, meist männliche Berufseinsteiger." Zu der gehöre ich nicht, ich bin etwas älter, arbeite schon länger und bin nicht nur meist männlich.

Deswegen darf ich auch nicht in Gruppe zwei: "30- bis 40-jährige aufstiegsorientierte Frauen, gut gebildet, die sich für Mode interessieren" (wobei: Finden Sie mal eine Dame in diesem Alter, die sich für ungebildet hält und nicht für Klamotten interessiert). Gruppe drei sind "Haushalte, die bereits ein oder zwei Autos besitzen". Nein, so ein Haushalt bin ich auch nicht.

Audi A1 mit Elementen von Audis Flaggschiff A8

Wozu überhaupt der Gruppenzwang? Der Audi A1 ist doch ein Auto, das den Premium-Anspruch demokratisiert, indem er ihn in die Kleinwagenklasse trägt. Ein Audi für alle, die Luxus nicht mit der schieren Statur ihres Autos verbinden, sondern mit fortschrittlicher Technik, hoher Qualität und Komfort. Da bietet der Audi A1 mehr als in seiner Klasse üblich, übernimmt sogar Elemente von Audis Flaggschiff Audi A8. Das Navigationssystem plus (2.650 Euro) unterscheidet sich nur in kleinen Details von der Ausführung im A8, verzichtet etwa auf die alternative Zieleingabe über das berührsensible Eingabefeld. Auf ihm kann man im Audi A8 Ortsnamen mit dem Finger kritzeln. Die restliche Bedienlogik stimmt aber überein, und gleichzeitig mit dem Audi A8 erweitert auch der Audi A1 das System ab Herbst mit Google-Earth-Navigation.

Kein Allradantrieb für Audis neuen Kleinwagen

Dann trägt der kleine Audi die große, weite Welt in sich - und schon jetzt ihren Klang.
Denn das Bose-Soundsystem des Audi A1 für 695 Euro bleibt kaum hinter dem im Audi A8 zurück: bei beiden 14 Lautsprecher, Subwoofer optimal auf den Innenraum abgestimmt. Angesichts weiterer Oberklasseextras wie schlüssellosem Zugang oder Fernlichtassistent wirkt das Bi-Xenon-Licht am Audi A1 fast schon gewöhnlich, lässt sich aber um LED-Rückleuchten ergänzen. Der Audi A8 hat Bi-Xenon serienmäßig, nutzt LED-Technologie optional (1.800 Euro) auch für die Scheinwerfer mit Autobahn- und Allwetterlicht.

Natürlich gibt es noch mehr Extras, die der großen Limousine vorbehalten bleiben: Als erster Audi seit dem A2 bekommt der A1 nicht mal gegen Aufpreis Allradantrieb. Ein Nachtsichtgerät gibt es ebensowenig wie Presafe, Abstandstempomat, Luftfederung oder das Rear-Seat-Entertainment. Im engen Fond des Audi A1 brauchen Erwachsene ohnehin kein Spektakel. Sie sind damit ausgelastet, eine Strategie zu entwickeln, wie sie je wieder herauskommen.

Beim Fahrkomfort kann der Audi A1 nicht mit dem A8 konkurrieren

Die knappen Abmessungen des Audi A1 wenden sich schnell zum Vorteil. Vergleichsweise sperrig pflügt der Audi A8 durch die Rush-hour, macht enge Parkhäuser noch enger, zeigt auf Landstraßen seine Größe und eine weniger rückmeldungsintensive Lenkung, fühlt sich erst bei eiliger, weiter Autobahnfahrt richtig wohl. Der Audi A1 wuselt durch die Stadt, witscht in kleine Parklücken und kurvt mit seiner strammen Fahrwerksabstimmung und der direkt übersetzten Lenkung so agil um Biegungen, dass dem Mini Angst werden kann. Federungskomfort? Ja nun, ist eben keine Limousine.

Mit dem Flauschen des Audi A8 kann der Audi A1 nicht konkurrieren. Und auch nicht mit der Autorität des 372 PS starken 4,2-Liter-V8. Wobei: Der Turbo-Benzindirekteinspritzer des A1 mag nur halb so viele Zylinder haben, nur rund ein Drittel an Volumen und Leistung, doch der kultivierte, quirlige 1.400er arbeitet mit großer Inbrunst und kooperiert bis auf kleine Ruckler kaum weniger harmonisch mit der Siebengang-Doppelkupplungsbox als der Audi A8 mit seiner Achtstufenautomatik.

Audi A1 begeistert länger

Doch während sich der Audi A8-Fahrer durchaus vorstellen kann, im Fond noch vergnüglicher zu reisen als hinter dem Lenkrad, weil man sich an die ganze Perfektion gewöhnt und die eine Autobahn bei Tempo 200 ist wie die andere, begeistert der Audi A1 länger. Weil es immer noch Pässe, Landstraßen oder wenigstens Parkhaustürme um die Ecke gibt, die man noch nicht erobert hat. Audi A1 ist Spaß, Audi A8 ist Status.
Beneiden wir Menschen in Oberklassewagen also nicht zu sehr. Wahrer Luxus liegt womöglich darin, es sich leisten zu können, sich keine Luxuslimousine zu leisten.


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