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Überführungskosten: Das verlangen die Händler
Bis zu 10 Prozent des Fahrzeugpreises

An die Überführungskosten denken die Kunden beim Neuwagenkauf oft nicht. Das kann teuer werden. Denn der Posten macht im schlimmsten Fall fast zehn Prozent des Fahrzeugpreises aus. Lesen Sie hier, womit Sie rechnen müssen.

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Foto: auto motor und sport

Es hätte etwas von einem schlechten Witz, wenn der Bäcker in der Filiale auf den angegebenen Preis der Frühstücksbrötchen beim Kassieren noch die Kosten für deren Transport und Bereitstellung draufschlagen würde. Sie lachen jetzt sicherlich, doch das ist kein Scherz, das gibt es wirklich – nicht im Backgewerbe, aber im Neuwagenhandel.

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Das wird teuer. Bei allen Bentley-Modellen belaufen sich die Überführungskosten auf satte 3.155 Euro. Diese sind, in Anbetracht der Kaufpreise, für einen Bentley-Kunden wahrscheinlich jedoch relativ uninteressant.
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Kaum eine Branche stellt heute noch die Überführungskosten in Rechnung, die Vertragspartner der Fahrzeughersteller dagegen wollen sich von dieser antiquierten Praxis nicht verabschieden. Kunden müssen im Neuwagenhandel für die Überführung und Bereitstellung ihrer Autos zahlen, und wie eine aktuelle Auswertung der Marktbeobachter von meinauto.de für AUTOStraßenverkehr belegt, langt die Branche dabei kräftig zu. „Überführungskosten sind ein variabler Bestandteil des Neuwagenpreises. Für den eigenen Preisvergleich sollten Interessenten immer nach dem finalen Kaufpreis fragen“, empfiehlt Alexander Bugge, Geschäftsführer des Vergleichsportals.

3.000 Euro Überführungskosten

Und das zu Recht: Denn mehr als 3.000 Euro können noch auf den Listenpreis draufgeschlagen werden. Auch wenn solch hohe Kosten in der Regel nur bei exotischen Luxusautos zum Tragen kommen, sind selbst für Volumenmodelle wie den VW Polo im Extremfall bis zu 850 Euro fällig – was bei dem Kleinwagen immerhin bis zu sieben Prozent des Fahrzeugpreises ausmachen kann.

Die Preisgestaltung ist dabei sehr oft dem jeweiligen Händler überlassen, und es entsteht der Eindruck, dass die Verkäufer einen Teil ihrer im Preispoker eingebüßten Provision über die Überführungskosten wieder hereinholen wollen. Denn mit den verschiedenen Entfernungen vom Werk zum Händler lassen sich diese Aufschläge nicht erklären. Zum Beispiel kann ein in Spanien gebauter Seat Leon im Transport günstiger sein als sein Konzernbruder VW Golf aus heimischer Produktion.

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Auch deutsche Kleinwagen schalgen bei der Überführung ordentlich auf. Bis zu 1.130 Euro kann die Überführung eines VW Polo kosten.

Auch wer glaubt, die Transportpauschale durch Selbstabholung im Werk einsparen zu können, irrt. Viele Hersteller bieten diesen Service zwar an, lassen sich das aber auch entsprechend bezahlen: Bis zu 1.000 Euro kostet ein Paket aus Werksführung, Einweisung und Markenerlebnis. Bei VW werden 360 Euro für die Abholung in der Autostadt in Rechnung gestellt, Audi verlangt 500 Euro, Seat 650 Euro und BMW 845 Euro. Rühmliche Ausnahme ist Mercedes: Dort ist die Abholung in den Werken Bremen, Sindelfingen und Rastatt bei vielen Modellen im Programm kostenlos.

Oft intransparentes Verhalten

Weiterer Nachteil für Kunden: Die Kosten für die Überführung sind oft erst nach sämtlichen Rabatten und Vergünstigungen in der Rechnung zu sehen – so versucht der Handel, sie möglichst aus der Verhandlungsmasse herauszuhalten. Das sollten Kunden nicht zulassen, denn auch die Transportpauschale ist ein verhandelbarer Posten.

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Bei vielen Herstellern kostet auch eine Werksabholung mehrere Hundert Euro. Ausnahme ist Mercedes. Hier zahlt man nichts.

Ob das Gebaren des Handels rechtlich überhaupt zulässig ist, darüber streiten derzeit die Gelehrten. Laut ADAC widersprechen derartige Nebenkosten für den Transport zum Händler der Rechtslage. Das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb und die Preisangabenverordnung schrieben vor, so der Club, dass alle anfallenden Kosten in den Verkaufspreis eingerechnet sein müssten. Zu einem ähnlichen Schluss kam im Sommer 2016 auch der Europäische Gerichtshof (EuGH): „Verlangt der Händler, der das Erzeugnis verkauft, dass der Verbraucher die Kosten der Überführung dieses Erzeugnisses vom Hersteller an diesen Händler trägt, und sind diese – im Übrigen feststehenden – Kosten infolgedessen obligatorisch vom Verbraucher zu tragen, stellen sie einen Bestandteil des Verkaufspreises im Sinne von Art. 2 Buchst. a der Richtlinie 98/6 dar.“ Jetzt hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe das letzte Wort.

Häufig werden die hohen Überführungskosten mit weiteren Leistungen erklärt. Ob das jedoch die Summe von mehreren Hundert Euro rechtfertigt, sei dahingestellt. Was die Kosten im Autohaus alles einschließen, ist nicht einheitlich geregelt. Für den einen Händler gehören eine Übergabe-Inspektion, ein voller Tank, Blumen und ein Satz Fußmatten dazu – für manch andere jedoch nur ein feuchter Händedruck.

Das müssen Sie für die Überführung bezahlen

Überführungskosten asv07/17
MarkeModellÜberführungskostenBesonderheit/Anmerkungen
AudiA8500-1.190 EuroWerksabholung möglich, ab 500 Euro
AudiA6500-1.025 EuroWerksabholung möglich, ab 500 Euro
AudiA7500-1.105 EuroWerksabholung möglich, ab 500 Euro
AudiA1465-825 EuroWerksabholung möglich, ab 500 Euro
AudiA3500-911 EuroWerksabholung möglich, ab 500 Euro
AudiA4500-1.035 EuroWerksabholung möglich, ab 500 Euro
AudiA5500-1.034 EuroWerksabholung möglich, ab 500 Euro
AudiQ3500-1.166 EuroWerksabholung möglich, ab 500 Euro
AudiTT500-690 EuroWerksabholung möglich, ab 500 Euro
AudiR8655-890 Euro
AudiQ7 655 - 905 EuroWerksabholung möglich, 360 Euro
Bentleyalle3.155 Euro
BMW1er495-1.066 EuroWerksabholung möglich, 845 Euro
BMW3er495-845 EuroWerksabholung möglich, 845 Euro
BMW5er495-845 EuroWerksabholung möglich, 845 Euro
BMW4er 495-845 EuroWerksabholung möglich, 845 Euro
BMWX-Modelle495-845 EuroWerksabholung möglich, 845 Euro
Fiat124 Spider690-1.002 Euro
Fiat 500690 Euro
FordKuga650-1.040 Euro
FordMustang1.190 Euro
FordEdge 800 Euro
FordFocus 550-702 Euro
FordFiesta550-690 Euro
InfinitiQ50 & Q70990 Euro
Land RoverRange Rover & Evoque890 Euro
Maseratialle1.607 Euro
Mazda2550-717 Euro
MercedesC-Klasse0 EuroWerksabholung in Bremen, 0 Euro
MercedesE-Klasse0 EuroWerksabholung in Sindelfingen, 0 Euro
NissanGT-R1.190 Euro
Nissan370Z580 Euro
NissanQashqai690 Euro
OpelAstramind. 460 Euro
OpelCorsa460-690 Euro
OpelInsignia460-690 Euro
OpelMokka 460-690 Euro
Peugeot308600-890 Euro
Peugeot108600-890 Euro
Peugeot 3008600-890 Euro
Peugeot 5008600-890 Euro
RenaultKadjar590-850 Euroweitere Renault-Modelle liegen in dieser Bandbreite
SeatAteca650-750 EuroWerksabholung möglich, 650 Euro
SeatLeon650-686 EuroWerksabholung möglich, 650 Euro
SeatIbiza650-787 EuroWerksabholung möglich, 650 Euro
SkodaFabia580 Euro
SkodaOctavia 580 Euro
SkodaYeti 580 Euro
Volvo XC60 & XC90620-890 Euro
VolvoS90890 Euro
Volvo S60730-790 Euro
VolvoV60730-790 Euro
Volvo V40746-790 Euro
VWPolo360-850 EuroWerksabholung möglich, 360 Euro
VWGolf360-850 EuroWerksabholung möglich, 360 Euro
VWScirocco360-865 EuroWerksabholung möglich, 360 Euro
VWJetta360-1.029 EuroWerksabholung möglich, 360 Euro
VWSharan360-850 EuroWerksabholung möglich, 360 Euro
VWBeetle360-850 EuroWerksabholung möglich, 360 Euro
VWTouareg360-955 EuroWerksabholung möglich, 360 Euro
VWPassat360-865 EuroWerksabholung möglich, 360 Euro
VWTiguan360-795 EuroWerksabholung möglich, 360 Euro
VWTouran360-890 EuroWerksabholung möglich, 360 Euro
Die aktuelle Ausgabe
AUTO MOTOR UND SPORT 15 / 2024

Erscheinungsdatum 03.07.2024

148 Seiten