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Anleitung zum Selberschrauben - Werkzeug
So werden Sie zum Schrauber

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Wer schrauben will, braucht Werkzeug. Doch dessen Anschaffung erfordert ein gewisses Maß an Erfahrung. Laien sollten sich von Fachleuten beraten lassen, bevor sie losziehen, um sich ein großes und möglichst günstiges Werkzeugarsenal anzulegen.

Werkzeug, Selberschrauben, Anleitung
Foto: Archiv

Der Werkzeugkauf hat seine Tücken, wie der Münchener Wolfgang Peters weiß. Er plante, an seinem frisch erworbenen Triumph Spitfire kleinere anfallende Reparaturen selbst zu übernehmen, um Werkstattkosten zu sparen. Als dann der Wechsel des Keilriemens anstand, stellte er überraschend fest, dass keiner seiner übereifrig erworbenen Schraubenschlüssel exakt passte.

Hätte sich der Novize in der Oldtimer-Szene im Vorfeld schlau gemacht, wäre ihm bekannt gewesen, dass bei britischen Autos Zollschrauben verwendet werden, wie auch bei alten Volvo oder bei US-Cars. Sein erworbenes Werkzeug für metrische Schrauben war also eine Fehlinvestition.

Werkzeugbedarf im Vorhinein abklären

Das ist nur ein Beispiel dafür, warum Sie nicht wahllos und ohne sich zu informieren Werkzeug einkaufen sollten. Eine mögliche Vorgehensweise besteht darin, zu Beginn die künftige Schraubertätigkeit einzugrenzen und den Bedarf am dafür nötigen Werkzeug abzuklären – etwa mithilfe von Infos aus einer Reparaturanleitung oder mit Unterstützung von erfahrenen Schraubern.

Es spricht aber auch nichts dagegen, sich anfangs eine kleine Grundausstattung mit häufig benötigten Werkzeugen anzulegen. Dazu gehören ein Satz Ring-Maulschlüssel, ein Schraubendrehersatz (je nach Alter des Wagens genügen welche für Schlitzschrauben), ein Knarrenkasten, eine Kombi- sowie eine Wasserpumpenzange und ein Hammer.

Da aber in vielen Haushalten schon einiges an Werkzeug vorhanden ist, sollten Sie zuvor eine Bestandsaufnahme machen. Dabei werden rostige, beschädigte oder verbogene Stücke am besten aussortiert, und den Rest vergleichen Sie mit den Merkmalen für gutes Werkzeug, die auf den Fotos in der Bildergalerie dieses Artikels dargestellt sind.

Online-Kauf umfangreicher Werkzeugsets birgt Gefahren

Wovor Sie sich hüten sollten, ist der Online-Kauf von umfangreichen Werkzeugsets zum kleinen Preis. Dagegen spricht zunächst einmal die Tatsache, dass Sie das Werkzeug vor dem Kauf nicht anfassen können. Denn Werkzeug sollte gut in der Hand liegen und zum Beispiel im Griffbereich keine scharfen Ecken aufweisen, die sich beim Arbeiten plötzlich schmerzhaft bemerkbar machen.

Klar, je nach Häufigkeit der Nutzung kann man auch mit Billigwerkzeug eine Weile über die Runden kommen, doch jeder sollte sich des Risikos bewusst sein. Als Beispiel sei ein Ring-Maulschlüssel angeführt. Hochwertige Produkte erfüllen die zum Foto in der Galerie gelisteten Anforderungen, wie etwa ein geringer Außendurchmesser des Rings (was Vorteile bei beengten Platzverhältnissen bringt) und enge Maßtoleranzen. Letzteres bedeutet, dass die Schlüsselweite exakt zum Schraubenkopf passt, und somit die Köpfe schwer zu lösender Schrauben nicht rundgedreht werden. Denn dabei rutscht man nur allzu leicht ab und verletzt sich. Zusätzlich stehen Sie dann noch vor dem Problem, eine rundgedrehte widerspenstige Schraube lösen zu müssen.

Leider ist beim Betrachten eines Ring-Maulschlüssels nicht das bei seiner Herstellung verwendete Härteverfahren erkennbar, denn die Aufschrift Chrom-Vanadium erlaubt keine Aussage über die Qualität. Dem Käufer bleibt deshalb nur übrig, auf den guten Namen des Herstellers zu vertrauen. Firmen wie Hazet, Stahlwille, Gedore und andere lassen sich zwar ihre Schlüssel gut bezahlen, doch für den Nutzer hat das Vorteile.

Die Werkzeuge halten nicht nur länger, sondern bei der Herstellung der erwähnten Ring-Maulschlüssel wird auch schon eine unsachgemäße Handhabung einkalkuliert. Dazu gehört das Aufsetzen eines langen Rohres auf den Schlüssel, um den Hebelarm und damit die auf die Schraube angewendete Kraft zu erhöhen. Billigwerkzeug bricht dann schlagartig und unberechenbar, was leicht zu Verletzungen führen kann. Hochwertige Werkzeuge bieten bei solchen Fehlanwendungen deutlich mehr Sicherheitsreserven, und sie kündigen das Erreichen ihrer Belastungsgrenze warnend durch eine langsame Verformung an.

Hochwertiges Werkzeug hat seinen Preis

Wie teuer hochwertiges Werkzeug ist, merken Sie besonders beim Kauf eines Knarrenkastens für 300 Euro oder mehr. Abhängig von den finanziellen Mitteln können Sie sich für einen 3/8-Zoll-Kasten als Allrounder entscheiden, oder Sie erstehen einen 1/2-Zoll- und einen 1/4-Zoll-Kasten, was ein flexibleres Arbeiten gestattet. Je nach den anfallenden Arbeiten müssen Sie die angesprochene Grundausstattung natürlich um viele spezielle Werkzeuge erweitern – Drehmomentschlüssel, Winkelschraubendreher, spezielle Zangen, Abzieher, Fühlerlehre etc.

Doch Sie sollten wissen, dass es eine Vielzahl nützlicher Helfer gibt, die zwar in den Reparaturanleitungen nicht erwähnt sind, aber die Arbeit erleichtern. Das sind zum Beispiel Teleskopspiegel, die (eventuell ergänzt durch eine LED-Leuchte) den Blick in schlecht einsehbare Bereiche ermöglichen, oder ein Teleskopmagnet, um in den Motorraum gefallene Schrauben herauszufischen, oder extra lange Doppelgelenkzangen zum Greifen oder Halten einer Mutter an schwer zugänglichen Stellen.

Blättern Sie mal bei Gelegenheit in den Online-Katalogen von Hazet (www.hazet.de), Stahlwille (www.stahlwille.de) oder Gedore (www.gedore.de). Im Angebot dieser Unternehmen, aber speziell auch bei Wiha (www.wiha.com) oder Wera (www.wera.de) stoßen Sie auf praktische Werkzeuginnovationen, von denen die Verfasser der Reparaturanleitungen vor 60 Jahren noch gar nichts ahnten. So kann etwa ein Schraubendreher mit einer Kralle zum Halten einer Schraube in bestimmten Situationen viele Nerven sparen.

Immer häufigerer Einsatz von Spezialwerkzeug

Ein Ärgernis, mit dem sich Besitzer von Youngtimern zunehmend auseinander setzen müssen, ist die wachsende Zahl an nötigem Spezialwerkzeug. Je jünger die Autos, desto mehr scheint den Herstellern eingefallen zu sein, um die Hobbyschrauber zu ärgern. Aber auch bei älteren Wagen ist für manche Reparatur teures Spezialwerkzeug nötig, dessen Anschaffung sich für eine einmalige Verwendung nicht lohnt. In solchen Fällen ist es sinnvoll, sich das Werkzeug, wenn möglich, in einer Werkstatt auszuleihen. Oder Sie lassen das entsprechende Teil beziehungsweise die betreffende Baugruppe einfach von einem Fachbetrieb reparieren und beschränken sich auf die Arbeiten, die Sie beherrschen.

Nicht ganz unerwähnt bleiben sollen Elektrowerkzeuge. Eines der wichtigsten ist die Bohrmaschine, die sich unter Verwendung des entsprechenden Zubehörs zusätzlich zum Beispiel zum Schleifen und Entrosten eignet. Die Maschine sollte ein genügend langes Kabel besitzen, Links- und Rechtslauf bieten, einen problemlosen Bohrerwechsel ermöglichen und stufenlos regulierbar sein. Wie stark sie sein muss, hängt natürlich davon ab, was Sie alles damit vorhaben. Und bei Schleifarbeiten vergessen Sie bitte die Schutzbrille nicht.

Sicherlich werden Sie Ihre Hobbywerkstatt auch mit chemischen Helfern ausrüsten müssen wie Rostlöser, Montagepasten etc. Außerdem gehört zumindest ein Verbandskasten in jede Schrauber-Garage. Die Liste ließe sich beliebig weiterführen, aber wie anfangs erwähnt: Kaufen Sie mit Bedacht, eins nach dem anderen. Besonders Anfänger profitieren bei der späteren Montage übrigens davon, wenn sie ein gutes Fotohandy zur Hand haben, um den Ausgangszustand zu dokumentieren. Letzter Tipp: Werkstatt- oder Firmenauflösungen bieten oft die Gelegenheit, Profi-Werkzeug für kleines Geld zu erwerben.

Eine sinnvolle Werkstatteinrichtung erleichtert die Arbeit

Manche schaffen es, ein Auto in einer engen Garagenbox zu restaurieren, doch grundsätzlich erleichtern großzügigere Platzverhältnisse das Schrauben und fördern die Freude an der Arbeit. Sobald etliche Teile des Oldies demontiert werden müssen, ist das Volumen einer Garage schnell erschöpft. Man sollte sich also vorher schon Gedanken über die Unterbringung der demontierten Teile machen und, wenn es viele sein sollten, sie in Gitterboxen und Regalen lagern. Bei Restaurierungen hilft es, die demontierten Komponenten nach Baugruppen sortiert aufzubewahren und die jeweils dazugehörigen Schrauben in beschrifteten Kästchen und Tüten dazuzulegen.

In den seltensten Fällen wird sich ein angehender Hobbyschrauber eine komplett neue Werkstatt bauen, sondern muss die vorhandenen Gegebenheiten optimal nutzen oder optimieren. Dazu zählt zum Beispiel, für ein gutes Licht zu sorgen und zu checken, ob das vorhandene Stromnetz den zum Einsatz kommenden Geräten (etwa ein Schweißgerät) gerecht wird.

Wer das Hobby-Schrauben intensivieren will, profitiert von einer Grube, die in den seltensten Fällen schon vorhanden ist. Ist der Boden stabil und die Garage hoch genug, kann man eine gebrauchte Hebebühne anschaffen. Worüber man aber auf jeden Fall nachdenken sollte, ist die Anschaffung einer robusten Werkbank, die auch einen stabilen Schraubstock aufnehmen kann. Für die Werkzeugaufbewahrung eignet sich ein Werkzeugwagen oder eine Werkzeugwand.

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Motor Klassik 10 / 2024

Erscheinungsdatum 05.09.2024

148 Seiten