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Günstige Youngtimer-Cabrios
Cabrio-Schnäppchen mit Klassiker-Potential für den Sommer

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Diese Youngtimer-Cabrios empfehlen unsere Redakteure: Sehen Sie hier 5 Cabrio-Schnäppchen mit Klassiker-Potential für den Sommer.

Aktuell gibt es nicht mehr viele neue Cabrios zu kaufen, das Angebot der offenen Youngtimer ist da weit größer: In den 90er und 2000er-Jahren hatte praktisch jeder größere Hersteller mindestens ein Cabrio im Angebot. Es gab Roadster auf Kleinwagenbasis wie den Ford Streetka, Designerstücke wie den Audi TT und Retromodelle wie den Chrysler PT Cruiser. Der ist ebenso als Viersitzer zu gebrauchen wie etwa ein Mercedes CLK Cabrio oder ein offener Peugeot 306.

Unsere Highlights

5 Cabrio-Kauftipps bis 10.000 Euro

Außer der günstigen Preise – keiner unserer Kauftipps kostet mehr als 10.000 Euro – haben Youngtimer-Cabrios einen weiteren Vorteil: Gepflegte Zweitwagen sind unter den offenen Autos weit häufiger zu finden als etwa bei Kombis. Autos mit niedriger Kilometerleistung und aus überschaubarem Vorbesitz dürften also eher die Regel als die Ausnahme darstellen.

Heinrich Lingner über den Audi TT Roadster

  • Designer-Stück mit Golf-Technik
  • Motor R4, 1.781 ccm, Leistung 180 PS, Gewicht 1.310 kg, Höchstgeschwindigkeit 222 km/h, Bauzeit 1999 bis 2006, Preis (guter Zustand): 5.000 Euro

Okay, an den Gedanken muss man sich erst gewöhnen, dass dieses Designer-Stück aus dem eher unglamourösen Ingolstadt kommt. Jedenfalls ist es nicht so einfach, einen weiteren Youngtimer-Roadster zu finden, der ähnlich detailverliebt und vollkommen gestaltet wurde wie der TT.

Da stimmt jede Einzelheit, von den skulptural herausgearbeiteten Radläufen bis zur Radioblende mit dem "TT"-Logo oder dem massiven Tankdeckel und dem Design der Aluräder. Als Gesamtkunstwerk wirkt der TT bauhaushaft klar und durchdacht – wie eine Studie und keinesfalls wie ein Serienauto, das in hunderttausendfacher Auflage im ungarischen Györ vom Band lief. Und jetzt habe ich beinahe die Innenausstattung vergessen, die sogenannten Mokassinsitze mit den dicken Nähten, im Volksmund Baseball-Interieur genannt. Falls Ihnen ein Roadster mit Baseball- Sitzen angeboten wird: zugreifen! Macht beim Fahren natürlich keinen Unterschied, sieht aber unerhört cool aus.

Mit technischer Extravaganz kann der kleine Audi hingegen nicht aufwarten. Seine Basis stammt vom Golf IV – mit anderen Worten: Sie ist unkapriziös und langlebig. Was den TT zum idealen Alltags-Roadster macht. Er zeigt sich uneingeschränkt ganzjahrestauglich und rostresistent. Falls doch mal was passiert, ist Ersatz rasch und preiswert zu beschaffen.

Denn das Angebot an TT Roadstern der ersten 8N-Serie ist groß, das Preisniveau niedrig. Ab etwa 3.500 Euro gibt es brauchbare Angebote. Mein Favorit: Nimbusgrau mit Baseball.

Martin Puthz über das Chrysler PT Cruiser Cabrio

  • Capones Kübelwagen
  • Motor R4, 2429 ccm, Leistung 143 PS, Gewicht 1.520 kg, Höchstgeschwindigkeit 195 km/h, Bauzeit 2004 bis 2007, Preis (guter Zustand): 3.000 Euro

Stefan Heiliger, der für Mercedes den Bremer Transporter entwarf und später vor allem Sessel und Sofas designte, hielt Retro- Autos für verlogen. Bauchige Kotflügel schalt er dümmlichen Zierrat, die Lust an historisierenden Hüllen wertete der Stil-Prof als Realitätsflucht. Damals habe ich das ähnlich gesehen. Heute, fast 25 Jahre später, sage ich: Na und? Wenn die moderne Auto- Wirklichkeit so bitter ist, dass man am liebsten abhauen würde, dann los! Inzwischen wäre mir dafür sogar ein PT Cruiser recht.

Als Cabrio, besonders aus der milden Distanz zweier Dekaden betrachtet, fehlt Chryslers Henkelmann nicht nur die grenzseriös-peinliche Note des geschlossenen Viertürers, sondern auch dessen Erklärungsbedürftigkeit. Die Stoffkapuze verortet die offene Version zweifelsfrei in der Spaß-Ecke. Der Vorwurf, nichts weiter zu sein als eine Karikatur von Al Capones Dienstwagen, entsteht so gar nicht erst. Und dass sich der viersitzige Kübelwagen gegen den Mainstream der stählernen Klappdächer stemmte und man das offene Verdeck mit einer altmodischen Knöpf-Persenning tarnen muss, gefiel mir schon damals.

Ja, das klebrige Cockpit-Plastik törnt immer noch ab, und obwohl die Karosserie ab der A-Säule angeblich neu konstruiert und an 47 Punkten versteift wurde, windet sich der Ami wie ein Zitteraal. Sport kann er auch nicht. Deshalb raten wir vom stürmischen Turbo (223 PS) ab und ermuntern zum gemütlichen Sauger. Der macht zwar weniger Wind. Doch wer der Realität entkommen will, muss ja nicht rasen. Hauptsache, weg.

Carl Nowak über den Ford Streetka

  • Der Gegenwart-Gegner
  • Motor R4, 1.599 ccm, Leistung 95 PS, Gewicht 1061 kg, Höchstgeschwindigkeit 173 km/h, Bauzeit 2003 bis 2005, Preis (guter Zustand): 3.000 Euro

Müsste man einen Gegenentwurf zu den aktuellen Trends im Automobilbau konstruieren, er sähe wohl ziemlich genau so aus wie der Ford Streetka. Erst mal ist er ein zweisitziges Cabrio, eine Fahrzeuggattung, die bei Controllern der Autoindustrie zur Grimassenbildung à la Jim Carrey führt. Statt mit zusammengekniffenen LED-Balken und giftig-monströsen Lufteinlässen guckt der Streetka mit seinen Fangzahn-Nebelscheinwerfern so niedlich wie ein Disney-Vampir. Statt in Verkehrsfläche und Gewicht auszuufern, belegt er lächerliche 3,65 mal 1,68 Meter Parkraum und wiegt schlanke 1061 Kilogramm. Seine Einfachheit ist sein Trumpf. Bei Ford engineerte man ein blitzsauberes Handling in den Streetka mit seiner MacPherson-Vorder- und der Verbundlenker-Hinterachse: Lebensfreude statt Assistenzfrust! Er lenkt präzise, direkt, wirft sich neutral in die Kurven und bietet alle Voraussetzungen, Geschwindigkeit zu halten, statt sie mühselig mit dem zähen Duratec-Motor aufzubauen.

Manchmal ist simpel eben auch zu simpel. Der 8V-Vierzylinder ist einer von der müden Sorte, drehunwillig, dazu noch dröhnig und gequält im Klang. Im Innenraum dominiert Hartplastik. Aber haben Sie schon mal inmitten einer Links-Rechts-Wechselkurve mit sich zuziehendem Radius, in die sich so ein heckleichter Frontkratzer schön über die Hinterachse eindreht, mit gerümpfter Nase über ein Armaturenbrett gestreichelt? Eben. Und in noch einer Eigenschaft unterscheidet sich der Streetka von der modernen Autowelt. Er war und ist erschwinglich.

Michael Schröder über den Mercedes-Benz CLK 230 Kompressor

  • Perfektion über alles
  • Motor R4, 2.295 ccm, Leistung 193 PS, Gewicht 1.480 kg, Höchstgeschwindigkeit 234 km/h, Bauzeit 1998 bis 2000, Preis (guter Zustand): 7.600 Euro

Fand sich nicht in jeder Schulklasse ein Streber, also einer, der immer alles ein wenig besser konnte als die anderen, dabei jedoch nie wirklich zum Kreis der Coolen gehören durfte, die stets in der Raucherecke herumlungerten? Gut möglich, dass unser CLK Cabrio in den Augen mancher einst unweigerlich in diese Rolle geschlüpft ist, weil einerseits ziemlich perfekt, andererseits zu brav, zu rundlich und wohl auch zu C-klassisch.

Und heute? Heute hingegen lächelt uns dieser offene CLK (Typ C 208) mit seinem Vieraugengesicht frischer und unverbrauchter an als die meisten seiner ach so raufboldigen Zeitgenossen. Aber sie konnten damals einfach nicht anders, die Ingenieure und Techniker bei Mercedes-Benz, es musste halt alles Hand und Fuß haben. Allein schon dieses dick gefütterte Stoffverdeck beispielsweise: So ein CLK Cabriolet, welches übrigens bei Karmann in Osnabrück gefertigt wurde, fährt bei geschlossenem Dach ebenso leise wie Mitbewerber mit Stahlklappdach, nur dass dieses Cabriolet bauartbedingt über einen größeren Kofferraum verfügt. Die Mercedes-typische Geborgenheit fehlt ebenfalls nicht, von den Instrumenten bis zu den Bedienelementen wirkt alles selbsterklärend und sogar nach vielen Jahren Gebrauch überaus vertrauenerweckend. Der 193 PS starke 230er mit Roots-Gebläse gilt in Kombination mit einem Automatik- getriebe als bevorzugte Wahl für einen offenen CLK. Und die Moral von der Geschicht? Dass aus Strebern von früher doch noch Helden von heute werden können.

Peter Michaely über das Peugeot 306 Cabriolet

  • Der Pininfarina-Beau
  • Motor R4, OHC, 1.998 ccm, Leistung 121 PS, Gewicht 1.259 kg, Höchstgeschwindigkeit 194 km/h, Bauzeit 1994–2002, Preis (guter Zustand): 3.000 Euro

Bügelfrei ist es, billig – und betörend. Dass das viersitzige 306 Cabrio ganz ohne Effekthascherei auskommt, macht den einstigen Golf-Konkurrenten zeitlos schön, dass es das letzte Pininfarina-Cabrio der Löwenmarke ist, zudem historisch interessant. Einher geht der Chic mit technischer Großserien-Konfektionsware. Klingt nach einem Cabrio aus dem siebten Youngtimer-Himmel, ist es aber nur, wenn man ein paar Vorsichtsmaßnahmen beachtet. Zwar ist Rost selten ein Problem, Detailmängel wie korrodierte Auspuffanlagen, Elektrik- und Fahrwerksprobleme, streikende Wegfahrsperren oder ein zu lange nicht gewechselter Zahnriemen trüben den guten Eindruck indes häufiger.

Auch sollte man nicht mit allzu viel Gepäck planen, wenn eine Reise, zumal zu viert, ansteht, der 274 Liter fassende Kofferraum ist dann nämlich schnell überfordert. Und man sollte weiche Sitze, Plastik und, je nach Version, Holz-Imitat mögen. Die gut ausgestatteten Sondermodelle mit klangvollen Namen wie Roland Garros oder Saint Tropez sind eher eine Sünde wert, die Suche nach gepflegten Exemplaren kann sich auszahlen. Selbst für sie werden selten mehr als 4.000 Euro aufgerufen.

Der größte Haken ist das häufig hakende elektrohydraulische Verdeck, Serie erst nur beim 2,0-Liter, ab Modelljahr 2000 dann auch bei den 1,6- und 1,8-Liter-Versionen, wobei es 1,8- und 2,0-Liter auch als Vierventiler gab. Als ausgewogenste Variante gilt der 2,0-Liter-Zweiventiler (94–97) mit 121 PS. Doch schon die 88 PS der Basis reichen fürs große Glück im Kleinen.

Fazit

Schade, dass es kaum noch neue Cabrios zu kaufen gibt. Die meisten Modelle sind außerdem empfindlich teuer, den Mazda MX-5 vielleicht einmal ausgenommen. Umso erfreulicher ist der Blick auf den Youngtimer-Markt: Dort findet sich für wenig Geld eine große Auswahl offener Klassiker.

Die aktuelle Ausgabe
Youngtimer 04 / 2024

Erscheinungsdatum 16.05.2024

84 Seiten