RM Sotheby’s wird im August bei der Monterey Car Week 2025 zwei herausragende Ferrari F40 versteigern. Ein Exemplar wäre schon selten genug. Dass es zwei Modelle auf einer Auktion sind, ist eine absolute Sensation. Und dann wären da noch die Besonderheiten der beiden Ferrari F40. Es handelt sich um zwei völlig unterschiedliche Fahrzeuge: einen nahezu unangetasteten, roten F40 aus dem Jahr 1990 mit nur 360 Kilometern Laufleistung sowie eine umfassend modernisierte Version in Hellblau aus dem Jahr 1992, bekannt als "Blue Chip F40".
"Wir haben im Laufe der Jahre viele F40 versteigert, aber zwei ganz besondere und dabei deutlich unterschiedliche Exemplare in einer Auktion anzubieten – ein 360-km-Auto aus Erstbesitz und eine überarbeitete Version mit LM-Getriebe und Sonderlackierung – zeigt, wie groß die Attraktivität dieses Modells ist", sagt Gord Duff, Präsident von RM Sotheby’s.
Blau: Ferrari F40 "Blue Chip" (Baujahr 1992):
Dieses Modell, ursprünglich 1992 nach Italien ausgeliefert, wurde später umfassend und hochwertig bei Furlonger Specialist Cars (UK) modifiziert. Ziel war eine Verbesserung von Leistung und Fahrbarkeit bei gleichzeitigem Erhalt des ikonischen Charakters. Zu den Upgrades gehören ein seltenes LM-Renngetriebe von Michelotto, ein Tubi-Auspuff, modifizierte Turbo-Wastegates, ein verstellbares KW-Fahrwerk, Brembo-GT-Bremsen und speziell angefertigte 18-Zoll-Räder.
Die Karosserie wurde in der Farbe "Azzurro Hyperion" neu lackiert. Das Fahrzeug ist von Ferrari Classic zertifiziert (inkl. "Red Book") und wird mit umfangreicher Dokumentation angeboten. Der Schätzwert liegt zwischen 2.500.000 und 2.800.000 US-Dollar. Umgerechnet sind das zwischen 2,1 und 2,4 Millionen Euro
Rot: Ferrari F40 "Zeitkapsel" (Baujahr 1990):
Das zweite Fahrzeug, Chassisnummer 84036, ist ein originaler F40 europäischer Spezifikation ohne Katalysator und ohne einstellbare Federung ("non-cat, non-adjust"). Er wurde 1990 neu an einen asiatischen Kunden ausgeliefert, aber nie gefahren oder gewartet. Mit nur 360 Kilometern auf dem Tacho wurde der Wagen 35 Jahre lang eingelagert. Er weist die Originalbereifung, Werksmarkierungen und sogar Montageaufkleber auf. Ein Motordichtheitstest ergab hervorragende Werte, jedoch ist vor einem Betrieb eine vollständige technische Überholung erforderlich. Der Schätzwert beträgt 2.400.000 bis 2.600.000 US-Dollar (rund 2,3 Millionen Euro) – also etwas niedriger als beim direkt fahrbereiten "Blue Chip".
Der Ferrari F40 auf einen Blick
Der Ferrari F40, 1987 aufgelegt zum 40-jährigen Jubiläum des Herstellers, gilt als einer der ikonischsten Supersportwagen der Marke. Er war das letzte Modell, das unter der Aufsicht von Enzo Ferrari entwickelt wurde und wurde ursprünglich als Rennwagen für die FIA-Gruppe B konzipiert. Nachdem diese Rennklasse eingestellt wurde, entwickelte Ferrari aus dem 288 GTO Evoluzione den F40 als straßenzugelassenes Hypercar mit Renntechnik.
Der F40 zeichnet sich durch ein leichtes Chassis, Karosserieelemente aus Kevlar und Carbonfaser sowie einen 2,9-Liter-V8 mit zwei Turboladern aus, der 478 PS leistet. Durch die puristische Ausstattung – mit Bohrungen in den Pedalen, Kunststoffsitzen, Zugbändern statt Türgriffen – ist der F40 extrem gewichtsoptimiert. Anfangs waren nur 400 Exemplare geplant, aber aufgrund der großen Nachfrage wurden insgesamt 1.315 gebaut.
Besonders begehrt sind heute die sogenannten "non-cat, non-adjust"-Modelle, also Versionen ohne Katalysatoren und ohne einstellbares Fahrwerk, da sie leichter und leistungsstärker sind.