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Verlassene Ferraris in Texas
Ferrari-Friedhof im Grünen

Inhalt von

Elf achtlos auf einem Feld abgestellte Ferraris boten dem Betrachter einen traurigen Anblick. Die Geschichte dahinter ist tragisch, doch sie nahm für die Autos inzwischen eine gute Wendung.

05/2019, Verlassene Ferraris in Houston
Foto: Paul Cox / Silodrome

Der anfängliche Reflex beim Betrachten dieser Bilder ist wohl bei den meisten Auto-Enthusiasten derselbe: „Wie kann man nur!?“ Nämlich Autos dieser Güteklasse, hochdekorierte Sportwagen aus dem Hause Ferrari, derart verrotten lassen? Das ist doch Blasphemie, zumindest ein Frevel! Wer für so etwas verantwortlich ist, den sollte man… Aber Moment. Manchmal ist die Geschichte hinter dem Offensichtlichen nicht so, wie sie im ersten Moment scheint. In diesem Fall ist sie ziemlich tragisch, wie unsere Kollegen vom Online-Motormagazin Silodrome herausgefunden haben.

Unsere Highlights
05/2019, Verlassene Ferraris in Houston
Paul Cox / Silodrome
Vom Mondial bis zum Testarossa: Der Ferrari-Friedhof umfasste einen Großteil des Angebotsspektrums der 80er und 90er Jahre.

Von der Lagerhalle auf den Autofriedhof im Grünen

Aufgebaut wurde die Sammlung, die mehrere Jahre vor sich hin moderte, von einem anscheinend ziemlich erfolgreichen Anwalt. Irgendwann besaß er 13 Ferraris aus den Achtzigern und Neunzigern: diverse Mondials, einen 400i, einen 308 Quattrovalvole, einen 456, mindestens zwei 328 und drei 348er und als Highlight einen Testarossa. Doch dann, in den Jahren 2011 und 2012, erkrankte der Anwalt schwer. Er musste sich einer intensiven medizinischen Behandlung unterziehen. Natürlich erst, nachdem der Texaner sichergestellt hatte, dass seine Autos sicher in einer Lagerhalle untergestellt werden.

Doch der Gesundheitszustand des Ferrari-Sammlers verschlechterte sich, und irgendwann blieben einige Zahlungen für die Lagerhalle aus. Dort scheinen recht herzlose Menschen in der Verantwortung zu stehen, denn letztlich fiel die Entscheidung, die Autos aus der Halle herauszuholen und auf jenem Feld abzustellen, auf dem sie bis vor Kurzem standen. Und das, obwohl die Zahlungen zwischenzeitlich wieder geleistet wurden. Eine fatale Entscheidung hinsichtlich des Zustandes der Ferraris.

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Selbstverständlich. Dabei handelt es sich um automobiles Kulturgut allererster Güte.Nicht unbedingt. Die Ferraris der 80er und 90er werden völlig überschätzt.

Vier Autos verschwanden in der Zwischenzeit

Der Anwalt verstarb in der Zwischenzeit, seine Familie erbte die Autos. Es dauerte lange, bis endlich alles Rechtliche geklärt war und die Hinterbliebenen Zugriff auf die mittlerweile ziemlich verwilderten Sportwagen bekamen. Doch bei der Bestandsaufnahme der nächste Schock: Bei der Recherche wurden 13 Eigentumsnachweise oder Rechnungen für Ferraris gefunden und zwei für Rolls-Royce-Modelle. Doch auf dem Feld standen letztlich nur elf Ferraris und kein einziger Rolls-Royce. Vier Autos sind also verschwunden, ihr Verbleib ist völlig unklar.

Doch selbst tragische Geschichten nehmen manchmal eine glückliche Wendung. Hier ist das zumindest für die verbliebenen Autos der Fall. Als sich die Familie des Anwalts an Paul Cox wendete, hatten die Autos plötzlich eine Perspektive. Cox ist ein ebenso bekannter wie geachteter Mann innerhalb der amerikanischen Ferrari-Szene und organisiert jährlich ein großes Ferrari-Festival in Houston. Er ließ seine Kontakte spielen und fand dem Anschein nach für alle Autos, für die Eigentumsnachweise existieren, neue Besitzer. Es sieht ganz danach aus, als legen diese aktuell alles daran, dass die Ferraris bald wieder fahrbereit sind und damit ihrer wahren Bestimmung frönen können.

Fazit

Auferstanden aus Ruinen und der Zukunft zugewandt: Wer hätte gedacht, dass der Textanfang der DDR-Nationalhymne einen Artikel über Ferraris, mithin eine vor allem bei Kapitalisten stark nachgefragte Automarke, treffend zusammenfasst. Natürlich freut es uns als Autofans, dass die verlassenen italienischen Sportwagen bald wieder über die Straßen röhren und sowohl Passanten als auch ihre neuen Besitzer erfreuen. Die freilich auch nicht nur aus altruistischen Motiven gehandelt haben: Im guten Zustand, so heißt es, wäre die Sammlung rund eine Million Dollar wert. Die Käufer dürften ihre Autos somit deutlich unter Marktwert erstanden und sich damit echte Wertanlagen gesichert haben.

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Erscheinungsdatum 05.09.2024

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