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Silvretta Classic 2010 - Geschichten vom Streckenrand
Acht Wochen in der Garage verschollen

Inhalt von

"Ich hab' meinen Mann von Mai an eigentlich gar nicht mehr gesehen" - was sich wie eine verzweifelte Ehefrau bei der Aufgabe einer Vermisstenanzeige anhört, ist das beste Beispiel für eine funktionierende Ehe – inklusive Happy-End.

 BMW 2002 L
Foto: Kai Klauder

Beatrice Spang gehört zu den besten aller Ehefrauen, von denen Mann bei Benzingesprächen oft hören kann. Die Schweizerin nimmt mit ihrem Ehemann Rolf an der Silvretta in einem BMW 2002 L teil, der noch vor zehn Wochen teilzerlegt in der Garage lagerte.

Neukauf des BMW 2002 im Jahr 1975

Doch beginnen wir am Anfang: Rolf Spang kaufte sich anno 1975 einen der letzten BMW 2002. "Einen der letzten Sonderserie in schwarz, von der nur 600 Exemplare aufgelegt wurden", weiß der Schweizer. Zuvor fuhr er einen Volvo, doch das sportliche Image der Marke BMW und letztlich die Empfehlung eines Freundes brachten Spang zum Kauf des Bajuwaren.

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Und er hat es nie bereut, "seither ist mindestens eines unserer Alltagsautos ein BMW". Dem 2002 spendierte Spang einen Recaro-Sportsitz und  zu Beginn der 80er-Jahre eine Alpina-Doppelvergaseranlage - "das brachte merklich Leistung und Fahrspaß". Sonst blieb der BMW serienmäßig. Bis 1990 wurde der Wagen bewegt, dann wich er einem neuen BMW.

Die meisten Neuwagenkäufer geben ihren Gebrauchtwagen in Zahlung oder veräußern ihn. Nicht so der gelernte Apotheker Spang. Er behält seine Autos. Seine Frau fährt einen spitfire, er selbst pilotiert noch einen Triumph TR5. Und der BMW 2002 durfte eben auch noch bleiben. Vorsorglich kaufte Spang 1990 noch einen nagelneuen Austauschmotor. Danach lagerte der BMW 20 Jahre in der Garage, sehr zum Leidwesen der Ehefrau: "Diese Schrottfliege war mir immer im Weg und so bedrängte ich meinen Mann, dass er den BMW doch endlich verschenkt oder verkauft."

Aus dieser misslichen Lage kam Rolf Stang nur durch einen Vorschlag: "Ich melde uns mit dem BMW bei der Silvretta Classic an. Wenn sie uns nehmen, baue ich ihn wieder auf." Darauf ließ sich seine Frau ein und es kam, wie es kommen sollte, im Mai flatterte die Bestätigung ins Haus. "Dann hieß es 'in die Hosen steigen", sagt Beatrice Spang.

Ihr Mann verbrachte jede freie Minute in der Garage, bis ein Uhr nachts werkelte und schraubte er, baute den Austauschmotor ein, der sich bei der Begutachtung per Endoskop in einwandfreiem Zustand zeigte. "Der erste Roll-Out sollte dann am vorvergangenen stattfinden. Der Motor lief auch, doch die Kupplung war verklebt." Alte englischen Handbücher gaben unter dem Stichpunkt "sticky clutch" die Lösung: "Motor warm laufen lassen, ausschalten, ersten Gang einlegen, Starten - und plopp - die Kupplung war wieder getrennt." Am letzten Sonntag fuhren die beiden Schweizer dann zum ersten Mal nach 20 Jahren wieder in ihrem Ersthand-BMW.

Bei der Silvretta Classic starten sie in der Sanduhrklasse - selbstverständlich. "Das gehört da schon zum sportlichen Anspruch dazu. Dieses ganze elektronische ChiChi ist doch gar nicht adäquat für so eine Oldtimer-Rallye", sagt Rolf Stang.



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