Zu Zeiten der US-Finanzkrise um 2008 herum hatte in der Nähe von Hamburg jemand eine Geschäftsidee: Warum nicht hierzulande beliebte Sportwagen wie Porsche 911 und Mercedes SL in Kalifornien kaufen, herschippern lassen, restaurieren und mit Gewinn verkaufen? Gemacht, getan, innerhalb von fünf Jahren nahmen rund 50 Sportwagen aus dem Sunny State Kurs auf Norddeutschland. Unter den Porsche 911 SC und Carrera der G-Serie und Mercedes SL sowie SLC der Baureihe 107 befindet sich auch ein Ferrari 328 GTS, vermutlich als Beifang.
Porsche 911 und Mercedes SL
Doch der Plan, die Sportwagenhelden der 80er-Jahre wieder auf die Straße zu bringen, ging nicht auf: Teile und Restaurierungen wurden teurer und der Zustand der Autos ist teilweise schlecht. Denn die kalifornische Sonne nagt unerbittlich an Interieurs; Armaturenbretter reißen, Leder trocknet aus. Einige der Autos standen außerdem im Feuchten und "riechen innen nicht mehr gut", berichtet Benjamin David, der die Sammlung gekauft hat. Über einen Tipp hat der Hamburger Sportwagenhändler von der Sammlung erfahren, kürzlich war er mit einem Teil seines Teams vor Ort und hat die Autos besichtigt.
Saubermachen oder so lassen?
David hat ein Herz für Porsche und möchte einen Teil der 911 wieder zurück auf die Straße bringen. Bei den ersten beiden Autos laufen bereits die Arbeiten: EU-Umrüstung von Tacho, Scheinwerfern und Stoßfängern, Tank und Brennräume per Endoskop prüfen, Ölwechsel, Kraftstoffpumpentausch. Was eben so nötig ist nach jahrelanger Standzeit. Beim Wiederbeleben der Sportwagenklassiker stellt sich die Frage: "Saubermachen, oder so lassen, wie sie sind?"
Gar nicht so einfach: Die Preisfindung für ein Auto, das zwar fährt, aber optisch nicht schön ist. Gut zu vermarkten seien vermutlich die Carrera-Modelle mit 3,2-Liter-Motor und G50-Getriebe, eher schwierig die frühen 2,7-Liter, weiß David aus Erfahrung.
Innerhalb der nächsten 12 Monate müssen die Autos aus der Halle heraus. Nach und nach sollen die ersten Autos in den Verkauf gehen. Keine Rettung gibt es jedoch aller Voraussicht nach für einige der SL und SLC; deren Zustand erlaube keine wirtschaftliche Restaurierung. Doch immerhin enthielten die Coupés und Roadster einige Ersatzteile, die anderen das Weiterfahren ermöglichen.
Fazit
Während der US-Finanzkrise 2008 entstand in Hamburg die Idee, beliebte Sportwagen wie Porsche 911 und Mercedes SL aus Kalifornien zu importieren, zu restaurieren und gewinnbringend zu verkaufen. Innerhalb von fünf Jahren wurden rund 50 Fahrzeuge nach Deutschland gebracht. Doch steigende Restaurierungskosten und schlechte Zustände der Autos machten den Plan unrentabel. Daher standen sich die Sportwagenklassiker rund 15 Jahre lang die Reifen in einer Halle platt, bis zu ihrer Wiederentdeckung. Der Hamburger Sportwagenhändler Benjamin David versucht nun, einige der Porsche 911 wieder straßentauglich zu machen, während viele Mercedes SL und SLC leider nur noch als Teilelager dienen können.