Während der Monterey Car Week kommen jedes Jahr Mitte August millionenteure Sammlerautos unter den Hammer. Die großen Auktionshäuser versteigern mehrere Tage lang. Sportwagen, Oldtimer und Exoten. Das hochkarätige Publikum bezahlt oft Spitzenpreise; die Auktionen in Monterey sind immer wieder für Rekorde gut und ein Preisbarometer für die Branche.
Broad Arrow und RM Sotheby‘s, zwei der Schwergewichte in der Auktionsbranche, bieten in Kalifornien drei Ruf-Porsche zum Kauf an – einen aktuellen CTR, einen CTR2 auf 993-Basis und einen Yellowbird von 1989.
Yellowbird teurer als die meisten Porsche
Ein Yellowbird in kultigem Blütengelb hatte Anfang März 2025 während der Amelia-Island-Auktion einen Verkaufspreis von 6,055 Millionen US-Dollar (5,57 Millionen Euro) erzielt. Es gibt nur eine Handvoll Porsche, die teurer sind, und die haben oft eine Renngeschichte.
Es ist also kein Wunder, dass der Yellowbird der teuerste Ruf im Monterey-Trio ist. RM Sotheby’s schätzt den Preis auf 4,5 bis 5 Millionen US-Dollar, umgerechnet 3,85 bis 4,25 Millionen Euro.
Dabei ist dieses Modell nicht nur deswegen besonders, weil es gar nicht gelb ist: Dieser CTR ist in Bordeauxrot lackiert und hat Chrom um die Scheinwerfer sowie die Scheibenrahmen – Chrom hatten Elfer zuletzt in den 70er-Jahren. Nur sechs der 29 CTR waren Lightweight. Der im März versteigerte Yellowbird ist einer davon, der Redbird ebenfalls. Einen Überrollbügel hat der Bordeauxrote jedoch nicht.
Von 1989 bis 2025 in Ruf-Besitz
Eine weitere Besonderheit findet sich in der Geschichte des Autos: Ruf hat diesen CTR erst 2005 verkauft. Offenbar stand das Auto nach einigem Hin und Her bei der Bestellung eine Weile in der Firma herum. Die meisten der 3.599 Kilometer bis zum Verkauf 2005 soll Alois Ruf selbst gefahren sein.
Der CTR wurde am 18. Oktober 1989 auf Ruf zugelassen und erhielt Mindelheimer Kennzeichen. Der Zweitbesitzer, ein Kölner Sammler, ließ das Auto mit dem Kennzeichen K-WY 33 zu und verkaufte es bei einem Kilometerstand von etwa 7.900 Kilometern nach Österreich weiter. Von dort gelangte der Ruf 2007 über den renommierten Porsche-Händler Dr. Konradsheim für 195.000 Euro nach Belgien. Im Jahr 2021 kaufte ein Sammler in den USA das Auto.
Schneller als der Yellowbird: Ruf CTR2
Zehn Jahre nach dem Yellowbird bringt Ruf den Nachfolger an den Start: Der CTR2 auf Basis des 993 hat mehr Leistung – 520 statt 469 PS – und auf Wunsch Allradantrieb.
Der 3,6-Liter-Biturbo-Boxermotor des Sport leistet sogar 580 PS. Diese stärkere, leichtere und breitere Version des CTR2 ist für den Einsatz auf der Rennstrecke gedacht. Von den 29 CTR2 sind 14 in der Sport-Ausführung entstanden. Genau ein solches Exemplar in Schwarz versteigert Broad Arrow Auctions am Donnerstag, 14. August 2025 im Monterey Jet Center.
Wie bei Ruf üblich, bekam der CTR2 einen Überrollkäfig installiert und die Regenrinnen abgeschliffen. Carbon-Keramik-Bremsscheiben reduzieren das Gewicht, verkürzen den Bremsweg und halten der Hitze im Einsatz auf der Rennstrecke länger stand. Die 19-Zoll-Räder im Ruf-typischen Fünfspeichen-Design füllen die breiteren Radhäuser gut aus.
Schätzpreis: 2,58 bis 3,0 Millionen US-Dollar
Der Erstbesitzer bestellte seinen CTR2 Sport in Uni-Schwarz mit Allradantrieb. Nur drei weitere Sport-Versionen des CTR2 haben Allrad. Nachdem das Auto einen Transportschaden verwickelt war, kam es zu Ruf nach Pfaffenhausen. Dort wurden kosmetische Reparaturen erledigt, ein Bilstein-Gewindefahrwerk eingebaut und die originale, schwarze Lederausstattung durch eine grüne Belederung ersetzt. Seither war der Ruf laut Beschreibung im Besitz zweier renommierter Sammler. Auf dem Tacho stehen heute 16.679 Meilen (26.684 km). Der Schätzpreis liegt bei umgerechnet 2,58 bis 3,0 Millionen US-Dollar.
Ruf CTR: Carbon-911 mit 710 PS
30 Jahre nach dem Yellowbird stellte Ruf den CTR Anniversary auf den Genfer Salon. Das erste, komplett von Ruf entwickelte und produzierte Auto besteht aus einem Carbon-Monocoque im Look eines klassischen Porsche 911 und einem bärenstarken Antrieb: Der Sechszylinder-Biturbo-Boxermotor im Heck leistet 710 PS aus 3,6 Liter Hubraum und stemmt 880 Newtonmeter. Dem stehen 1.250 Kilogramm Leergewicht gegenüber. In 9 Sekunden hakt der Anniversary aus dem Stand 200 km/h ab, läuft 360 km/h.
Mit dem reduzierte Interieur samt klassischer Zeiger in den fünf Rundinstrumenten und einem manuellen Siebengang-Schaltgetriebe von ZF ist der Ruf einer der letzten analogen Sportwagen. Alle 50 Exemplare sind längst verkauft. Man muss also nehmen, was da ist, und meist mehr bezahlen, als das Auto neu gekostet hat: Auf 2,8 bis 3,4 Millionen US-Dollar, umgerechnet 2,4 bis 2,9 Millionen US-Dollar schätzt RM Sotheby’s den Wert eines Exemplars in Rivieria Blue, das Mitte August im kalifornischen Monterey unter den Hammer kommt.