Die Geschichte des Ruf Carrera 3.4 beginnt mit einem Porsche 911 Carrera Coupe aus dem Modelljahr 1987, ursprünglich für den US-Markt gebaut und in Grand-Prix-Weiß mit Can-Can-rotem Leder ausgeliefert. Nach Stationen in mehreren US-Bundesstaaten gelangte das Fahrzeug nach Schweden und nach einer 16-stündigen Überführungsfahrt von Malmö nach Süddeutschland. Aus dem Carrera sollte ein 911 im Look des 3.0 RSR werden. Den Auftrag erhielt Ruf – der Porsche-Tuner im bayerischen Pfaffenhausen hat mit dem "Yellowbird" eine Legende geschaffen und sich als Restaurator klassischer Porsche einen Namen gemacht.
In Pfaffenhausen angekommen, erhielt der Wagen als Grundlage für das Umbauprojekt eine neue Identität: Aus der US-Fahrgestellnummer WP0AB0917HS120114 wurde die deutsche Fahrgestellnummer WP0ZZZ91ZHS120114. In Schweden war der Porsche zuletzt mit dem Kennzeichen YJC868 registriert. Die breiten Kotflügel und die RSR-Front waren bereits vorhanden. Bei Ruf bekam der Elfer einen integrierten Überrollkäfig, einen eigens angefertigten Heckstoßfänger samt Parksensoren und einen ausfahrbaren Heckspoiler aus dem Porsche 964. Typisch für Ruf: Die abgeschliffenen Regenrinnen glätten Optik und Aerodynamik.
3,4 statt 3,2 Liter: Tuning auf 270 PS
Der luftgekühlte 3,2-Liter-Sechszylinder-Boxer wurde komplett überarbeitet und im Hubraum auf 3,4 Liter vergrößert. In Verbindung mit einem freier atmenden Auspuff leistet das Aggregat 270 PS – ein Zuwachs von 39 PS gegenüber dem Serienmotor. Die Kraftübertragung erfolgt über das originale G50-Fünfganggetriebe mit verstärkter Kupplung.
Das Fahrwerk wurde an die Leistung angepasst. Ruf verbaute eigene Dämpfer sowie gelochte und belüftete CTR-Bremsscheiben mit größerem Durchmesser. Eine einstellbare Bremsbalance und die nicht servounterstützte Lenkung sorgen für ein authentisches Fahrerlebnis im Stil klassischer 911-Modelle.
Lime Gold, Fuchsfelgen und Pepita-Muster
Optisch setzt der "Goldfinger" Akzente mit einer Lackierung in "Lime Gold Metallic" aus der 991-Baureihe. Den Namen verdankt das Einzelstück der Anspielung auf den James-Bond-Bösewicht sowie dem auffälligen Farbton. 17-Zoll-Fuchsfelgen mit Toyo-Sportreifen füllen die verbreiterten Radhäuser aus.
Im Interieur trifft dunkles Büffelleder mit Pepita-Stoffeinsätzen auf goldene Alcantara-Elemente. Goldene Ziernähte ziehen sich durch den gesamten Innenraum. Moderne Komfort-Features wie eine Klimaanlage und ein Ruf-Radio im Retro-Design mit Navigation und Bluetooth bringen zeitgemäße Funktion in das handgefertigte Ambiente.
396.099 Euro Umbaukosten
Als das Projekt im Sommer 2018 fertig wurde, hatten sich die Umbaukosten auf 396.099 Euro summiert – ohne den Basiswagen. Seitdem legte der "Goldfinger" weniger als 5.000 Kilometer zurück und wanderte innerhalb renommierter Sammlungen hin und her. Aktuell befindet sich das Fahrzeug in Südkalifornien. Broad Arrow Auctions versteigert das Einzelstück am 13./14. August bei einer Auktion im Monterey Jet Center. Der Schätzpreis liegt bei umgerechnet 732.000 bis 948.000 Euro.