In San Francisco sorgt ein peinlicher Moment für weltweites Kopfschütteln: Ein Ruf CTR, intern und in Sammlerkreisen Yellowbird genannt, stürzt vom Autotransporter. Fotos und Videos des Vorfalls kursierten umgehend im Netz. Das millionenschwere Einzelstück hängt schräg auf der Laderampe, die hintere Stoßstange kratzt bereits über den Asphalt. Der Fahrer ist sichtlich aufgebracht. So ein Malheur ist nicht nur peinlich, sondern auch sehr teuer.
Was macht diesen Schaden so tragisch? Die Antwort beginnt bei der Exklusivität. Zwischen 1987 und 1996 baute der bayerische Veredler Ruf exakt 29 Exemplare des CTR – ein Fahrzeug, das auf dem Porsche 911 basierte, aber technisch weit über dessen Leistungsgrenzen hinausging. Gerade einmal sechs dieser Autos wurden ursprünglich in einem leuchtenden Blütengelb lackiert, was ihnen den Spitznamen "Yellowbird" einbrachte. Doch auch das nun beschädigte schwarze Exemplar war ein Unikat – frisch von Ruf selbst umlackiert, ein seltener Farbtupfer in der Welt der Hochleistungs-Klassiker.
469 PS aus dem Allgäu
Der Ruf CTR basiert zwar auf dem Porsche 911 Carrera 3.2, wurde jedoch tiefgreifend überarbeitet: Leichtere Alu- und GFK-Teile drücken das Gewicht auf 1.150 kg. Statt Saugmotor sorgt ein 3,4‑Liter‑Twin‑Turbo‑Boxer mit 469 PS und 553 Nm für Vortrieb. Zwei Ladeluftkühler, eigene Elektronik und ein speziell entwickeltes Fünfganggetriebe machen den CTR extrem sportlich und helfen beim Erreichen von 342 km/h Höchstgeschwindigkeit. Fahrwerk und Bremsen wurden rennsportnah abgestimmt: Bilstein-Dämpfer, gelochte Scheiben, 17-Zoll-Räder. Trotz schmaler Karosserie war der CTR aerodynamisch überlegen – mit einem Luftwiderstand von nur 0,34 cw.
Seinen ikonischen Status verdankt der Yellowbird nicht nur dem Datenblatt, sondern auch einem Video: 1987 driftete Testfahrer Stefan Roser im gelben CTR über die Nordschleife – ohne Helm, ohne Handschuhe, aber mit maximalem Lenkeinsatz. Das VHS-Video mit dem Titel "Faszination auf dem Nürburgring" wurde zum viralen Hit und prägte das Image von Ruf.
Der Marktwert klettert in die Millionen
Im März 2025 kam ein originaler Ruf CTR unter den Hammer und brachte 6 Millionen Dollar ein, was etwa 5,2 Millionen Euro entspricht. Gerade deshalb wiegt der aktuelle Schaden schwer. Es ist zwar nicht genau zu erkennen, wie viel kaputt ist, aber bei so einem Gesamtwert sind günstif zu reparierende Schäden selten. Ob der Wagen wieder in den Zustand vor dem Vorfall zurückversetzt werden kann, bleibt offen.
Hinzu kommt: Je exklusiver ein Fahrzeug, desto empfindlicher sein Wert gegenüber historischen Eingriffen. Eine Reparatur, selbst bei Ruf höchstpersönlich, kann das Sammlerinteresse dämpfen.