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Porsche 944 S2 im Fahrbericht
Seit 20 Jahren mit Transaxle unterwegs

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Mit dem Image des Porsche 944 mag es hapern wie mit der Meinung der Unverbesserlichen. Der 944 habe zwei Zylinder zu wenig und den Motor an falscher Stelle. Ohne solche Prinzipienreiterei ist gegen den Transaxle-Porsche nichts einzuwenden.

Porsche 944 S2, Frontansicht
Foto: Arturo Rivas, Frank Herzog

Längst ist der Porsche 944 etabliert. Dass er noch nicht fasziniert wie der alles überstrahlende Elfer, mag vor allem daran liegen, dass viele sich lieber nach Unerreichbarem sehnen und das Ersehnte allzu leicht glorifizieren, gerade weil sie ahnen, dass sie es nicht kennenlernen werden.

Vom Prestigedenken lösen

Der Porsche 944 taugt als Objekt der Begierde zwar weniger. Doch begeistert er alle, die ihn kennen lernen. Ist er damit ein Auto für Kenner? Rhetorische Frage. War für den damaligen Geschmack und einiges Prestigedenken der erste 944 technisch wie optisch noch zu nah an dem als arg profan benörgelten 924, der S2 ist es nicht. Sein verzinktes Blech zeigt die glücklicherweise nicht übertrieben aufgeblähte Form, die auch dem Turbo zu Präsenz verhilft, ohne dass ihn irgend jemand der Krawalligkeit verdächtigen könnte.

Unsere Highlights

Wenig Geschmacksichere meinten übertriebene Geltungssucht wie mangelnde Klasse leider dadurch zum Ausdruck bringen zu müssen, dass sie sich einen Porsche 944 leisteten, wenn es denn ging, und ihn so weit aufplusterten, wie sie es mit sich selbst gerne taten. Dem karmesinroten S2 ist das glücklicherweise erspart geblieben, er kam nicht in die falschen Hände. Als einer der allerletzten war er vom Band in Stuttgart-Zuffenhausen gelaufen, nicht wie die meisten vor ihm in Neckarsulm, und ging nach kurzer Werkszulassung in den Besitz von Davina Duvinage.

Porsche 944 – so unverwüstlich wie ein Baufahrzeug

Das Auto wird seitdem ihr gerecht und sie dem Auto. Pflegen ja, verhätscheln nein. Nutzen immer, missbrauchen nie. Wobei sich die Frage stellt, was denn außer proletigem Tuninggetue für den 944 S2 ein Missbrauch wäre? „Der Wagen ist so unverwüstlich“, sagt Frau Duvinage, „den könnte man sogar als Baufahrzeug verwenden.“ Sie wählt bewusst den Konjunktiv. Und fährt fort: „Er fährt sich so leicht und angenehm, so entspannend. Aber wenn man will, kann man natürlich auch richtig Gas geben.“

Was sie nicht mehr sagt: Selbst wenn man richtig Gas gibt, fährt sich der Frontmotor-Porsche weiterhin leicht und angenehm. Er fordert seine Lenker nicht mit derselben Gier wie die Heckboxer, er fördert sie eher. Er verzeiht mehr und besitzt zu seinem Temperament die Manieren, auch als zurückhaltend bewegter Gran Turismo nicht zu langweilen, sondern zu verwöhnen.

Der Dreiliter-Motor des Porsche 944 ist ein Bulle

Seine ausgewogene Gewichtsverteilung – Antrieb vorn, Getriebe an der Hinterachse – hilft dem Porsche 944 dabei wie der geräumige, lichte Innenraum, in dem auch nach einer Viertelmillion Kilometer nichts knarzen und klappern muss und, natürlich, der Motor. Im Prinzip ein halbierter Achtzylinder vom 928, im S2 mit vier Ventilen und Einzelhubräumen von einem dreiviertel Liter. Es gibt Motoren, sicher, die drehen freier hoch und schneller. Dieser kann schon auch, muss aber nicht drehen: ein Bulle. Muskulöser Sportler und komfortable Reisebegleitung, der 944 S2 spielt beide Rollen mit Leichtigkeit.

Dabei ist der Porsche 944 kein Auto für Leute, die sich nicht festlegen können, er ist vielmehr eines, das seinen Besitzern den Luxus erlaubt, sich nicht entscheiden zu müssen. Außer für ihn, versteht sich. Für Frau Duvinage steht diese Entscheidung seit 20 Jahren.

Einmal folgte ihr ein Auto über eine längere Strecke. Sie hielt und sprach den Fahrer an: „Stimmt etwas nicht mit dem Wagen?“ „Doch“, sagte der Mann, „alles. Wollen sie ihn nicht verkaufen? Ich biete ihnen einen guten Preis.“ „Das mag sein“, sagte Davina Duvinage daraufhin, „aber er wird nicht so hoch sein wie der Wert, den der Wagen für mich hat.“

Technische Daten
Porsche 944 S 2
Grundpreis40.750 €
Außenmaße4230 x 1735 x 1275 mm
Hubraum / Motor2990 cm³ / 4-Zylinder
Leistung155 kW / 211 PS bei 5800 U/min
Höchstgeschwindigkeit240 km/h
Die aktuelle Ausgabe
Motor Klassik 10 / 2024

Erscheinungsdatum 05.09.2024

148 Seiten