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Peugeot 504 TI, Saab 900i und Triumph TR7
3 Charakter-Cabrios von 10.000 bis 20.000 €

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Wenn es mal etwas außergewöhnlicher sein darf: Wir stellen 3 charakterstarke Frischluft-Modelle von 10.000 bis 20.000 € zur Wahl: Peugeot 504 TI Cabrio, Saab 900 Cabriound Triumph TR7 Drophead Coupé.

Peugeot 504 TI Cabrio, Saab 900i 16 Cabrio, Triumph TR7 Drophead Coupé
Foto: Arturo Rivas

Cabriofahren ist immer ein öffentlicher Auftritt. Man kann sich nun mal schwer in einem Automobil verstecken, das als Sicht- und Wetterschutz nur eine niedrige Windschutzscheibe besitzt. Die dunkle Sonnenbrille des Fahrers schützt auch nicht davor, von Passanten und Autofahrern manchmal ebenso kritisch gemustert zu werden wie der fahrbare Untersatz, in dem man gerade sitzt. Wer dann in einem Alfa Spider, Triumph TR4 oder sogar Mercedes 230 SL unterwegs ist, der hat zwar nichts falsch gemacht, sammelt aber keine Sonderpunkte für einen ganz besonderen, mehr individuellen Fahrzeugstil.

Peugeot 504 TI Cabrio, Frontansicht
Arturo Rivas
Der Peugeot 504 ist der Beau des Trios: Seine Karosserie entstand bei Pininfarina.

3 besondere Cabrios aus 3 Jahrzehnten

Den bieten schon eher unsere 3 Cabrios, mit denen wir einen Ausflug in den bei Stuttgart gelegenen Weinort Strümpfelbach unternehmen. Vor dem komplett aus Holz errichteten Café Merlin parken ein Peugeot 504 TI Cabrio, ein Saab 900i 16 Cabrio und ein Triumph TR7 Drophead Coupé. Schon der optische Eindruck macht deutlich, dass hier 3 sehr verschiedene Formen von offenen Automobilen vertreten sind – dazu noch aus 3 verschiedenen Jahrzehnten.

Beginnen wir mit dem Peugeot 504 TI Cabrio. Seine Karosserie darf man als die ausgewogenste und eleganteste der drei Kandidaten bezeichnen. Die Ursache hierfür liegt in der genialen, schon seit dem Peugeot 403 von 1957 („Columbo“-Cabrio aus der US-Krimiserie) bestehenden Zusammenarbeit mit dem Karosseriebauer Pininfarina. Die technische Basis des bereits 1969 präsentierten Cabrios bildete, wie bei den beiden Vorgängern 403 und 404, die ein Jahr zuvor eingeführte Limousine 504.

Freud und Leid mit Pininfarina

Die Karosserie des Peugeot 504 TI entstand in Italien bei Pininfarina auf einem um 19 Zentimeter verkürzten Chassis. Das ergibt die klassischen Proportionen mit kurzem Front- und langem Hecküberhang. Breite Doppelscheinwerfer in der niedrig gehaltenen Wagenfront verleihen dem stattlichen, 4,36 Meter langen Cabrio einen Hauch von Sportlichkeit. Leider waren die im Chassisbereich verstärkten Pininfarina-Karosserien nur spärlich gegen Rost geschützt. Vor allem nach dem Facelift von 1975 wurde der schöne Franzose oft von hässlichen Rostblasen gezeichnet.

Unser weißes Peugeot 504 TI Cabrio von 1982 wurde von Anfang an als reines Schönwetterauto genutzt und steht dank der komplett renovierten Innenausstattung da wie neu. Es ist eines jener Modelle kurz vor ihrer Pensionierung, bei denen die Hersteller noch einmal alle Ausstattungsregister zogen, um den Abschied so schwer wie möglich zu machen. So könnten die üppig gepolsterten Sitze und das mit Holzfurnier aufgewertete Cockpit sogar aus einem Maserati stammen.

101 PS treffen auf 1.235 kg

Auch technisch ist der Peugeot 504 TI mit Zweiliter-Einspritzmotor und mit serienmäßigem Fünfganggetriebe auf der Höhe seiner Zeit. Entsprechend souverän und entspannt lässt es sich darin reisen. Dank der niedrig gehaltenen Gürtellinie stellt sich ein besonders intensives und luftiges Cabriogefühl ein.

Der durchzugskräftige Motor, eine leichtgängige Servolenkung und das exakt zu schaltende Getriebe lassen keine Wünsche offen. Dass beim Peugeot 504 TI 101 PS nur 1.235 Kilogramm bewegen, macht sich in den Fahrleistungen bemerkbar: Knapp 180 km/h Spitze sind auch heute ein guter Wert.

Saab 900 Cabrio bietet alle Annehmlichkeiten

Wer jedoch für sein Cabrio ein elektrisch betätigtes Verdeck, elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung und eine Sitzheizung wünscht, der ist mit dem deutlich jüngeren Saab 900i 16V Cabrio von 1991 besser bedient. Allerdings kann der Schwede nicht ganz verheimlichen, dass er ursprünglich eine zweitürige Schrägheck-Limousine war.

Deren Debüt fand bereits 1978 statt, sodass man das 1986 erschienene Saab 900 Cabrio durchaus als Klassiker bezeichnen darf. Auch schon deshalb, weil es seit Produktionsbeginn bis heute eine große Fan-Gemeinde noch immer in Begeisterung versetzt. Und das trotz (oder wegen?) seiner als etwas kurios zu bezeichnenden Optik.

Vor allem die stark ansteigende Gürtellinie, die zudem in einen großen, den Fond umfassenden Spoiler mündet, wirkt – sagen wir es mal freundlich – einzigartig. Doch noch andere Eigenarten machen die bei Valmet im finnischen Uusikaupunki produzierten Saab 900i 16V Cabrios zu echten Sympathieträgern.

Saab 900i 16 Cabrio, Seitenansicht
Arturo Rivas
Aufgeschnittener Topseller aus Schweden: Das Saab 900 Cabrio kam 8 Jahre nach der Limousine.

Kurioses aus Uusikaupunki

So sitzt das Zündschloss im Saab 900i 16V Cabrio auf der Mittelkonsole. Zum Schutz vor Diebstahl lässt sich der Zündschlüssel nur bei eingelegtem und dabei blockiertem Rückwärtsgang abziehen. Das Anbringen der drei als Persenning dienenden Kunststoffschalen, die in einer schicken Tasche fast die Hälfte des Kofferraums beanspruchen, dauert etwa 20 Minuten. Und die beiden Türen reichen so weit nach unten, dass man beim Einsteigen keinen Schweller überwinden muss. Ist das viersitzige Cabrio dann überhaupt stabil genug?

Wir probieren das jetzt aus und freuen uns über die wichtigste Eigenart des Saab 900i 16V Cabrio: seine stark gebogene, steil stehende Windschutzscheibe und das im soften Sicherheitsstil der späten 80er-Jahre gestaltete Cockpit. Zusammen mit den limousinenhaft geformten Sitzen ergibt dies ein erhabenes Fahrgefühl mit guter Sicht auf die Straße und zum Himmel, was einem in modernen Cabrios durch die weit nach hinten reichenden Fensterrahmen oft verwehrt bleibt.

Selbstverständlich fährt sich der relativ moderne Saab 900i 16V Cabrio mit seinen 126 PS völlig problemlos und vergleichsweise leise. Und selbstverständlich bleibt die Karosserie trotz fehlender Außenschweller fast so stabil wie die 900-Limousine. Sonst wäre es auch kein Saab.

Triumph TR7 wirkt viel jünger als er ist

Wechseln wir zum letzten Teilnehmer unserer Frühjahrstour, dem Triumph TR7 Drophead Coupé. Auch der Brite war ursprünglich ein Coupé mit festem Dach, das 1975 zunächst in den USA, ein Jahr später in Europa eingeführt wurde. Trotz guter Verkaufszahlen waren viele Triumph-Fans darüber enttäuscht, dass es keinen Roadster gab.

Dies holte der Markenverbund British Leyland, zu dem Triumph mittlerweile gehörte, erst 1979 nach. Trotzdem stellten die Briten Ende 1981 die Produktion von Coupé und Cabrio mangels Nachfrage ein. Hinzu kam, dass die TR7-Baureihe aufgrund vieler Streiks und ständig wechselnder Produktionsstätten unter Qualitätsproblemen litt.

2015 feiert der Triumph TR7 – zumindest als Coupé – sein 40-Jähriges. Trotzdem wirkt seine Karosserie mit der flachen Schnauze und den Klappscheinwerfern viel jünger, wenngleich die massiven schwarzen Stoßstangen mehr dem Zeitgeschmack und den US-amerikanischen Sicherheitsvorgaben entsprechen.

TR7 ohne Drehzahlambitionen

Das komplett mit Hartplastik ausgekleidete Armaturenbrett des Triumph TR7 Drophead Coupé besitzt 6 gut ablesbare Rundinstrumente. Die Sitzposition auf den nicht originalen Schalensitzen ist vergleichsweise hoch, trotzdem befindet sich die stark abfallende Motorhaube außer Sichtweite. Nach britischer Tradition liefert der modern konstruierte OHC-Motor zwischen 2.000 und 4.500/min guten Durchzug – ideal für schaltfaules Cabriobummeln. Bei höheren Drehzahlen wirkt er jedoch träge und überfordert.

Dafür glänzt der Triumph TR7 Drophead Coupé mit überragender Handlichkeit und mit einem relativ komfortabel abgestimmten Fahrwerk. Ein weiterer Pluspunkt ist seine extrem geringe Verbreitung, was ja Individualisten besonders schätzen. So wird jeder Auftritt eines TR7, ob Coupé oder Cabrio, stets mit großem Staunen und dem unvermeidlichen „Ja, gibt's den noch?“ begrüßt.

Triumph TR7 Drophead Coupé, Frontansicht
Arturo Rivas
Hat bisher nur wenige Freunde: Der keilförmige Triumph TR7 sucht noch Liebhaber - dafür ist er auch recht günstig zu bekommen.

So viel kosten Peugeot 504 TI, Saab 900i und Triumph TR7

Fangen wir mit dem günstigsten Angebot an: Der Triumph TR7 muss sich seine Fans erst noch erarbeiten. Von den rund 20.000 gebauten Drophead Coupés gibt es die weniger gut erhaltenen im Zustand 4 ab etwa 2.200 Euro, wie Markbeobachter Classic-Analytics mitteilt. Im gepflegten Zustand 2 sind rund 10.000 Euro fällig. Das Preisniveau ist stabil bis leicht nachlassend.

Von dem Saab 900 Cabrio wurden mit Abstand die meisten in diesem Trio gebaut: Zwischen 1986 und 1994 liefen 48.894 Einheiten von den Bändern – alle Versionen inklusive Turbos. Trotz der großen Auswahl befindet sich das schwedische Cabrio auf einem aufsteigenden Ast. Die Preise steigen, gute Zustand-2-Exemplare liegen bei rund 16.000 Euro aufwärts – Turbo-Versionen sind nochmals etwa 2.000 Euro teurer. Im Zustand 4 stehen 4.700 bzw. 5.800 Euro in der Liste.

Damit erreicht der Saab 900 schon fast das Niveau des nur 8.165 mal gebauten Peugeot 504 Cabrio. Bei dem Franzosen lassen die Preise leicht nach. Rund 19.000 Euro kostet ein Zustand-2-Fahrzeug; wenn es ein V6-Modell sein soll (1974 bis 1977), sind etwa 18.000 Euro einzuplanen (Zustand 4: 4.000 bzw 4.100 Euro).

Fazit

Drei Cabrios, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Der elegante, über alles erhabene Pininfarina-Peugeot, der eigenständige und komfortable Saab und schließlich der hypermoderne TR7-Keil aus England, dessen seitliche Sicken sich heute in vielen aktuellen Autos wiederfinden. Schön, dass es diese Cabrios neben Alfa Spider & Co. noch gibt.

Technische Daten
Peugeot 504 TI Cabrio Saab 900 i Cabrio Triumph TR 7 Cabriolet 2.0
Grundpreis30.141 €
Außenmaße4360 x 1700 x 1360 mm4680 x 1695 x 1400 mm4066 x 1681 x 1267 mm
Kofferraumvolumen346 l
Hubraum / Motor1985 cm³ / 4-Zylinder
Leistung93 kW / 126 PS bei 6000 U/min
Höchstgeschwindigkeit179 km/h180 km/h
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Erscheinungsdatum 04.07.2024

164 Seiten