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Mercedes G-Klasse Historie
40 Jahre Mercedes G

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Einfach nur ein Auto? Das ist der Mercedes G bestimmt nicht. Eher schon ist der Geländewagen ein Legendewagen: robust, teuer und zeitlos. Schließlich dauerte es 39 Jahre bis zum ersten ernsthaften Modellwechsel.

 Mercedes G 40 Jahre
Foto: Daimler

Als Steyr-Daimler-Puch und die Daimler-Benz AG 1969 Kontakt aufnehmen, ist noch lange nicht klar, dass daraus eine lange Geschichte wird. Zwei Jahre lang passiert praktisch nichts Wesentliches, doch auch später wird man nichts überstürzen: Der G ist für vieles bekannt, aber nicht dafür, eilig Moden gefolgt zu sein.

Zunächst loten Daimler und Puch Möglichkeiten aus, vergleichen 1971 Haflinger und Pinzgauer auf dem Gaggenauer Sauberg mit dem Unimog und fasst 1972 einen Grundsatzbeschluss: Ein Geländewagen soll gebaut werden. Die ersten Prototypen von 1974 sehen dem späteren Serienmodell schon recht ähnlich.

Unsere Highlights

Kreisky legt den Grundstein

Der österreichische Bundeskanzler Bruno Kreisky legt am 11. März 1977 den Grundstein für das Werk in Graz-Thondorf. Anschließend darf er bei einer Probefahrt mit einem Prototypen dabei sein. Die Jahreskapazität der neuen Fabrik: 10.000 Fahrzeuge pro Jahr. Man erhofft sich unter anderem Aufträge des Militärs. Doch die Heere halten sich zunächst bedeckt.

Knapp zwei Jahre nach Kreiskys Probefahrt lernt auch die Öffentlichkeit den G kennen: Mercedes lädt die Presse vom 4. bis 8. Februar nach Toulon ein. In Frankreich dürfen die Journalisten in der Nähe der Rennstrecke Paul Ricard auf einem Offroad-Kurs die, je genau, Offroad-Fähigkeiten des zwischen Nutzfahrzeug und Pkw angesiedelten neuen Mercedes testen. Im selben Jahr beginnt die Serienfertigung, die bis zum Ende der Baureihe 463 zu 90 Prozent aus Handarbeit besteht.

Erfolgsmeldungen: Dakar-Sieg und Papamobil

 Mercedes G 40 Jahre
Daimler
1983 ist ein wichtiges Jahr für den G: Erster Platz bei der Rallye Paris-Dakar.

Im Jahr 1980 steigt die Produktion auf 7.500 G und auch der Papst bekommt einen: Der 230 G ist das erste Papamobil auf G-Basis, ein 230 GE und ein G 500 folgen 1983 und 2007. Jacky Ickx und Claude Brasseur gewinnen 1983 die Rallye Paris-Dakar, nachdem sie im Vorjahr noch wegen eines Navigationsfehlers die Führung abgeben müssen und auf dem fünften Platz landen. Pontifex-Dienstwagen, Paris-Dakar-Sieg – was soll da noch kommen? Eine Menge. Eine Zentralverriegelung zum Beispiel (1985), ein geregelter Katalysator im 230 GE (1986) oder endlich ein neuer, stärkerer Motor: 1987 bekommt der G den OM 602 aus W 124 und W 201. Der neue 250 GD mit 84 PS ersetzt den 72 PS starken 240 GD. So kann es nicht weitergehen.

Mit der Baureihe 463 kommen Komfort und Leistung

 Mercedes G 40 Jahre
Daimler
1990 kommt mit dem 463 Komfort und Leistung in den G.

Geht es auch nicht: 1989 zeigt Mercedes auf der IAA mit der Baureihe 463 eine neue G-eneration mit Permanent-Allrad und Limousinen-Interieur. Die neuen Motoren sind stärker, das Fahrwerk komfortabler. Auf Wunsch gibt es ABS und Ledersitze. Einen Turbodieselmotor bekommt der G 1991. Im Juni desselben Jahres wird das 100.000ste G-Modell gebaut. Der erste V8 findet 1993 mit dem 500 GE seinen Weg ins offizielle Verkaufsprogramm. Das Sondermodell hat den 241 PS starken Fünfliter-V8 aus der S-Klasse unter der Haube und kostet doppelt so viel wie ein 300 GE – der ja auch nicht gerade als Schnäppchen gilt. Neue Sechszylinder kommen 1994 und 1996: Zuerst ersetzt der G 320 mit famosem 3,2-Liter-Vierventiler den G 300, zwei Jahre darauf kommt der Turbodiesel zu Kräften: Im G 300 arbeitet ein 177 PS starker Reihensechszylinder.

Die Leistung steigt von 72 auf 476 PS

 Mercedes G 40 Jahre
Daimler
Die Leistung steigt stetig: Der Kompressor-V8 von 2004 ist 404 PS stärker als der Ur-240 GD.

Einen V8 gibt es – diesmal regulär – ab 1998 im G 500. Der Motor schiebt mit 296 PS an, behält jedoch nur kurz die Krone des Topmodells: 1999 erscheint der G 55 AMG mit zunächst 354 PS. Die AMG-Version wird im Lauf der Zeit immer stärker, und auch zum Liebling der Kunden. Nach einem Facelift im Jahr 2000 (Comand-Navi, weiße Blinkergläser, halbkreisförmiger Tacho) ist der G weltweit ausschließlich als Mercedes zu haben; bis dahin trug er in Österreich, der Schweiz, Liechtenstein sowie in ein paar osteuropäischen sowie afrikanischen Ländern das Puch-Logo im Kühlegrill. Hinter dem Stern arbeiten ab 2001 neue Dieselmotoren: Der Fünfzylinder im G 270 CDI bringt es auf 156 PS und der V8 im G 400 CDI auf 250 PS. Die Leistung steigt weiter: Der G 55 bekommt 2004 einen Kompressor und zunächst 476, drei Jahre später dann 500 PS. Da ist in den G 320 CDI schon ein V6-Diesel eingezogen, der praktisch genauso stark ist wie früher der G 400 CDI und diesen mitsamt dem G 270 CDI ersetzt. Der G 500 bekommt einen neuen V8 mit 388 PS.

Pur oder protzig? Der G lässt seinen Kunden die Wahl

Zum 30-jährigen Bestehen der Baureihe legt Mercedes 2009 ein Sondermodell für Weltenbummler auf: Der 280 CDI Edition 30 Pur nutzt als Basis die Nutz- und Militärvariante 461. Wer’s edler mag, kann den Edition-30-Sondermodell auf Basis des G 500 nehmen.

Ab 2012 zwirbelt ein V12-Biturbo im G 65 bis zu 1.000 Newtonmeter in die Antriebswellen – der G nimmt’s gelassen. Zum Schluss kaspert er noch einmal als G 63 AMG 6x6 und G 500 4x4 Quadrat sowie in knalligen Designo-Farben über die Bühne. Die verlässt er nach 300.000 gebauten Exemplaren jedoch nicht, sondern macht lediglich Platz für seinen Nachfolger. Der schließlich genau das macht, was er soll: alles besser.

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