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Mercedes-Benz 230 TE im Fahrbericht
Schwarz und Weiß

Inhalt von

Ein schwarzer Kombi für Velos, den weißen Rüden? Wieso nicht? Der dunkle Mercedes 230 TE hat ein Schiebedach und Klimaanlage. Und natürlich Zuziehhilfe, das beste Feature für Halter schreckhafter Hunde.

Mercedes-Benz 230 TE, Heckklappe, Kofferraum
Foto: Frank Herzog

Für ihn wären Almandin oder Rubin okay. Er käme klar mit Beryll oder Nelke, ebenfalls mit Kristallgrün oder Perlblau, diesen kühlen Schimmel-Noten. Nicht mal gegen das als Bornit euphemisierte Violett-Metallic oder Rosenholz, ein Ton wie ein lascher Händedruck, hätte er was. Aber Hunde sollen ja farbenblind sein, rot-grün-blind zumindest. Das macht das Leben bei der Auswahl eines Mercedes-Benz 124er T-Modells leichter.

Farbe egal, Hauptsache kein Wasserbasislack

Nun ja, die Farbe. Eigentlich zweitrangig. Hauptsache, es ist nicht der Wasserbasislack, den Mercedes auf die späten Exemplare ab Mitte 1993 sprühte. Und sonst? Worüber sonst ließe sich diskutieren? Was sonst ließe sich in Frage stellen an diesem Wagen, der einen Vorgänger wie den W 123 in den Schatten stellen kann? Der cW-Wert des Mercedes W124 T-Modells ist besser, das Gewicht liegt niedriger. Die Hinterachse raumlenkert präzise, so wie die Lenkung endlich lenkt, anstatt mit viel Spiel um die Mittellage nur ungefähre Richtungsänderungen zu provozieren.

Unsere Highlights

Gut, technisch sind viele Autos besser gelungen als ihre Vorgänger, technisch ist das keine Ausnahme. Stilistisch sehr wohl. Während der 123er in Oldtimer-Gefilden auch optisch zur alten Größe reift, rückt der Mercedes 124er nach, ohne dass eine Lücke sich auftäte. Der 1985 vorgestellte Kombi folgt einer radikal anderen, einer klareren, moderneren Linie als das Modell, mit dem Mercedes das Kastenheck vor 35 Jahren salonfähig machte. Der intern S 124 benannte Typ ist die Abkehr vom Kindchenschema und das unumwundene Bekenntnis zur Zweckform.

T-Modell mit Heckmotor

So ist das 124er T-Modell ein Mercedes, der auch Volvo-Freunde in Versuchung führen kann. Hund Velos beschleunigt den Entscheidungsprozess. Kaum ist das Netz des Doppelrollos hochgezogen und die Decke ausgebreitet, hopst er ins Heck des schwarzen Mercedes 230 TE, so wie er sonst in einen silbernen V 70 springt. Gegenüber dem letzten kantigen Volvo verfügt der erste kantige Mercedes über einen Vorzug, der alle Halter schreckhafter Hunde sofort für ihn einnehmen müsste: sein Heckmotor. Leise surrend, sanft und ohne Schwung und Schlag schließt der die Heckklappe. Mercedes kümmert sich, ist der Eindruck.

Mercedes denkt auch ans Befinden des wichtigsten Passagiers. Jedes Mercedes 124er T-Modell hat die Zuziehhilfe, auch dieser schwarze Mercedes 230 TE vom September 1992. Er ist einer der letzten Zweiventiler vor dem Motorwechsel zum M 111. Der wäre als 220er der bessere Antrieb, spritziger und sparsamer. Doch auch der 230 taugt als Vernunft-Option fürs ambitionsfreie Vorankommen. Bis 3.000 läuft der Vierzylinder, als laufe er noch gar nicht. Kein Geräusch, kein Temperament, der Mercedes 230 TE bewegt sich ruhig und beruhigend. Dem Eiligen kann er es nicht recht machen, selbst wenn er in der Drehzahlmitte ein verhaltenes Knurren anstimmt. Doch dem Getriebenen nimmt das T-Modell, zumindest als Vierzylinder mit Automatik, die Hast.

Laufleistung ist mindestens zweitrangig

Rost hat an der Kante der Fahrertür des Mercedes 230 TE genagt, der eine oder andere Parkrempler das Blech leicht eingedrückt, und vorn auf dem Kühler hängt der Stern ein bisschen schief. Das darf er. Schon seit über 360.000 Kilometern scheitelt er den Wind. Einmal nur musste die Kopfdichtung getauscht, die Niveauregulierung in Ordnung gebracht und die Lichtmaschine erneuert werden.

Der einzig aktuelle Missstand, von dem eine Warnlampe im klassisch unaufdringlichen Cockpit kündet, ist der des Waschwasserstands. Unter den Scheinwerfern des Mercedes 230 TE künden hunderte winzige Steinschlagflecken von vielen tausend Autobahnkilometern. Dieselbe Geschichte kommt von der Automatik, sie wechselt die Gänge noch immer ruckfrei. Nein, hohe Laufleistungen müssen einen vom 124er T-Modell nicht abhalten. Selbst Exemplare, deren Weg der Länge nach schon neun Mal um die Erde führte, können, das Rostproblem mal ausgenommen, einen Eindruck verblüffender Solidität vermitteln.

Am Steuer eines Mercedes 124er-T-Modells zu sitzen, erschöpft sich nicht in schlichtem Fahrgefühl. Es ist vielmehr, wie wenn man sich als Erwachsener noch an den Baum lehnt, auf den man schon als Kind geklettert ist. Manches erfüllt mit der Sicherheit und Gelassenheit dessen, was nicht vergeht. Das spüren und schätzen nicht nur Hunde an ihren Haltern.

Der Mercedes 230 TE in auto motor und sport in Ausgabe 2/1989

Man vergleicht ihn mit dem Passat Variant GT 16 V. Zumindest dessen Bezeichnung klingt nach Dynamik. Und vor annähernd einem Vierteljahrhundert galt, was Passat und Mercedes-Benz 230 TE bieten, als „hohe Fahrleistungen“.

Der 230er-Motor strafe all jene Lügen, die den Vierzylinder grundsätzlich als brummig abtun. Unaufdringlich sei der Antrieb, der Komfort des Mercedes „eine Klasse besser“ als der des Passat Variant. Damaliger Preisunterschied: 13.000 Mark.

Technische Daten
Mercedes 220 TE
Grundpreis33.121 €
Außenmaße4765 x 1740 x 1490 mm
Kofferraumvolumen530 bis 885 l
Hubraum / Motor2199 cm³ / 4-Zylinder
Leistung110 kW / 150 PS bei 5500 U/min
Höchstgeschwindigkeit193 km/h
Die aktuelle Ausgabe
Motor Klassik 10 / 2024

Erscheinungsdatum 05.09.2024

148 Seiten