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Mercedes 500 E von 1991 (W 124)
Mr. Beans Benz bringt gut 20.000 Euro

Rowan Atkinson hat seinen Mercedes 500 E verkauft – und zwar schon zum zweiten Mal. Die Sportlimousine hat schon ordentlich Kilometer auf dem Tacho und einen vergleichsweise bescheidenen Preis erzielt.

05/2019, Mercedes 500 E W 124 von Rowan Atkinson
Foto: Classic Car Auctions

Das Auktionshaus Classic Car Auctions (CCA) leitete das Angebot im Internet ziemlich nüchtern ein: „Zu verkaufen ist ein 5,0-Liter Mercedes-Benz 500 E mit Automatikgetriebe, das seinem jetzigen Besitzer zwei Jahre gehörte. Ein direktes Angebot von Rowan Atkinson, CBE.“ CCA hat also so getan, als sei es das Normalste der Welt, dass man ein Auto direkt von Mr. Bean kaufen kann. Mag ja sein, dass der Schauspieler und Comedy-Star bei dem Auktionshaus ein und aus geht. Aber dass sich am Samstag, 25. Mai 2019, tatsächlich jemand einen Klassiker gekauft hat, der zu Atkinsons Fuhrpark zählte, war dennoch alles andere als alltäglich.

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Atkinson besaß den 500 E zweimal

Dieser 500 E, Baujahr 1991, ist eines von nur 29 linksgelenkten Exemplaren, die als Neuwagen den Weg auf die britische Insel gefunden haben. Atkinson kaufte das Auto laut Beschreibung, als es ein halbes Jahr alt war und zuvor in einem Automagazin vorgestellt wurde. Er behielt es vier Jahre und verkaufte es dann an dessen dritten Besitzer, von dem er es nach 23 Jahren zurückkaufte. Geschont wurde der potente Benz nicht: Inzwischen stehen 193.895 Meilen (gut 312.000 Kilometer) auf dem Tacho.

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Na klar. Die Historie eines Autos ist besonders wichtig und alles Andere nebensächlich.Niemals. Allein der technische und optische Zustand sowie die Ausstattung zählen.

Auf den Fotos sieht der Mercedes aus, als sei er angesichts der Laufleistung gut in Schuss. Klar, der Kunststoff ist an manchen Stellen etwas stumpf, nicht mehr jedes Spaltmaß sitzt perfekt, die Skalenblätter und Zeiger der Instrumente sind etwas ausgeblichen. Aber weder Lenkrad noch Automatik-Wählhebel sehen besonders abgegriffen aus, noch sind die Teilleder-Sitze abgewetzt oder ist das Armaturenbrett brüchig. Dennoch verteilt CCA bei der Zustandsbeschreibung durchgängig nur drei von fünf möglichen Sternen. Bedeutet laut Legende: „Täglich nutzbares klassisches Auto, gefahren und genossen, Kilometerstand ist dem Alter angemessen, fährt und sieht so aus, wie es sollte.“ Beim Punkt „Historie“ gibt es vier Sterne – aber sollten es nicht eigentlich fünf sein? Immerhin geht es hier um Rowan Atkinson! Mr. Bean!

Fünfliter-V8 mit 326 PS und 480 Nm

Das Auto hat für seine Historie und seinen Status locker fünf Sterne verdient. Dass es nach seinem Erscheinen Ende 1990 das Topmodell der W 124-Baureihe war, ist dabei nur der oberflächliche Teil der Wahrheit. Für den aus dem R 129-SL in die Limousine transferierten M 119-Vierventil-V8 in Fünf-Liter-Konfiguration musste im W 124-Bug erst einmal Platz geschaffen werden. Der Motor leistet 326 PS und sendet maximal 480 Newtonmeter (30 mehr als im SL) Richtung Hinterräder. In 6,1 Sekunden geht es in dem 1,7-Tonner von Null auf Hundert, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 250 km/h. Da ginge zwar noch mehr, aber damals ließen die Hersteller bei der freiwilligen Selbstbeschränkung noch nicht mit sich reden.

05/2019, Mercedes 500 E W 124 von Rowan Atkinson
Classic Car Auctions
Für den aus dem R 129-SL in die Limousine transferierten M 119-Vierventil-V8 in Fünf-Liter-Konfiguration musste im W 124-Bug erst einmal Platz geschafft werden.

Das sind alles Zahlen auf Sportwagen-Niveau. Tatsächlich half Nachbar Porsche den Mercedes-Leuten sowohl bei der Entwicklung als auch der Produktion des 500 E. Zu sehen ist davon wenig bis nichts. Zwar liegt die Karosserie 23 Millimeter tiefer als beim normalen W 124. Die Frontschürze ist windschlüpfriger gestaltet und die Radläufe wurden nach außen gezogen, damit die 16-Zöller im Gullydeckel-Design samt 225/55er Bereifung genug Platz fanden. Dennoch müssen selbst Kenner zweimal hinsehen, ob es sich nicht doch um einen schöden 200 E handelt.

Mercedes ließ sich den Sonderstatus des 500 E teuer bezahlen. Bei Marktstart kostete die Power-Limousine mindestens 134.520 Mark, 1993 lag der Grundpreis bereits bei 145.590 Mark. Kein Wunder, dass nicht einmal 10.500 Exemplare unter die Leute gebracht wurden. Ein gepflegter Mercedes 500 E der ersten Serie ist laut Classic-Analytics derzeit etwa 43.000 Euro wert. Insofern hat der neue Besitzer ein echtes Schnäppchen gemacht: Bei gerade einmal 17.800 Pfund, umgerechnet 20.175 Euro, fiel der Hammer für Mr. Beans Benz.

Fazit

Es gab also keinen Promi-Preisaufschlag bei dieser Auto-Aktion. Im Gegenteil, der bekannte Vorbesitzer scheint die Bieter eher verschreckt zu haben. Oder war es doch die hohe Laufleistung? Sah der 500 E auf den Fotos vielleicht besser aus als bei genauerer Begutachtung? So genau werden das wohl nur Rowan Atkinson und der neue Besitzer des Autos wissen.

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