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Mercedes 190 E 2.3-16 im Fahrbericht
Zwei Runden im Senna-Auto

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Der Mercedes 190 E 2.3-16, mit dem Ayrton Senna 1984 am Nürburgring gewann, steht wohlbehütet in der Mercedes-Sammlung. Immer? Nicht immer, manchmal darf er raus.

Mercedes 190 E 2.3-16, Frontansicht
Foto: Mercedes

Alle Experten haben sich damals gewundert, an jenem verregneten 3. Juni in Monaco, als ein unbekannter Formel-1-Rookie namens Ayrton Senna mit seinem Toleman-Hart derart rasant auf den führenden Alain Prost im McLaren-TAG-Porsche aufholt, dass dieser bei jeder Zieldurchfahrt per Armbewegung zum Abbruch des chaotischen Rennens auffordert.

Riesentalent Ayrton Senna da Silva

In der 31. Runde tut Rennleiter Jacky Ickx ihm den Gefallen und winkt das Rennen ab. Dabei hätten sie nur vier Wochen vorher deutsches Fernsehen schauen müssen, um zu ahnen, welch ein Riesentalent dieser 24 Jahre junge Ayrton Senna da Silva war. Zum Startplatz im Show-Rennen kommt er, weil BMW sich weigerte, den amtierenden Weltmeister Nelson Piquet im Mercedes fahren zu lassen. Und die anderen Südamerikaner sagen ab. Bleibt Toleman-Pilot Senna. Der nutzt seine Chance. Vor 100.000 Zuschauern am regenkalten Ring und Millionen am Fernseher fährt Senna mit dem Mercedes 190 E 2.3-16 durch die Meute der aktuellen Piloten und einiger Altstars – inklusive Stirling Moss und John Surtees –, als seien die eine Truppe von Droschkenfahrern in Dieseltaxis.

Jetzt sitze ich auf Sennas Fahrersitz, eingezwängt zwischen Sportsitz und Überrollkäfig, keine Frage, er saß lässiger im Mercedes 190 E 2.3-16 als ich, und warte, dass die Ampel an der Einfahrt zum Handling-Parcours in Nardo auf Grün springt. Und das kam so: Bei einer Veranstaltung zum 30. Jubiläum der 190-E-Rekordfahrten in Nardo steht das Senna-Auto als Exponat im Infield des Ovals.

Wir fahren auf der Highspeed-Strecke und den Dynamikflächen alle Generationen der C-Klasse einschließlich des Mercedes 190 E 2.3-16. Das Langstreckenrekord-Auto von 1983 und der Senna-Wagen rollen fürs Foto mit.

Mercedes 190 E 2.3-16: Zwei Runden im Baby-Benz von Senna

Kurz bevor die süditalienische Novembersonne hinter der Strecke im Golf von Tarent versinkt, frage ich die Mercedes-Klassik-Schrauber, ob ich denn mal dürfe. Mit dem Senna-Auto, bevor sie es verladen. Mit Sennas Mercedes 190 E 2.3-16? Die Blicke verfinstern sich. Auch jener von Gerhard Straub, Projektleiter Historischer Motorsport von Mercedes.

Dann nickt er: Okay, für zwei Runden, aber vorsichtig, und nicht über 4.000 drehen. Danach hilft er beim Anschnallen im engen Mercedes 190 E. Der W201 hieß nicht umsonst Baby-Benz, das Raumangebot ist nach heutigen Maßstäben eher knapp. Und der in den Nürburgring-Autos verbaute Käfig hilft auch nicht gerade. Doch der Sitz ist verschiebbar wie in einem ganz normalen W201, und die Hosenträgergurte sind etwas länger als es für den 24-jährigen Brasilianer nötig gewesen wäre.

Der Fotograf wartet im C-Klasse-Kombi, die EOS1 im Anschlag. Wir rollen los, der erste Gang fluppt raus, in den zweiten, mit dem drehfreudigen Sechzehnventiler fällt es schwer, sich an Straubs Vorgabe zu halten. Als die Sonne ganz weg ist, winkt uns ein Streckenposten vom Parcours. Ich parke den Mercedes 190 E 2.3-16 verladebereit hinter dem Transporter. Wer weiß schon, wann es wieder aus dem Museum darf.

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Erscheinungsdatum 05.09.2024

148 Seiten