Lotus Etna: 290 km/h schnelle Giugiaro-Studie von 1984

Lotus Etna Giugiaro Concept von 1984
Ein britisches Supercar, das nie in Serie ging

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 11.08.2025
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Seine Premiere feierte der Lotus Etna auf der British International Motor Show 1984. Die Studie basierte auf dem Esprit und präsentierte sich als futuristischer Ausblick auf die künftige Modellpolitik von Lotus. Geplant war ein 4,0-Liter-V8 mit 335 PS und 400 Nm, kombiniert mit einem manuellen Fünfganggetriebe. Damit sollte der Etna theoretisch in 4,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h sprinten und rund 290 km/h erreichen. Mit dem Motor hatte Lotus weit in die Zukunft geblickt: Denn einen V8 gab es erst 1996 im Esprit. Der Esprit-Achtzylinder vom Typ 918 hat 32 Ventile und leistet mit Biturbo-Aufladung 354 PS. Damit lief der 1,12 Meter flache Konkurrent des Porsche 993 Carrera 282 km/h.

Für die Serienversion des Etna hatten die Ingenieure mehrere Innovationen vorgesehen, die 1984 noch futuristisch gewirkt haben müssen: Traktionskontrolle, ABS, aktive Geräuschunterdrückung und ein adaptives Fahrwerk mit Technik aus dem Formel-1-Programm von Lotus. In der Serienproduktion hätte der Etna damit neue Maßstäbe für britische Supersportwagen gesetzt – doch dazu kam es nicht. Ob die Übernahme von Lotus durch General Motors im Jahr 1986 damit zu tun hat, ist unklar.

Vom Showcar zum fahrbereiten Einzelstück

Nach seiner Präsentation verschwand der Prototyp im Werksdepot von Hethel und wurde erst 1998 bei einer Auktion wieder öffentlich gezeigt. 2004 erwarb der Lotus-Sammler Olav Glasius das Fahrzeug. Bei der anschließenden Restaurierung entdeckte der frühere Lotus-Ingenieur Ken Myers unter der Holz- und GFK-Karosserie überraschend ein vollständiges Getriebe und einen Aluminium-V8 – einer von nur zwei je gebauten Motoren des Typs 909.

Myers machte den Etna innerhalb eines Jahres fahrbereit. Das Konzeptfahrzeug erhielt ein neues Perspex-Dach und eine Esprit-Aufhängung. 2006 konnte es auf dem Lotus Festival in Donington Park erstmals aus eigener Kraft fahren. Es folgte 2008 ein Auftritt beim Goodwood Festival of Speed, bevor Glasius die Rarität 2012 zusammen mit seiner Sammlung verkaufte.

Schätzpreis: bis zu 400.000 Dollar

Heute gehört der Lotus Etna einem Privatsammler in Südkalifornien. Dort wird er als fahrbereites Einzelstück und technisches Zeitdokument gepflegt. Der Etna zeigt, wie weit Lotus seiner Zeit damals voraus war – auch wenn er nie in Serie ging. Broad Arrow versteigert die Studie am 13. August 2025 bei einer Auktion im kalifornischen Monterey während der dortigen Car Week. Der Schätzpreis liegt bei 250.000 bis 400.000 US-Dollar, umgerechnet 216.000 bis 345.000 Euro.