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Kaufberatung: Ferrari 212
Niemals ohne Fachmann kaufen

Inhalt von

Kaum jemand wird ohne fachkundige Beratung einen frühen Ferrari der Baureihen 166, 195 und 212 kaufen, der durchaus eine siebenstellige Euro-Summe kosten kann. Doch oft lässt sich bereits im Voraus abschätzen, ob es sich lohnt, den Fachmann hinzuzuziehen.

Ferrari 212
Foto: Reinhard schmid
Karosserie-Check

Die wenigsten frühen Ferrari der Baureihen 166, 195 und 212 sind im Urzustand erhalten. Fast alle wurden mehrfach restauriert, viele wurden bei Unfällen zerstört, neu karossiert oder komplett um eine Fahrgestellnummer herum aufgebaut. Das Wichtigste an einem frühen Ferrari ist demnach seine Historie.
 
Je besser dokumentiert und je lückenloser die Vorgeschichte, desto höher der Preis. Auch Matching Numbers spielen eine erhebliche Rolle, im Idealfall steht auf Chassis und Motor dieselbe Nummer zu lesen. Natürlich ist man auch in diesem Segment nicht vor Fälschern sicher, da die Preisunterschiede zwischen den Modellvarianten erheblich sind. Ein Grund mehr, die Historie des Fahrzeugs gründlich zu überprüfen.
 
Viele Autos aus dieser Epoche wurden bei Carrozzeria Touring in der Superleggera- Bauweise produziert. Vor Kontaktkorossion zwischen Stahlrahmen und Alu-Haut sind diese Ferrari ebenso wenig geschützt wie preiswertere Superleggera-Autos von Alfa oder Aston Martin. Besonders Hauben und Türen sind dann betroffen. Auch die Aufbauten der anderen Firmen wie Stabilimenti Farina oder Vignale sind natürlich nicht vor Rost gefeit. Für alle gilt: Da alle Autos in Handarbeit erstellte Einzelstücke sind, sehen keine zwei absolut gleich aus. Entsprechend schwer ist es, die Originalität einzuschätzen.

Technik-Check

Auch die frühen Colombo-Motoren mit zwei (166), 2,3 (195) und 2,5 (212) Liter Hubraum sind recht robust und zuverlässig. Schließlich mussten die Motoren früher mehrstündige Vollgasfahrten bei der Mille Miglia oder in Le Mans überstehen. Heutigem Alltagsverkehr sind sie dennoch nicht immer gewachsen. Stadtverkehr und Staufahrten können schnell zu Überhitzung führen.
 
Auch leiden viele der überlebenden oder wieder aufgebauten Ferrari der Baureihen 166 bis 212 unter Standschäden. Viele Fahrzeuge stehen in Sammlungen und werden nur äußerst selten oder gar nicht bewegt, mit den bekannten Folgen. Kaum belastete Dichtungen lassen Öl austreten, überaltertes Öl setzt sich im Motor als Schlamm ab, und verharzter Sprit setzt die Vergaser außer Gefecht. Da häufig Wasser ohne Zusätze als Kühlmittel verwendet wurde, sorgt Wasserfraß im Alu-Block für Verdruss. Empfindlich sind auch die hohlgebohrten Nockenwellen.
 
Eine Komplettüberholung des Motors kann durchaus über 60.000 Euro kosten, so Spezialist Uwe Meissner von Modena Motorsport. Oft werden Ferrari angeboten, die seit einer länger zurückliegenden Restaurierung nur wenige Kilometer zurückgelegt haben. Das ist aber keine Garantie für einwandfreie Mechanik. Ganz entscheidend ist auch, dass der richtige Motor und das richtige Getriebe montiert sind. In Zweifelsfällen schafft ein Certificato, das vom Werk in Maranello ausgestellt wird, die nötige Klarheit.

Ersatzteile

Natürlich gibt es für einen Ferrari aus den frühen fünfziger Jahren keine Ersatzteile vom Fließband. Das gilt sowohl für Technik- als auch für die Karosserie- Komponenten. Mit der Karosse ist es einfach: Jeder Ferrari dieser Epoche ist ein Einzelstück, entsprechend muss jedes zu ersetzende Teil einzeln angefertigt werden. Das gilt in fast demselben Maß auch für die Technik. Zwar existieren Nachfertigungen aus Italien, die aber nicht immer befriedigend ausfallen. Spezialist Meissner etwa lässt fast alles extra anfertigen.  

Preise

Verbindliche Preisangaben für die frühen Ferrari sind kaum zu machen. Zu stark unterscheiden sich die Kurse für die diversen Karosserie- und Ausstattungsversionen. Die meisten 212 verließen als Vignale-Coupés in der Inter- Variante die Werkshallen. Daneben gab es noch die Export-Ausführungen mit mehr Leistung und die nur für den Renngebrauch vorgesehenen Fahrzeuge, die naturgemäß die höchsten Preise erzielen. Doch wie bei allen raren Ferrari haben auch die Preise für die 212 in den letzten beiden Jahren deutlich angezogen und fast schon wieder das Niveau von 1989/1990 erreicht. Die Preise in der Grafik gelten für den 212 Inter in der häufigsten Coupé-Ausführung.

Bei Einführung 1951
48.000 sfr
Bei Produktionsende 1953 Ferrari 212 Inter
48.000 sfr
Schwachpunkte
  1. Vergaser
  2. Nockenwellen
  3. Alu-Korossion
  4. Hinterachse/Differenzial
  5. Ölundichtigkeiten
  6. Originalität
  7. Kontaktkorossion
  8. Rost am Rahmen
Ferrari 212
Wertungen
Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage
Fazit

Kaum jemand wird ohne fachkundige Beratung einen frühen Ferrari der Baureihen 166, 195 und 212 kaufen, der durchaus eine siebenstellige Euro-Summe kosten kann. Doch oft lässt sich bereits im Voraus abschätzen, ob es sich lohnt, den Fachmann hinzuzuziehen.

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Erscheinungsdatum 05.09.2024

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