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IAA 1989
Premiere für Mazda MX-5 und Mercedes SL

Inhalt von

Vor 30 Jahren waren zwei Cabrios die Stars der IAA: Mit Mazda MX-5 und Mercedes SL debütierten zwei Klassiker. Für Aufsehen sorgten in Frankfurt auch der BMW 850i und der Citroën XM.

IAA 1989
Foto: Hersteller

Integrallenker-Hinterachse, Stabilitäts- und Traktionskontrolle, Vordersitze mit integriertem Gurtsystem, ein neues Infosystem – alles drin im 140.000 Mark teuren Sportcoupé. Mit einem Gewicht von rund 1.800 Kilogramm empfiehlt sich der 300 PS starke 850i als Gran Turismo.

Neben der automobilen Oberschicht findet sich aber auch der Normalverdiener am BMW-Stand auf der IAA in Frankfurt. Grund sind zwei 3er-Neuheiten. BMW steigert die Leistung des M3-Vierzylinders von 195 auf 215 PS und zeigt im 318iS den neuen 1,8-Liter-Vierzylinder mit Vierventiltechnik und 136 PS.

IAA 2023

Cabrio-Studie und Kamei-Spoiler

Audi fühlt mit der Audi Cabrio-Studie vor, ob es eine Klientel für den offenen Viersitzer gibt, der für rund 70.000 Mark angeboten werden soll. Zwei Jahre später startet die Serienproduktion bei Karmann. Nach neun Jahren wird das erfolgreiche Audi Cabriolet vom offenen A4 abgelöst. Der Audi 80 bekommt einen neuen Zweiliter-Vierzylinder mit 140 PS und trägt das Zusatz-Kürzel 16 V, lauert um 25 Millimeter näher an der Straße und trägt Karosserieverspoilerungen von Kamei. Innen wird der sportlichste 80er mit Ledersitzen und Zusatzinstrumenten aufgewertet. Das Top-Modell Audi V8 kann nun auch mit Fünfgang-Schaltgetriebe geordert werden.

Premiere für Audi 100 TDI und Golf GTI G60

Mit drei neu vorgestellten Dieseln beschreitet Audi einen Weg, der sich als erfolgreiche herausstellen wird. Audi 80 1.9 D, Audi 100 2.4 D und schließlich der Audi 100 2.5 TDI 120 PS.

Konzernschwester Volkswagen hat mit dem Golf GTI G60 den sportlichsten Golf im Stall. Dank G-Lader-Aufladung kommt er auf 160 PS und ist mit serienmäßigem ABS ab 35.000 Mark zu haben. Für Sparfüchse gibt es den Golf Turbodiesel mit 80 PS und Ladeluftkühlung sowie einen Passat mit 68 PS-Selbstzünder.

Geburtstagsgeschenk: Panamericana-Studie

Anlass für die Porsche-Studie Panamericana ist der 80. Geburtstag von Ferry Porsche. Designer Harm Lagaay freut sich über die Gelegenheit, seinen gestalterischen Vorstellungen freien Lauf lassen zu dürfen: „Dieser Geburtstag ist die einmalige Chance, ein Fahrzeug darzustellen, das alles repräsentiert, worauf wir als Sportwagenhersteller stolz sind.“

Optisch soll sich der Panamericana am 550 Spyder anlehnen. Die Räder stehen zum großen Teil frei, so dass der Blick auf das handgeschnitzte Reifenprofil bestehend aus Porsche-Wappen fällt. Ein Grund für die Aufsehen erregende Studie ist der Wunsch und die wirtschaftliche Notwendigkeit Designaufträge von Fremdfirmen zu erhalten.

Mit dem neuen Carrera 2 zeigen die Zuffenhausener freilich auch die Fortsetzung des Mythos 911. Als Coupé, Targa und Cabriolet. Er ist abgeleitet vom Carrera 4 und besitzt den gleichen 250-PS-Boxer. Rund 12.000 Mark können die Käufer sparen, wenn sie auf den aufwändigen Allradantrieb verzichten. Mit der neuen Tiptronic zeigt Porsche erstmals ein sequentielles Serien-Getriebe.

Opel zeigt stärkste Serienlimousine und Manta-Nachfolger

Opel Calibra, Seitenansicht
Archiv
Opel zeigt auf der IAA 1989 das Coupé Calibra.

Anziehungspunkt am Messestand von Opel ist der Lotus Omega. Mit seinem 3,6-Liter-Biturbo und 360 PS ist er die stärkste Serienlimousine. Auch sonst heißt das Motto der Rüsselsheimer Leistung: Neue Motoren, Dreiliter-Sechzylinder mit Vierventiltechnik und 204 PS für Senator und Omega. Manta-Witze haben gerade Hochkonjunktur und Opel bringt mit dem Calibra den Nachfolger des sportlichen Coupés. Wahlweise mit 115 oder 150-PS-Vierzylinder zu haben und mit einem angekündigten cW-Wert von 0,26.

Opel Corsa GSi und Ford Fiesta XR2i

Ford und Opel erhoffen sich mit ihren neuen leistungsstarken Kleinwagen Fiesta XR 2i und Corsa GSi Verkaufserfolge. Der Fiesta hat mit 104 PS aus seinem 1,6-Liter-Motor die Nase vorn. Und tief unten, denn die optische Erscheinung ist durch mächtige Schürzen an Front und Heck geprägt. Der Corsa GSi ist etwas dezenter und bringt mit 98 PS ebenfalls sportliches Potential mit.

Mercedes auf der IAA 1989 mit E-Klasse

Mercedes hält sich etwas zurück mit Neuheiten und präsentiert mit dem neuen Top-Modell 300 E-24 zum einen die Mopf 1 - Modellpflegemaßnahme 1 für die 124er-Baureihe. Grund ist der 5er von BMW, der merklich Marktanteile zugewinnt, während Mercedes mit seiner Mittelklasse Rückläufe hinnehmen muss. Nun also eine optische Überarbeitung: Die Sacco-Bretter - Karosserieplanken an der Seitenflanke - Chrom-Zier und mehr Holz im Innenraum sind sichtbar, die neuen Sitze dagegen spürbar besser. Endlich mehr Seitenführung und besserer Komfort, auch die Fondpassagiere profitieren von neuen Polstern und besserer Formung der Sitzplätze.

Wer es sportlicher möchte, kann nun das Sportline-Paket wählen, das Leichtmetallräder im 7-Zoll-Format, Sportsitze, Tieferlegung samt härteten Federn und Dämpfern und direkterer Servolenkung bietet. Die Aufpreisgestaltung ist Mercedes-typisch selbstbewusst: 4.617 Mark. 1.254 Mark weniger müssen Käufer des Top-Modells zahlen, was sich angesichts eines Grundpreises von 64.182 Mark jedoch schnell relativiert. Dafür bekommen sie jedoch die mit 220 PS stärkste E-Klasse, die bei Bedarf in acht Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h beschleunigt und 237 km/h Spitze rennt.

Citroën XM und Allradantrieb für den BX

Der Doppelwinkel der Franzosen strahlt in Frankfurt auf dem neuen Top-Modell XM. Als Erbe einer schon damals legendären Ahnenreihe hat er es sicher nicht leicht. Traction Avant, DS19, CX - sie alle interpretierten die französische Leichtigkeit und Eleganz. Der neue XM dagegen wirkt wie mit dem Geodreieck auf Millimeterpapier konstruiert. Ecken, Kanten, Sicken - die Avantgarde bricht mit der Tradition, ist aber immer noch erkennbar französisch.

Fernost-Ferrari und neuer Accord

Honda NSX
Honda
Der NSX sorgt auf dem Honda-Stand für Aufsehen.

Die Zuschauer der IAA 1989 müssen sich am Honda-Messestand die Augen reiben. Was dort zu sehen ist, verschlägt dem Publikum die Sprache. Der neue Supersportwagen NSX mit einem zunächst 274 PS starken Mittelmotor-V6 sieht gar nicht nach Japan aus. Doch das spektakuläre sitzt unter der Haut. Diese besteht zum ersten Mal bei einem Serienfahrzeug weitestgehend aus Aluminium. Drive-by-Wire heißt außerdem das Technik-Stichwort. Die vollelektronische Lenkung und die elektronische Drosselklappensteuerung läuten eine neue Technik-Ära ein. Der V6 besitzt Titanpleuel und wird von Platin-Zündkerzen entfacht.

Ein Leichtgewicht ist der NSX trotz der rund 200 eingesparten Kilos nicht. Grund ist die umfangreiche Serienausstattung mit Klimaautomatik, CD-Wechsler, elektrischen Sitzen und Airbags. Das Aluminium-Fahrwerk mit Einzelradaufhängung, doppelten Dreiecksquerlenkern, und Querstabilisatoren brachte Formel 1-Know-How in die Großserie machte wegen seiner Sturzverändernden Geometrie spezielle Reifen nötig, die Laufrichtungs- und seitengebunden waren. Zu haben war der Technologieträger für 120.000 Mark.

Daneben wirkt die vierte Generation des Accord – als Weltpremiere in Frankfurt auf der IAA – wie ein Gebrauchtfahrzeug. Er wächst im Vergleich zu seinem Vorgänger um 15 Zentimeter in der Länge und 12 Zentimeter beim Radstand und bietet einen 444 Liter großen Kofferraum.

 Mazda MX-5, Toyota 4Runner und der erfolgreichste Sportwagen der Welt

Toyota nutzt die IAA in Frankfurt für die Premiere des neuen Celica und des 4Runner. Während der Celica eines der bekanntesten Modelle der japanischen Nummer 1 ist, wird der 4Runner klar gegen den Terrano von Nissan positioniert. Der Trend bei den Geländewagen weist deutlich in Richtung Asphalteinsatz und so wirkt der Innenraum auch dementsprechend gediegen. Statt abwaschbaren Kunststoff gibt es Velourpolster. Weitere Neuheiten werden in Frankfurt noch nicht gezeigt: Starlet, MR2, Supra, Camry und F-Modell sind aber für 1990 bereits angekündigt.

Der IAA-Stand von Mazda ist umzingelt. Grund ist der MX-5. Der neue Roadster nach klassischer Bauart soll den Sommer und die Herzen der Käufer 1990 erobern. Die besten Voraussetzungen bringt er mit. Heckantrieb, drehfreudige Vierzylinder mit 1,6 und 1,8 Liter Hubraum und 90 bis 130 PS, ein geringes Gewicht von knapp 1.000 Kilogramm und einen vergleichsweise günstigen Preis. Er sollte in den folgenden Jahren für eine regelrechte Renaissance des Roadsters sorgen. Daneben ist mit dem neuen 323 auch der neue Mittelklasse-Beitrag von Mazda zu sehen.

Der erfolgreichste Sportwagen der Welt kommt nicht etwa aus Deutschland. Nein, es ist die Z/ZX-Serie von Nissan. In Frankfurt steht auf der IAA 1989 der neue Nissan 300 ZX Twin Turbo. Dank doppelter Aufladung holen die Japaner 280 PS aus dem Dreiliter-V6. Die Sauger-Variante mit 222 PS wird nicht in Europa angeboten.

Sechsgang-Getriebe, Kohlefaser, Fünfventiler

Unter der Prämisse der Verbrauchsoptimierung gibt es zahlreiche Neuheiten auf der IAA 1989. Variable Saugrohrlänge, die die Durchszugskraft erhöhen und den Verbrauch senken, Sechsgang-Schaltgetriebe (ZF) und die weltweit erste Fünfgang-Automatik (Nissan), Fünfventiltechnik (Audi), verstellbare Nockenwellen (Alfa Romeo, Mercedes). Der Turbotechnik wird zu Recht eine große Zukunft prophezeit, viele Zulieferer präsentieren ihre neuesten Druckmacher. G-Lader, Abgasturbolader – im Audi 20 V kann der Lader sogar seine Schaufelgeometrie verstellen und so das Turboloch fast vollständig eliminieren.
 
Die Elektronik im Fahrzeug bekommt auch immer mehr zu tun, Antriebsschlupfregelung, Servotronik von ZF und die elektrische Servolenkung von Bosch, Tiptronic von Porsche – der Siegeszug der elektronischen Bauteile im Auto geht weiter, die Ablösung der rein mechanischen Konstruktionen ist vorbei.

Das Potential der Kohlefaser wird entdeckt, Renault etwa lässt aus dem hochsteifen und federleichten Material eine Kardanwelle laminieren, die im allradgetriebenen Espace eingesetzt wird. Zwölf Kilometer der Fasern werden für die Welle verleimt. Mit fünf Kilogramm werden mindesten 50 Prozent Gewicht eingespart.

Studien auf der IAA 1989 – Zender Fact 4, VW mit Flügeltür-Futura

Die Studie Fact 4 von Zender interpretiert das Thema Supersportwagen aufregend neu. Der Mittelmotor-Sportwagen wird von einem doppelt aufgeladenen Audi V8 mit 448 PS angetrieben, das Fahrwerk stammt vom Porsche 928, die aufregende Haut besteht aus Kohlefaser und überzeugt mit seiner perfekten Verarbeitung.

VW geht einen anderen Weg und zeigt seine fahrbare Studie Futura. Vor allem der Einsatz als Stadtauto steht hier im Vordergrund. Per Laser und Ultraschall kann der Futura Parklücken ausmessen und dank Vierradlenkung ohne Zutun des Fahrers einparken. Als Antrieb wählt VW für seine One-Box-Design-Studie eine Mischung aus Diesel und Ottomotor, heute würde man Diesotto dazu sagen. Mit Direkteinspritzung und ohne Regelung durch eine Drosselklappe, G-Lader, einer Verdichtung von 16:1 und extrem mageren Gemisch von Lamda 1,5 leistet der 1,7 Liter-Vierzylinder 82 PS und soll einen Verbrauch um fünf bis sechs Liter erreichen. Die Türen und Heckklappe können entfernt werden und so wird der Futura zum Cabrio.

Aus Japan kommen mit dem Nissan UV-X und dem Toyota 4500 GT zwei Studien, die auf Gebrauchswert aus sind und dennoch stilistisch reizvoll sind. Der 4500 GT ist ein sportlicher Lifestyle-Kombi mit 4,5-Liter-V8, der mit Fünfventiltechnik rund 300 PS mobilisieren soll. Der Nissan UV-X ist im Grunde genommen die Transformation des Sportwagens ZX-300 zur viertürigen Limousine.

Die Spaßfraktion wird von Ghia mit der Auftragsarbeit für Ford bedient. Ein Fiesta Pick-Up, den niemand braucht. Der Name passt: bebop.
 

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