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Woher Schlumpf 30 Bugatti auf einmal hatte
Weltgrößte Bugatti-Sammlung vereint auf einem Zug

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Fritz Schlumpf kaufte 1964 eine ganze Bugatti-Sammlung auf einmal. Gegen den Rat eines Experten und trotz zäher Verhandlungen.

30 Bugatti Southern Railway
Foto: David Gulick/Bugatti

Fritz Schlumpf darf man sich als einen besessenen Sammler vorstellen. Der Textil-Unternehmer hatte zusammen mit seinem Bruder Hans aus einem Handel mit Wolle ein Geflecht aus Textilfirmen und Spinnereien im Osten Frankreichs aufgebaut, das sie innerhalb von etwa 20 Jahren wieder verlieren sollten. Der Grund: Fritz Schlumpfs Ehrgeiz, größter Bugatti-Sammler der Welt zu werden.

Ziel: größte Bugatti-Sammlung der Welt

Bugatti Typ 57S Royale Sammlung Schlumpf/Shakespeare
David Gulick
Das Prachtstück der Sammlung, ein Bugatti Type 41 Royale (hinter dem Type 57), steht heute tatsächlich in Mulhouse im Museum.

Das gelingt Fritz Schlumpf auch. Die Erfüllung des Wunschs kostet ihn allerdings sein Unternehmen. Die Brüder Schlumpf kaufen 1957 einen Wollhersteller im elsässischen Mulhouse. In den Räumen der Manufaktur soll die Sammlung unterkommen und ein Museum entstehen. Ab 1961 kauft Fritz Schlumpf viele klassische Autos, nimmt gezielt Kontakt zu Bugatti-Sammlern auf. Deren Adressen bekommt er aus dem Register des britischen Bugatti Owners Club. Hugh Conway vermittelt 1962 Schlumpf den Kontakt zu einem Sammler in den USA: John W. Shakespeare aus Hoffman, Illinois, sammelt seit den 1950er-Jahren Bugattis.

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Seinen ersten Bugatti hatte Schlumpf 1928 im Alter von 22 Jahren gekauft; er fuhr damit am Wochenende und bei Autorennen. Jetzt, gut 30 Jahre später, sollen es gleich 30 Bugatti auf einmal sein. Denn Shakespeare besitzt zu diesem Zeitpunkt die größte Bugatti-Sammlung der Welt. Und Schlumpf will sie unbedingt haben. Er bietet Shakespeare 70.000 Dollar. Der kontert mit 105.000 Dollar. Woraufhin Schlumpf den Bugatti-Kenner Bob Shaw aus Illinois die Sammlung begutachten lässt. Der rät vom Kauf ab: "Jedes Auto ist in irgendeinem Zustand der Demontage und seit mindestens 18 Monaten ist keines von ihnen gelaufen." Schlumpf gibt nicht auf, verhandelt mit Shakespeare. Nach gegenseitigen Drohungen und Erpressungen einigen sich die Sammler auf einen Kaufpreis von 85.000 Dollar. Inklusive des Transports nach Frankreich. Heute entspräche der Kaufpreis 720.000 Dollar – das wäre ein Schnäppchen.

Mit Zug und Schiff von Illinois nach Le Havre

Bugatti Type 41 Royale Park Ward
Cité de l'Automobile
Teil des großen Bugatti-Deals: ein Type 41 Royale Park Ward.

Die Sammlung wird am 30. März 1964 auf offene Transportwagen der Southern Railway geschoben. Der Transport rollt bis New Orleans, wo ein niederländisches Frachtschiff den Transport über den Atlantik übernimmt. Im französischen Le Havre übernimmt Fritz Schlumpf seine Autos, darunter einen Bugatti Royale. Im Jahr darauf erfährt die Öffentlichkeit von der Schlumpf-Sammlung und der Idee eines Museums. Doch Fritz Schlumpf wird das geplante Museum nie eröffnen. Der Niedergang der Textilindustrie und gewaltige Privatentnahmen der sammlungswütigen Brüder ruinieren die Firma. Anfang der 70er-Jahre fliehen sie in die Schweiz. Arbeiter finden die Autos später.

Heute befinden sich über 100 Autos der Sammlung im "Cité de l’Automobile Nationalmuseum Collection Schlumpf". Eines davon ist der Bugatti Type 41 Royale mit Park Ward-Karosserie aus der Shakespeare-Sammlung. Weitere Fahrzeuge aus dieser Sammlung befinden sich heute wieder in den USA: Sie stehen im Mullin Automotive Automobile Museum in Oxnard, Kalifornien. Das

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