Ferrari F355 GTS von Jeremy Clarkson: „Das beste Auto der Welt“ wird versteigert

Ferrari F355 GTS von Jeremy Clarkson
„Das beste Auto der Welt“ wird versteigert

Veröffentlicht am 30.06.2025

Clarkson, bekannt aus den TV- und Streaming-Formaten "Top Gear" und "The Grand Tour", machte nie einen Hehl aus seiner Begeisterung für den Ferrari F355 GTS und kaufte nach einem Test im Jahr 1996 sein eigenes Exemplar. Genau dieses Fahrzeug, das er über Jahre fuhr und in mehreren seiner Sendungen und Kolumnen präsentierte, kommt nun unter den Hammer. Am 8. Juli 2025 wird der F355 GTS versteigert – mit seltener Ausstattung und in bemerkenswert gepflegtem Zustand.

Der Ferrari, der Clarkson nicht mehr losließ

Seinen Erstkontakt mit dem F355 hatte Clarkson bei Dreharbeiten zur VHS-Sendung Unleashed on Cars. Der 3,5-Liter-V8, das direkte Handling und die Formensprache überzeugten ihn auf Anhieb. Nach dem Test entschied er sich, selbst einen zu kaufen. Bestellt wurde das Fahrzeug bei Maranello Sales in Egham, einem damals bekannten Ferrari-Händler mit Art-déco-Showroom.

Clarkson wählte eine GTS-Variante mit herausnehmbarem Targadach. Lackiert in Rosso Corsa, das Interieur in hellem Crema-Leder mit roten Teppichen. Besonders auffällig: die seltenen, werkseitigen Sportsitze mit roten Einsätzen. Ergänzt wurde die Konfiguration durch das klassische manuelle Sechsganggetriebe – kein F1-Automatiksystem, sondern das typische Ferrari-Schaltschema mit offener H-Gasse.

Medienpräsenz und Originaldokumente

Der Sportwagen wurde fester Bestandteil von Clarksons medialem Leben. Er erschien in "Clarkson’s Car Years", wurde in mehreren Kolumnen der "Sunday Times" thematisiert und war auf dem Titel des Magazins "Hot 100" zu sehen. Berühmt wurde auch Clarksons Versuch, mit dem Ferrari 1999 die Führerscheinprüfung erneut zu absolvieren – vergeblich, wie er selbst schrieb.

All diese Auftritte machten das Modell zu mehr als einem Gebrauchtwagen mit prominenter Herkunft – er wurde zu einem automobilen Zeitdokument. Die originalen Bestellformulare, die Garantiekarte auf Clarksons Namen sowie sämtliche Handbücher liegen vollständig vor.

Lückenlose Historie und technische Pflege

Nach rund vier Jahren und nur 6.000 gefahrenen Meilen wurde der Ferrari im Rahmen eines Preisausschreibens der "Sunday Times" verlost. Nach zwei weiteren Besitzern landete der Ferrari 2013 in der Sammlung des heutigen Verkäufers. Seitdem wurde das Fahrzeug regelmäßig von John Pogson, einem renommierten Ferrari-Spezialisten bei Italia Autosport, betreut.

Im Mai 2025 erhielt der F355 GTS eine umfassende Wartung. Dabei wurden unter anderem Zahnriemen, Lenkung und Bremsflüssigkeit erneuert sowie der Lack vollständig aufbereitet. Die Rechnung belief sich auf 9.345 Pfund (rund 11.000 Euro). Aktuell zeigt der Tacho 14.899 Meilen (rund 24.000 Kilometer).

Technische Besonderheiten des F355

Der F355 GTS ist technisch eng mit der Berlinetta verwandt, bietet aber mit dem herausnehmbaren Dachpanel mehr Offenfeeling. Der quer eingebaute 3,5-Liter-V8 leistet 380 PS bei 8.250 U/min und entwickelt ein Drehmoment von 363 Nm bei 6.000/min.

Dank des Fünfventil-Zylinderkopfs – drei Einlass- und zwei Auslassventile pro Zylinder – gehört der Motor zu den drehfreudigsten seiner Zeit. Von 0 auf 100 km/h beschleunigt der Wagen in rund 4,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei etwa 295 km/h. Das Fahrwerk basiert auf einer rundum unabhängigen Doppelquerlenkerkonstruktion mit verstellbaren Dämpfern, die zwischen Sport- und Comfort-Modus umgeschaltet werden können. Die Bremsanlage besteht aus innenbelüfteten Scheiben rundum und wurde durch ABS unterstützt – für damalige Verhältnisse State of the Art.

Die offene H-Gasse des Getriebes gilt bis heute als Markenzeichen. Der GTS mit Handschaltung ist deutlich seltener als spätere F1-getriebene Varianten – und unter Sammlern entsprechend begehrt.

Ein Sammlerstück mit Charakter

Der Ferrari F355 gilt vielen Enthusiasten als letzter "echter" V8-Ferrari vor dem Übergang in die elektronische Ära. Dass dieses Exemplar zusätzlich durch seine prominente Geschichte, die seltene Sportsitzkonfiguration und die vollständige Dokumentation besticht, macht es zu einem echten Sammlerstück. RM Sotheby’s gibt den Schätzpreis mit 180.000 bis 220.000 Pfund (210.000 bis 227.000 Euro) an – eine Summe, die durchaus auch den Promibonus beinhaltet.