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Ferrari 250 GTO bringt 48,4 Millionen
Neuer Rekord - der teuerste Auktions-Oldtimer der Welt

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Dieser Ferrari 250 GTO ist das teuerste jemals versteigerte Auto: RM Sotheby's hat das ehemalige Auto von Phil Hill am 24./25.08. 2018 in Monterey im Rahmen des Concours d' Elegance in Pebble Beach, Kalifornien versteigert. Der Hammer fiel bei 48,4 Millionen Dollar.

Ferrari 250 GTO (1962) 3413GT
Foto: Patrick Ernzen © 2018 Courtesy of RM Sotheby’s

Der Renn-GTO mit der Chassisnummer 3413GT stammt aus der Sammlung von Gregory Whitten, dem ehemaligen Chefentwickler von Microsoft. Der hatte den Wagen vor 18 Jahren gekauft – für 7 Millionen Dollar. Die Differenz zum jetzt erzielten Auktionsergebnis entspricht einer Rendite von gut 38 Prozent – pro Jahr.

Neuer Auktions-Weltrekord

Der 250 GTO war das Highlight auf der Auktion von RM Sotheby’s am 24. und 25. August in Monterey. Im Umfeld des Concours d’Elegance im noblen Golfclub von Pebble Beach und den historischen Rennen auf der Rennstrecke von Laguna Seca offerieren alle namhaften Auktionshäuser ein spektakuläres Angebot. Für die Versteigerer-Elite ist es das wichtigste Wochenende des Jahres. Schon zuvor hatte RM Sotheby’s im Rennen um das größte Prestige die Pole Position erobert: Der Ferrari GTO wurde bereits zwei Monate zuvor als teuerstes Auto gefeiert, das je auf einer Auktion angeboten wurde. Am Ende war er mit einem Erlös von umgerechnet 41,6 Millionen Euro auch der tatsächlich teuerste Oldtimer, das bislang versteigert wurde.

Unsere Highlights

Bisheriger Rekord: 38 Millionen

Die Rekordmarke für den höchsten Zuschlag bei einem Oldtimer lag bislang bei 38,115 Millionen US-Dollar. Das britische Auktionshaus Bonhams stellte sie 2014 ebenfalls in Kalifornien, ebenfalls mit einem Ferrari 250 GTO auf. Er befand sich zuvor fast 50 Jahre im Besitz von Fabrizio Violati und gehörte zu dessen Maranello Rosso Collection.

Der 250 GTO besitzt für Oldtimersammler einen Stellenwert wie Gemälde von Leonardo da Vinci, Pablo Picasso oder Vincent von Gogh für Kunstliebhaber. Erst im April wechselte ein Exemplar (Chassis 4153GT) für 70 Millionen US-Dollar auf dem Privatmarkt den Besitzer. Dieser 1962 nach Belgien ausgelieferte Ferrari 250 GTO mit sehr guter Rennhistorie gehörte lange zur Sammlung der Gläsel-Familie.

Phil Hill fuhr diesen 250 GTO

Ferrari 250 GTO (1962) 3413GT
Courtesy of The Klemantaski Collection
Phil Hill fuhr den Ferrari 1962 bei Tests, Edoardo Lualdi-Gabardi gewann die Bergmeisterschaft. Dieses Bild zeigt den 250 GTO nach dem Karosserieumbau, vermutlich bei der Targa Florio 1965.

Wie alle der insgesamt 39 von 1962 bis 1964 in Handarbeit gefertigten Ferrari 250 GTO verfügt auch das von RM Sotheby’s angebotene Exemplar über eine einmalige Historie. Es ist der dritte je gebaute GTO und wurde vor dem Verkauf von Formel-1-Weltmeister und Le-Mans-Sieger Phil Hill als Testwagen für die Targa Florio 1962 genutzt. Danach übernahm ihn der 31 Jahre alte Gentleman Driver Edoardo Lualdi-Garbardi, Spross einer vermögenden Textilfabrikantenfamilie aus Busto Arsizio in der Nähe von Varese. Der Ferrari-Privatfahrer gewann mit dem rund 300 PS starken GTO auf Anhieb die italienische Bergmeisterschaft. Im Mai 1963 verkaufte er den Ferrari an den Römer Gianni Bulgari, der damit bei der Targa Florio zusammen mit seinem Teamkollegen Maurizio Grana die 3-Liter-GT-Klasse gewann. Als Gesamtvierter waren sie bei dem Straßenrennen auf Sizilien die bestplatzierten Privatfahrer. Ende des Jahres kaufte Corrado Ferlaino aus Neapel den erfolgreichen Ferrari.

Vom Werkskarossier Scaglietti ließ er die Karosserie auf den aktuellen Stand von 1964 umrüsten. Insgesamt vier 250 GTO wurden auf diese windschlüpfigere Karosserie umgebaut, die drei 1964 gebauten Exemplare lieferte Ferrari direkt damit aus. Ferlaino setzte seinen GT mit der 64er-Karosserie erstmals bei der Targa Florio ein und gewann als Gesamtfünfter erneut die große GT-Klasse zusammen Luigi Taramazzo.

Kaufpreis im Jahr 2000: 7 Millionen

Danach wurde der Ferrari mit der Chassisnummer 3413GT nach England an Dan Margulies verkauft. Weitere Besitzer waren Neil Corner und der Baumaschinen-Mogul Anthony Bamford. Nach einem Intermezzo in einer japanischen Sammlung kehrte der GTO nach England zurück und schmückte die Sammlung von L’Oreal-Chef und Rennfahrer Lindsay Owen-Jones. Im Januar 2000 kaufte Gregory Whitten diesen GTO, den er nach über 18 Jahren verkauft. Für den IT-Spezialisten war das ein gutes Geschäft: Er selbst hat damals noch 7 Millionen US-Dollar für den Ferrari bezahlt. Dank der Rekordsumme hat er pro Jahr 2,3 Millionen an dem Auto verdient.

Ein Ferrari für über 50 Millionen Euro

Ferrari 250 GTO - Berlinetta - V12 - Klassiker - Oldtimer - V12
talacrest.com
Der britische Händler Talecrest hatte 2016 einen Ferrari 250 GTO im Angebot.

Nicht zur Versteigerung, sondern zum Verkaufen hatte 2016 der englische Ferrari-Klassik-Spezialist Talacrest einen Ferrari 250 GTO für 56,4 Millionen US-Dollar im Angebot. Das entsprach damals umgerechnet 52 Millionen Euro. Bemerkenswert ist die Preissteigerung der letzten Jahrzehnte: Laut Talacrest wechselte der Ferrari 250 GTO 1968 für 2.500 Dollar den Besitzer. Heute soll er 22.400 Mal so viel wert sein. Den Preis rechtfertigt Talacrest über den Seltenheitswert der zweisitzigen Berlinetta. Sie soll der zweite jemals gebaute Ferrari 250 GTO sein. Und der erste, der sich auf der Rennstrecke duellierte.

Mal blau, mal rot lackiert

1962 eroberte das angebotene Auto bei den 12h von Sebring den zweiten Gesamtplatz hinter einem Ferrari 250 Testa Rossa. Phil Hill and Olivier Gendebien beherrschten souverän ihre GT-Klasse. Dem Auftritt in Sebring folgten noch diverse weitere Rennstreckenbesuche. Nicht alle gingen glimpflich aus. 1964 verunfallte der Ferrari 250 GTO in Daytona. Das Auto ramponierte sich bei einem Einschlag den Tank, die Windschutzscheibe zerbröselte. Der bei Talecrest angebotene Ferrari 250 GTO war in der Farbe „Blu Genziana“ lackiert. Den Lack trug der Sportwagen aber nicht immer. Zwischendurch färbte man ihn auch mal Rot.

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