Diese Serienautos sind Hubraum-Monster - von 8 bis 13 Liter

Motoren von 8 bis 13 Liter
Diese 5 Hubraummonster gab es in Serie

Veröffentlicht am 23.07.2025

Wenn wir über große Motoren sprechen, denken viele an V8-Bollern oder 12-Zylinder-Feingeister. Doch es gab Fahrzeuge, die noch eine ganze Dimension weitergingen. In der langen Geschichte des Automobils existieren Serienfahrzeuge, deren Hubraum jenseits aller Vorstellungskraft liegt. Weit über zehn Liter, verteilt auf 16, 12 oder 8 Zylinder. Manche entstanden aus einem übermäßigen Streben nach Luxus, andere aus purer Ingenieursfaszination oder schierer technischer Exzentrik.

Ein sehr bekanntes Beispiel ist Brutus vom Technikmuseum Sinsheim und Speyer. Dieses selbst zusammengebaute Monster wird von einem 12-Zylinder-BMW-Flugzeugmotor angetrieben. Der Hubraum beträgt knapp 47 Liter. Das Fahrgestell mit Kettenantrieb stammt von 1907. Doch um solche Spezialfahrzeuge soll es jetzt nicht gehen. Wir wollen Ihnen fünf hubraumstarke Serienfahrzeuge aus verschiedenen Epochen vorstellen. Los geht es mit der fast vergessenen amerikanischen Automarke Pierce-Arrow.

Pierce-Arrow Model 66

Der Pierce-Arrow Model 66 aus den Jahren 1910 bis 1918 stellte den Höhepunkt des amerikanischen Luxusautomobils der frühen 1900er Jahre dar. In einer Zeit, als Automobiltechnik noch in den Kinderschuhen steckte, war dieser Wagen ein technisches Meisterwerk. Der 13,5-Liter-Sechszylinder-Reihenmotor war in der Lage, 125 PS zu erzeugen. Der Motor war so groß und leistungsstark, dass er das gesamte Fahrzeug zu einem wahrhaft massiven Ungetüm machte.

Die Konstruktion dieses Wagens wurde ausschließlich auf Luxus ausgelegt. Pierce-Arrow fertigte nur auf Bestellung, was das Model 66 zu einem Statussymbol der Wohlhabenden machte. Zu den typischen Merkmalen gehörten eine handgefertigte Karosserie, edelste Materialien wie Leder und feinste Holzverkleidungen sowie eine außergewöhnliche Fahrqualität.

Die Produktion war relativ gering, was den Wagen zu einer echten Rarität machte. Pierce-Arrow baute etwa 1.250 Modelle. Es existieren heute nur noch sehr wenige Exemplare. Die eleganten Linien und das imposante Aussehen machten dieses Auto zu einem Kunstwerk auf Rädern, das sich kaum in die Vergleichskategorie von Standardwagen einordnen lässt.

Bugatti Type 41 Royale

Der Bugatti Type 41 Royale ist unbestritten eines der exklusivsten und begehrtesten Fahrzeuge, das jemals auf den Markt kam. Gebaut zwischen 1927 und 1933, war der Royale das Werk von Ettore Bugatti, dem Gründer der Marke, der mit diesem Modell den ultimativen Luxus und die höchste Ingenieurskunst seiner Zeit demonstrieren wollte. Mit einem 12,8-Liter-Reihenachtzylinder-Motor, der 300 PS leistete, war der Type 41 nicht nur das stärkste, sondern auch das luxuriöseste Serienfahrzeug seiner Ära. Die Basis des Motors stammte ursprünglich von dem Flugzeugmotor Type 34. Der Wagen erreicht damit eine Höchstgeschwindigkeit von rund 200 km/h. Ganz nach Bugatti-Manier ist der Motorblock ein Monoblock. Das bedeutet, der Zylinderkopf ist nicht abnehmbar, was dem Aggregat mehr Widerstandsfähigkeit verleiht.

Was den Royale besonders macht, war nicht nur seine gigantische Motorisierung, sondern auch die Handwerkskunst, die in jedes einzelne Exemplar einfloss. Die Karosserien wurden von renommierten französischen Karosseriebauern wie Gangloff und Kellner maßgeschneidert. Feine Materialien wie Edelholz und Leder machten jedes Fahrzeug zu einem individuellen Meisterwerk. Mit einer Länge von 6,4 Metern und einem Gewicht von über 3 Tonnen war der Royale ein Fahrzeug, das den Straßenverkehr seiner Zeit förmlich beherrschte. Allein der Motor wiegt 500 Kilogramm.

Der italienische Hersteller fertigte nur sechs Exemplare, obwohl rund 25 geplant waren. Heute sollen noch vier existieren. Der Preis für diese Fahrzeuge war astronomisch. Weit entfernt von dem, was sich die Leute leisten konnten. Diese limitierte Stückzahl, vereint mit der außergewöhnlichen Verarbeitung, dem Luxus und dem enormen Hubraum, macht den Bugatti Royale zu einem der begehrtesten Klassiker der Automobilgeschichte. Wenn mal einer der seltenen Exemplare versteigert wird, dann liegen die Preise im Millionenbereich.

Pierce-Arrow Model 48

Das Pierce-Arrow Model 48 stammt ebenfalls aus der Zeit des Model 66. Die Bauweise war allerdings kompakter. Soweit man einen 11,7-Liter-Reihenmotor als kompakt bezeichnen kann. Im Vergleich zu anderen Autos war auch das ein Riesen-Schiff. Mit einer Leistung von 85 PS zielte das Modell 48 ebenfalls auf den luxuriösen Markt und wohlhabende Kundschaft ab. Der Sechszylinder-Reihenmotor war fast so groß wie der des Model 66. Es wurde allerdings etwas später gebaut als sein größerer Bruder – von 1913 bis 1918. Doch auch hier stand die Handarbeit im Vordergrund. Kein Auto war wie das andere.

Bei dem Modell aus der Bildergalerie handelt es sich um ein Model 48 B Touring von 1916. RM Sothebys versteigerte es 2025 in Arizona für umgerechnet 135.410 Euro. Der Wagen ist mit einem Kofferraum und Riemen unter dem Verdeck ausgestattet, um die Hüte der Insassen zu transportieren – eine durchdachte Idee, damals wie heute. Auf den gut gepolsterten Sitzen fanden bis zu sieben Personen Platz. 2008 bekam der Wagen eine umfassende Restaurierung und ist daher in einem so guten Erhaltungszustand.

Dodge Viper SRT-10

Im Jahr 2003, als der amerikanische Autohersteller Chrysler die Dodge Viper SRT-10 vorstellte, war die Zeit der V10-Motoren voll auf ihrem Höhepunkt. Sie war die dritte Generation des Roadsters. Die drei Buchstaben SRT stehen für Street and Racing Technology. Dodge bohrte den Hubraum von 8 Liter auf 8,3 Liter auf. Mit 506 PS und 711 Nm Drehmoment schafft die Viper eine Höchstgeschwindigkeit von 306 km/h. Chrysler Deutschland verkaufte bis 2010 nur 188 Exemplare. Der Grundpreis lag damals bei 115.000 Euro.

Doch das sollte erst der Anfang sein. 2012 stellte Dodge eine noch stärkere Viper vor, die noch immer den V10-Motor unter der Haube trug. Jetzt mit starken 8,4-Liter Hubraum, 649 PS und einem maximalen Drehmoment von 814 Nm bei 5.000 Umdrehungen. Allerdings vermarktete der Hersteller dieses Fahrzeug zunächst weder als Dodge noch als Chrysler, sondern unter dem Sportlabel SRT. Erst zwei Jahre später trug sie wieder den Namen der Marke mit dem Widderkopf. Der Hersteller produzierte von der dritten Generation etwa 8.190 SRTs. 2017 stellte er die Produktion des Roadsters ein. Heute gilt die Viper unter den amerikanischen Supersportwagen als Ikone.

Cadillac V16 Series 452

Der Cadillac V16 aus den 1930er-Jahren war ein Symbol für den amerikanischen Luxus und die Ingenieurskunst jener Zeit. Owen Milton Nacker wurde mit der Konstruktion beauftragt. Er interessierte sich schon lange für Motoren mit vielen Zylindern. Er suchte allerdings nach einer einfachen und kostengünstigen Lösung. Schließlich entschied er sich dazu, zwei aktuelle Cadillac-Reihenachtzylinderblöcke aus Grauguss zusammenzufügen und auf ein Kurbelgehäuse aus Leichtmetall zu flanschen. Der Zylinderbankwinkel betrug 45 Grad. Bohrung und Hub? 76,2 × 101,6 Millimeter. Hubraum? 7.413 Kubikzentimeter. Muskeln? 320 Newtonmeter bei 1.200 Touren. So gelangte der V16-Motor in den Series 452.

Um den Block nicht zu lang werden zu lassen, platzierte Nacker jeweils zwei Pleuel auf einem gemeinsamen Zapfen. Wegen des hohen Gewichts bekam er fünf Motorlager und auch die Kurbelwelle war fünffach gelagert. Außerdem steuerte der Motor die Zylinder über Hydrostößel, was die Einstellung des Ventilspiels der 32 Ventile überflüssig machte. Der Motor leistete etwa 165 PS und erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 150 km/h.

Cadillac bot den Wagen mit über 50 verschiedenen Aufbauten von Fisher, Fleetwood und anderen Karosseriebauern an. Im Oktober 1935 erschien dann der Nachfolger, Series 90. Bis dahin entstanden 3.878 Exemplare der ersten Generation. Doch alle eint der gleiche 7.413 Kubikzentimeter große 16-Zylinder.

Hinweis: Im Video sehen Sie eine Dodge Viper SRT 10 in der grünen Hölle.