Seit 1997 können Oldtimer das H-Kennzeichen bekommen. Die Neuwagen von damals kommen also 2027 ins Oldtimeralter, damals hatten Dieselmotoren einen hohen Anteil. Ein Beitrag des ZDF prophezeit "immer mehr alte Diesel, die mit dem Sonderkennzeichen in die Umweltzonen der Innenstädte fahren dürfen – obwohl sie keinerlei Feinstaub-Vorgaben entsprechen." Doch wie wahrscheinlich ist das?
Je älter die Autos, desto geringer der Diesel-Anteil
Korrekt ist, dass unsere Autos älter werden und im Durchschnitt inzwischen 10,6 Jahre auf deutschen Straßen herumfahren. Die Zahl der Autos, die älter als 30 Jahre alt sind, lag am 1. Januar 2025 bei rund 883.000, das sind rund 4 % mehr als ein Jahr zuvor. Die Zahl der alten Autos steigt also. Doch je älter die Autos, desto geringer der Diesel-Anteil – das belegen Zahlen des Kraftfahrtbundesamtes (KBA). Laut KBA hat jedes vierte Auto zwischen 15 und 19 Jahren einen Dieselmotor. Sind die Autos zehn älter, also zwischen 25 und 29 Jahre, sinkt der Diesel-Anteil auf 11,4 %.
Der Präsident des Oldtimerverbandes DEUVET, Ekkehard Pott, weiß warum: "Diesel erreichen im Gebrauch eine wesentlich höhere Laufleistung als Benziner. Sie werden deshalb früher exportiert oder verschrottet." Eine Oldtimer-Schwemme sieht er nicht: "Im Moment sehen wir keine Gefahr." Das kritische Zeitfenster sei ohnehin sehr klein: Der Dieselanteil bei den Neuwagen war um 1997 besonders hoch und 2005 hätten die meisten Diesel schon einen Partikelfilter gehabt.
Schadstoffbelastung durch Oldtimer sinkt
Pott geht davon aus, dass spätestens 2030 die Schadstoffbelastung durch Oldtimer weiter zurückgeht: Dann seien die ältesten Benziner ohne Katalysator 40 Jahre alt. "Der CO₂-Emissionsanteil aller Ü30-Fahrzeuge wird bis 2040 bei deutlich unter 1 % der Gesamt-CO2-Emissionen des Pkw-Verkehrs liegen, bei H-Fahrzeugen sogar unter 0,5 %", so Pott in einer Studie, die er im August 2023 für den Deuvet erstellt hat.
Und je älter das Auto, desto geringer die jährliche Fahrleistung: Neue Autos fahren im Schnitt 18.000 km im Jahr, zehn Jahre alte Autos 12.000 km im Jahr, 20 Jahre alte Autos 10.000 km im Jahr und 30 Jahre alte Autos 2.000 km im Jahr. Und so alt muss ein Auto erst einmal werden: Nur rund ein Prozent des Bestandes von 49,36 Millionen Autos in Deutschland hat ein H am Ende des Kennzeichens und gilt damit als historisches Kulturgut. Die Voraussetzung ist immer ein guter Originalzustand, und der muss nachgewiesen werden. Verschlechtert sich der Zustand des Autos, zum Beispiel durch einen Unfall oder entspricht durch nicht zeitgenössische Umbauten nicht mehr dem Original, kann der Prüfer das H-Kennzeichen bei der Hauptuntersuchung auch wieder aberkennen.