Mit dem offenen 3er ist BMW ein großer Wurf gelungen. Zwar verfügten die Münchner ab 1978 mit dem Baur Top Cabriolet TC1 (E21) und TC2 (E30) über einen zumindest ansatzweise offenen 3er-BMW, doch erst mit dem neuen Vollcabriolet der E30-Baureihe ist das Frischlufterlebnis perfekt. Das Beste: In Sachen Fahrspaß ist es streng genommen egal, ob man sich beim Kauf für den 1,8-Liter-Vierzylinder im 318i oder für den Sechszylinder im 320i und im 325i entscheidet – der erste wirklich offene 3er wird mit jeder Motorisierung dem traditionellen BMW-Slogan "Freude am Fahren" überaus gerecht. Selbstverständlich sei an dieser Stelle auch das potente M3 Cabriolet erwähnt, aber das spielt eine Sonderrolle, erst recht beim Preis.
Erstes 3er Cabriolet: Premiere auf der IAA 1985
![BMW M3 Cabrio, E30](https://imgr1.auto-motor-und-sport.de/BMW-M3-Cabrio-E30-169Inline-180ee49-375574.jpg)
Das erste moderne BMW-Vollcabriolet auf Basis der erfolgreichen E30-Baureihe feierte im September 1985 auf der IAA seine Premiere. Die Auslieferung begann im Mai 1986, anfangs ausschließlich als 325i. Bereits 1987 wurde die Modellpalette mit dem 320i nach unten erweitert, 1990 folgte mit dem 318i die günstigste Version, einen offenen 3er-BMW zu fahren. Eine besondere Bedeutung fiel dem 1988 präsentierten 90.000 Mark teuren M3 Cabriolet zu. Von dem optisch durch seine Spoiler und Kotflügelverbreiterungen sehr auffällig gestalteten Sportwagen wurden bis 1991 allerdings nur 800 Exemplare produziert, was dieses Modell heute zu einem raren und gleichermaßen sehr teuren BMW-Klassiker macht. 1993 wurde die Produktion des E30 Cabriolets eingestellt.
Viersitzer-Cabrio mit 312 Liter Kofferraum
![BMW Dreier E30 Cabrio, Heckansicht](https://imgr1.auto-motor-und-sport.de/BMW-Dreier-E30-Cabrio-Heckansicht-169Inline-4f7c453-794434.jpg)
Die Form des E30 Cabriolets blieb im Wesentlichen über dessen gesamte Bauzeit von 1986 bis 1993 unverändert. Der offene 3er-BMW besticht durch eine klare Linienführung sowie durch den Verzicht auf einen Überrollbügel, das dreilagige Verdeck des viersitzigen Cabriolets verschwindet zudem komplett unter einer Klappe zwischen der Rücksitzbank und dem Kofferraum. Dessen Volumen reduziert sich dadurch im Vergleich zur Limousine allerdings von 505 auf 312 Liter, obendrein ist das Cabriolet aufgrund notwendiger Versteifungsmaßnahmen besonders im Bereich der Schweller (um 60 Millimeter höhere Längsträger) und der Stirnwand etwa 110 Kilo schwerer.
Das erste BMW-Werkscabriolet der Neuzeit genießt sämtliche Vorzüge jahrelang erprobter Großserientechnik aus dem bereits 1982 eingeführten E30-Baukasten. Bei entsprechender Pflege gibt sich der offene 3er – egal mit welcher Motorvariante – nahezu vollkommen unproblematisch und nach wie vor überaus alltagstauglich. Sein Fahrwerk (vorn MacPherson-Federbeine, hinten Schräglenker) schreckt selbst vor sportlicher Fahrweise nicht zurück. ABS war ab Einführung des 325i bei allen Modellen auf Wunsch lieferbar.
Modellpflege 1990
Eine im September 1987 durchgeführte Modellpflege der E30-Baureihe wurde bei der Cabrio-Version erst 1990 angewandt. Zu den auffälligsten Änderungen zählten eine neue Front- und Heckschürze, Kunststoffstoßfänger anstelle der Chromstoßstangen, vergrößerte Heckleuchten und Entfall des Chromzierrats an den Scheibenrahmen. Das seltene M3 Cabriolet spielt eine Sonderrolle, es erhielt einen größeren Frontspoiler, verbreiterte Schweller und Radhäuser sowie eine modifizierte Heckschürze.
Motoren von 113 bis 215 PS
![Alpina B6 3.5 E30 8/1986 - 7/1987](https://imgr1.auto-motor-und-sport.de/Alpina-B6-3-5-E30-8-1986-7-1987-169Inline-91f15868-1678674.jpg)
Die Motorenpalette des 3er Cabriolets beginnt mit dem 113 PS starken 1,8-Liter-Vierzylinder (Typ M40) im 318i, der ab 1990 in diesem Modell angeboten wurde. Tatsächlich harmoniert dieser Motor bereits sehr gut mit dem offenen BMW, überbietet im Durchzug sogar den größeren 320i (Typ M20). Der steht für die am meisten verkaufte Motorversion des Dreier Cabrios, der Zweiliter-Reihensechszylinder leistet 129 PS. Der 325i (Typ M20) dürfte heute bei der Suche hingegen die Wunschliste anführen, die Leistung des 2,5-Liter-Reihensechsers beträgt 170 PS.
Bei allen Motoren handelt es sich um Zweiventiler mit einer zahnriemengetriebenen obenliegenden Nockenwelle. Einzig der 1988 präsentierte 2,3-Liter-Vierzylinder des M3 verfügt über vier Ventile pro Brennraum sowie über zwei obenliegende Nockenwellen, die über eine Duplex-Steuerkette angetrieben werden. Anfangs 195 PS stark, legt der M3-Motor aus der BMW Motorsport GmbH 1989 auf 215 PS Leistung zu.
Alltag? Kein Problem
![BMW E30, Seitenansicht](https://imgr1.auto-motor-und-sport.de/BMW-E30-Seitenansicht-169Inline-2ea12e5e-676575.jpg)
Frontmotor, Heckantrieb und eine für damalige Verhältnisse aufwendige Fahrwerkskonzeption machen den offenen Dreier gerade auf kurvigen Landstraßen zu einem begehrenswerten Spaßmobil. Die fahrerische Leichtigkeit eines E30 Cabriolets mit seinem vergleichsweise puristischen 80er-Jahre-Wesen begeistert heute noch – nein, falsch, sie begeistert heute erst recht. Alltag, Spritztour oder Urlaub? Alles kein Problem für dieses Cabrio, egal ob als Vier- oder Sechszylinder.
Die Cabrios der E30-Baureihe haben sich mit ihrem zeitlosen Design langsam, aber sicher zu gesuchten Klassikern entwickelt. Modelle im Originalzustand verbuchen derzeit obendrein eine deutliche Wertsteigerung, vor allem als 325i. Die bärenstarken M3 Cabrios dürften sich in den meisten Fällen schon längst in festen Sammlerhänden befinden
- Bei Einführung 1986
- 43.100
- Bei Produktionsende 1993 318i Cabrio
- 43.400