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1956 Lincoln Continental Mark II in der Auktion
Hammerpreis für das Zwitterwesen mit 8,5-Liter-V8

Dieses ultratiefe Gangster-Mobil war mal ein Lincoln Continental Mark II. Kürzlich wurde der rundum modernisierte Klassiker in den USA versteigert.

Customized 1956 Lincoln Continental Mark II
Foto: Barrett-Jackson

Mitte der Fünfzigerjahre war der Continental Mark II das edelste Auto aus US-Produktion. Größtenteils in Handarbeit gefertigt, konkurrierte das elegante Oberklasse-Coupé preislich seinerzeit höchstens mit einem Rolls-Royce. Den schnöden Handelsnamen Lincoln trug er übrigens nur, weil der Motor und das Getriebe aus dem Regal der Nobeltochter des Ford-Konzerns stammten und er über deren Händlernetz vertrieben wurde. Eigentlich ist Continental die Markenbezeichnung; Ford wollte damit eine Luxusdivision etablieren, die heute beispielsweise mit Mercedes-Maybach vergleichbar wäre.

Unsere Highlights

Dem hier vorgestellten Continental Mark II des Modelljahres 1956 könnte man das Lincoln-Emblem sowieso wieder entziehen, wenn das nicht schon längst passiert wäre. Hier handelt es sich um einen Custom-Umbau, bei dem nicht mal mehr die Hülle dem Original entspricht. Das Auto stammt in seiner jetzigen Form von einer Firma namens SIC Chops aus Cave Creek im US-Bundesstaat Arizona und hat bereits auf der Tuning-Messe SEMA in Las Vegas für Aufsehen gesorgt.

Gechoppt und gecleaned

Fangen wir außen an. Mark-II-Kenner sehen auf den ersten Blick, dass der Continental nicht nur aufgrund seiner Tieferlegung niedriger ist als das Original. Im Vergleich zu diesem wurde die Karosserie um etwa sieben Zentimeter "gechoppt" sowie umfangreich geglättet und "gecleaned". Vom vielen Chrom des Serienautos ist fast nichts übriggeblieben, nicht einmal am Kühlergrill. Den Unterboden und die Schweller hat die SIC-Truppe ebenso maßgeschneidert wie die Stoßstangen an beiden Enden des Autos. Der glänzend schwarze Lack stammt aus der Farbpalette des Chemiekonzerns Dupont.

Auch die Spritzwand zwischen Motor- und Fahrgastraum wurde versetzt. Eine schlichte Notwendigkeit, denn es zog ein deutlich größerer Motor ein: Anstelle des originalen Sechsliter-V8 trat ein Pendant mit 8,5 Litern Hubraum, der vom Rennmotorenhersteller Jon Kaase stammt. Die Kraftstoffeinspritzung liefert der Experten Jim Inglese zu. Das Triebwerk soll 871 PS leisten und atmet über eine passgenaue Abgasanlage aus, deren beiden Endrohre optisch perfekt in die untere Heckpartie eingearbeitet wurden. Ein fünfstufiges Automatikgetriebe verteilt die Antriebskraft auf die Hinterräder.

Teile-Puzzle im Mark II

Auch das vom Spezialisten Roadster Shop zugelieferte Chassis ist eine Einzelanfertigung. Darüber hinaus verpasste SIC Chops dem Continental Mark II Komponenten von allerlei Autoherstellern und Zulieferern: Radaufhängungen von der Corvette C6, eine Bremsanlage von Wilwood und 40-Speichen-Räder mit gefrästen Nabenkappen von Colorado Custom.

Customized 1956 Lincoln Continental Mark II
Barrett-Jackson
Maximal reduzierte Optik statt Fünfziger-Jahre-Opulenz im Mark-II-Interieur.

Innen geht es in diesem Stil weiter. Die elektrisch verstellbaren Sitze spendierte ein Lexus, die wenigen und zudem digitalen Anzeigen liefert Dakota zu. Neu sind zudem das Lenkrad und die Lenksäule sowie das Q-Class-Audiosystem von Kicker. Im Interieur wurde großflächig schwarzes Leder und Edelstahl verwendet. Nur die jeweils beigefarbenen Einleger in den Sitzen, an den Türen und am Lenkrad heben sich vom dunklen Erscheinungsbild ab.

Mae-West-Autogramm im Kofferraum

Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal findet sich an der unteren Seite des Kofferraums: Bei der Restauration kam eine Unterschrift des Superstars Mae West zum Vorschein. Die Hollywood-Diva war vor dem Zweiten Weltkrieg eine der bekanntesten Schauspielerinnen überhaupt. Wie und warum das Autogramm dorthin kam, ist zwar nicht bekannt. Aber die Truppe von SIC Chops hat sie vorsichtshalber beibehalten und konserviert.

Vielleicht geht ja der neue Besitzer oder die neue Besitzerin auf Spurensuche. Barrett-Jackson versteigerte den individualisierten Continental Mark II bei einer Auktion in Scottsdale im US-Bundesstaat Arizona – und zwar ohne Mindestgebot. Der Hammer fiel bei 423.500 Dollar, was aktuell umgerechnet knapp 390.000 Euro entspricht.

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Fazit

Was ist ein Auto wert, das in seiner Blütezeit die absolute Spitze des US-Automobilbaus verkörperte, vor einigen Jahren umfangreich modifiziert und modernisiert wurde und danach Tuning-Awards gewonnen hat? Ganz schön viel, wenn das in Scottsdale erzielte Auktionsergebnis als repräsentativ gelten darf.

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